Bandwurm

Menschen können von verschiedenen Bandwurmarten befallen werden. Fischbandwurm, Rinderbandwurm, Schweinebandwurm und Zwergbandwurm leben als Parasiten im Darm des Menschen. Diese Bandwurmerkrankungen sind zwar unangenehm, aber in der Regel harmlos und leicht mit Medikamenten zu behandeln. Wesentlich problematischer sind der Hunde- und der Fuchsbandwurm, deren Larven sich als raumfordernde Fremdkörper in inneren Organen einnisten. In Deutschland sind Infektionen durch Bandwürmer allerdings sehr selten. 

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Symptome eines Bandwurms

Symptome von Bandwurminfektionen im Darm  

Rinder-, Fisch-, Schweine- und Zwergbandwürmer leben im Darm des Menschen. Sie saugen sich an der Darmwand fest und ernähren sich parasitär von der den Darm passierenden Nahrung. Nachdem sie die Geschlechtsreife erreicht haben, geben sie mit Eiern gefüllte bewegliche Glieder ab, die zum After wandern, den Körper verlassen und die Eier in der Außenwelt freisetzen. 

Ein parasitärer Bandwurmbefall kann häufig unbemerkt bleiben. Symptome können einerseits durch die parasitierenden Würmer, andererseits durch die oft noch beweglichen Wurmglieder entstehen, die sich im Bereich des Afters bemerkbar machen und im Stuhl oder auch in der Unterwäsche zu finden sind. 

Die beiden häufigsten Hinweise auf einen Bandwurmbefall im Darm sind Missempfindungen (Wühlen im Leib) und Juckreiz in der Aftergegend. Seltener und bei starkem Befall können weitere Symptome auftreten: 

  • Übelkeit und Erbrechen 
  • Verstopfung oder Durchfall, häufig auch im Wechsel 
  • krampfartige Bauchschmerzen 
  • Appetitlosigkeit 
  • Gewichtsverlust 
  • allgemeine Schwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel, die durch Nährstoffmangel bei starkem Befall ausgelöst werden können 

Seltene Komplikation ist eine Blinddarmentzündung durch abgestoßene Bandwurmglieder, die sich im Blinddarm sammeln. Bei massivem Befall kann auch ein Darmverschluss auftreten. 

Symptome von Infektionen mit Bandwurmlarven  

Eine Infektion mit dem Hundebandwurm löst die sogenannte zystische Echinokokkose aus. Dabei verkapseln sich die Larven des Wurms, die sogenannten Finnen, in der Leber oder Lunge, selten auch in der Milz, Niere oder im Gehirn und bilden dort langsam wachsende Zysten, die das umliegende Gewebe einengen und dadurch schädigen. Symptome treten erst bei starkem Befall auf. Ist die Leber betroffen, kommt es zu Bauchschmerzen, eventuell auch zu einer Gelbsucht, im schlimmsten Fall zu inneren Blutungen. Sitzen die Larven in der Lunge, können Husten und Atembeschwerden auftreten. 

Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm verursacht die schwerste Parasiten-Erkrankung der nördlichen Breiten: die unbehandelt meist tödlich verlaufende alveoläre Echinokokkose. Hier besiedeln die Finnen meist zunächst die Leber. Sie wuchern wie ein Tumor, können Blutgefäße blockieren und zum Zerfall des Gewebes führen. Überdies können sich kleine Teile abspalten, mit Blut oder Lymphe in Lunge, Zwerchfell, Herz, Milz oder Gehirn gelangen und dort weiterwachsen. Symptome treten in der Regel erst nach Jahren auf, wenn die befallenen Organe bereits stark geschädigt sind. Erste Anzeichen der Infektion sind unspezifische Bauchschmerzen oder hohe Leberwerte, die mit etwas Glück bei einer Routine-Untersuchung auffallen. 

Ursachen eines Bandwurms

Das Bild zeigt einen jungen Mann mit seinem Hund. Der Hund schleckt ihn ab,
Nicht nur über den Verzehr von kontaminiertem Fleisch, sondern auch durch das Streicheln von Fell oder Berühren des Kots können Bandwurmeier auf den Menschen übertragen werden. | © Nazar Rybak

Die Ursache einer Bandwurminfektion ist die orale Aufnahme von Bandwurmlarven beziehungsweise -eiern. 

Einen Rinder-, Schweine- oder Fischbandwurm kann man sich beim Verzehr von rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch zuziehen, das Finnen der Bandwürmer enthält. Die Larven des Zwergbandwurms entwickeln sich in Mehlkäfern und können durch Verzehr von kontaminiertem Mehl aufgenommen werden. 

Fuchs- und Hundebandwurminfektionen werden durch Aufnahme von Bandwurmeiern verursacht, die sich im Kot befallener Tiere befinden. Die Infektion kann durch Berühren von mit Kot kontaminiertem Fell oder durch Kontakt mit kontaminierter Erde erfolgen. Auch Infektionen durch Verzehr von mit Tierkot kontaminierten Pilzen oder Beeren oder durch Einatmen von Staub, der Wurmeier enthält, sind möglich. 

Behandlung von Bandwürmern

Bandwurminfektionen mit Rinder-, Schweine-, Fisch- und Zwergbandwürmern werden mit Wurmmedikamenten, sogenannten Anthelminthika, behandelt. Die wichtigsten anthelminthischen Wirkstoffe sind Niclosamid, Praziquantel und Mebendazol. Niclosamid und Praziquantel werden in der Regel als Einmaldosis gegeben, Mebendazol wird für drei bis vier Tage eingenommen. 

Die wirksamste Behandlung der durch den Hunde- oder Fuchsbandwurm ausgelösten Echinokokkosen ist die vollständige operative Entfernung der Finnen. Da die Infektionen häufig erst spät diagnostiziert werden, ist eine operative Heilung allerdings oft nicht mehr möglich. Die Alternative ist dann die langfristige, meist lebenslange Behandlung mit den anthelminthischen Wirkstoffen Mebendazol oder Albendazol. Die Behandlung stoppt das Wachstum und die Verbreitung der Wurmlarven, kann sie jedoch in der Regel nicht abtöten. 

Vorbeugung von Bandwürmern

Infektionen mit Zwerg- oder Fischbandwurm kommen in Deutschland selten vor, der Schweinebandwurm tritt hierzulande gar nicht mehr auf. 

Auch Infektionen mit dem Rinderbandwurm sind durch die amtliche Fleischbeschau sehr unwahrscheinlich. Es ist jedoch möglich, dass in Einzelfällen Finnen übersehen werden und infektiöses Fleisch in den Handel gelangt. Vorbeugend wirkt der Verzicht auf den Verzehr von rohem oder nicht durchgegartem Rindfleisch. Alternativ kann das Fleisch vor dem Verzehr auch tiefgekühlt werden: Temperaturen unter -18 Grad töten die Finnen ebenso zuverlässig ab wie gründliches Erhitzen. 

Die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen Infektionen mit dem Hundebandwurm ist die regelmäßige Entwurmung der zur Familie gehörenden Hunde mit Praziquantel. Alle bodennah wachsenden oder vom Boden aufgesammelten Nahrungsmittel, die mit dem Kot von Füchsen oder Hunden kontaminiert sein könnten (Beeren, Pilze, Salat, Gemüse, Fallobst) sollten sehr gründlich gewaschen werden. Gleiches gilt für mit Erde verunreinigte Hände. Gründliches Kochen oder Braten, aber auch das Trocknen von Pilzen und Obst zerstört die Bandwurmeier. 

Wie kann Doktor.De mir bei Bandwürmern helfen?

Unsere kooperierenden Mediziner:innen können dich zu Wurminfektionen beraten und dir bei gesichertem Befall mit parasitären Bandwürmern ein wirksames Medikament verschreiben. Für die Labordiagnostik bei unklaren Symptomen sowie bei Verdacht auf Echinokokkose suchst du eine ärztliche Sprechstunde auf. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin. o.J. Rinder-Bandwurm-Infektion beim Menschen. Erkennung, Behandlung, Verhütung und Bekämpfung

Robert Koch-Institut. 25.11.2005. Echinokokkose.

Letztes Update: 2023-04-20