Auf welche Gefahren sollte ich beim Baden achten?

Das Bild zeigt eine Freundesgruppe läuft glücklich an einem Sommertag auf den See zu.
Sommer, Sonne, Kaktus! Zu dieser Jahreszeit können die Temperaturen einen schon ziemlich ins Schwitzen bringen. Da hilft nichts mehr als eine erfrischende Abkühlung im Wasser. Doch der Badespaß ist mit großer Vorsicht zu genießen: Seen, Flüsse und Meere bergen teils lebensbedrohliche Gefahren. Zu den größten Gefahren gehören unter anderem Strömungen, die eigene Sorglosigkeit oder Selbstüberschätzung sowie unbekannte Gewässer. Warum diese Faktoren zu riskanten Situationen führen können, wie man sie vermeiden kann und welche allgemeinen Baderegeln man zu beachten hat, erfährst du in unserem Artikel.

Strömung – eine häufig unterschätzte Gefahrensituation 

Unter einer Strömung versteht man die gerichtete Bewegung eines Gases oder einer Flüssigkeit gegenüber einem Körper. Dazu gehören die Wasserströmungen in Meeren und Flüssen. 

In Küstengewässern kann sich die Richtung und Stärke einer Strömung jederzeit verändern. Daher gilt, sich auf keinen Fall auf eine gleichmäßige Strömung zu verlassen. Brandungen, Ripp- und Küstenströmung gelten für den Menschen als lebensgefährlich. Wenn eine Welle aus dem offenen Wasser an das flache Wasser der Küste rollt und am Grund gebremst wird, spricht man von einer Brandung. Hier entstehen teils meterhohe Wellen, welche schließlich am Ufer stürmisch brechen. Sorglosigkeit und Selbstüberschätzung können hier im schlimmsten Fall zum Tod durch Ertrinken führen. Wird durch die Strömung das Wasser in der Nähe des Ufers angestaut, entsteht ein Überdruck. Vorerst wird dieser durch den Rückfluss des Meeres abgebremst. Wird dieses Gleichgewicht von einer Sandbank oder ähnlichem unterbrochen, dringt das Wasser an dieser Stelle durch die Brandungszone und eine sogenannte Rippströmung entsteht. Diese zieht Schwimmer:innen weit in die offene See. Geraten Schwimmer:innen in diese Strömung, sollte Ruhe bewahrt und versucht werden, quer zur Strömung aus dem Hauptstrom zu schwimmen. Diese Regel gilt grundsätzlich bei jeder Art von Strömung. Lasse dich im Notfall immer von der Strömung mitziehen, da du sonst bei dem Versuch der Strömung entgegenzuwirken grundlos Kraft verschwenden könntest.  

Auch Flüsse bergen durch ihre Strömung ein großes Gefahrenpotential. Dabei ist die Fließgeschwindigkeit einerseits von der Menge des Wassers und andererseits von dem zur Verfügung stehenden Raum im Flussbett abhängig. Daher kann sich selbst ein ruhiger Fluss nach wenigen Metern in ein stark reißendes Wildwasser wandeln. Eventuell stößt man an Küsten oder in größeren Flüssen auf Buhnen, welche zur Regulierung der Strömung dienen.  Strömungsverhältnisse können somit verändert werden, insbesondere zwischen den Buhnen. Hinter den Buhnen hat das Wasser üblicherweise eine eher geringe Strömung, davor entsteht durch den Staudruck jedoch meist eine starke Strömung in Richtung der offenen See. Selbst erfahrenen Schwimmern wird hier dazu geraten, sich nur in Strömungsrichtung fortzubewegen, selbst wenn dadurch ein längerer Rückweg zum Ufer entsteht.  

Aus diesem Grund sollte das Schwimmen im Meer oder Flüssen immer gründlich überlegt sein. Bei unbekannten Gewässern solltest du dir immer Informationen durch Einheimische oder die örtlichen DLRG-Kräfte einholen.

Selbstüberschätzung – Wo hört der Spaß auf? 

Wer kennt es nicht? Nach einer Abkühlung möchte man ohne genaues Ziel losschwimmen, um den Körper an die Temperatur des Wassers zu gewöhnen. Jedoch neigen wir dazu, unsere Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zu überschätzen und somit unseren Körper unbewusst an seine Grenzen zu bringen. Einerseits spielt hier die Entfernung eine große Rolle. Zu schnell wird vergessen, dass die Strecke, die gerade hinausgeschwommen wurde, auch wieder zurückschwimmen muss. Gerade in Küstengewässern kann zudem die Strömung einen unbemerkt weiter in offene See ziehen. Aus diesen Gründen solltest du, selbst als erfahrener Schwimmer oder Schwimmerin, immer parallel zum Ufer schwimmen.  

Temperaturunterschiede – Kreislaufprobleme bis hin zum Kälteschock 

Häufig wird nicht nur die Entfernung unterschätzt, sondern auch die Temperaturunterschiede im Wasser. Die Abkühlung nach der extremen Hitze, der Sprung ins, vergleichsweise, eiskalte Wasser kann lebensbedrohlich sein. Der Temperaturunterschied zwischen Körper- und Wassertemperatur kann zu einem tödlichen Kälteschock führen. Besonders in stehenden Gewässern ist dieses Phänomen üblicher. Durch geringe bis fehlende Strömung kommt es zu keiner Durchmischung der Wasserschichten. Aus diesem Grund kommt es in Seen oft ab einem bis zwei Metern Tiefe zu einem abrupten Temperaturabfall – die sogenannte Temperatursprungschicht. Dies kann für den Körper sehr anstrengend sein, Kreislaufprobleme oder im schlimmsten Fall einen Kollaps zur Folge haben. Aus diesen Gründen sollte man seinen Körper auf alle Fälle im Voraus leicht abkühlen und mit Wasser befeuchten.  

Trockenes Ertrinken  

In selteneren Situationen bist du mental nicht auf das Eintauchen ins Wasser eingestellt. Das kann passieren, wenn du über Bord fällst oder eine andere Person dich aus Spaß ins Wasser schubst. Was im ersten Moment wie ein harmloser Scherz scheint, kann schlimme Konsequenzen mit sich ziehen. Denn, wenn weder der Körper noch der Geist auf das Eintauchen ins eiskalte Wasser vorbereitet sind, kann es ein sogenanntes „Trockenes Ertrinken“ zur Folge haben. Ein automatischer Schockreflex kann auftreten, wenn kaltes Wasser unmittelbar nach dem Eintauchen in das Wasser in die Nase oder den Rachen dringt. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist höher, wenn du mit den Füßen zuerst ins Wasser eintauchst, da Wasser leicht in die Nase eindringen kann. Auch mental unvorbereitet oder verkrampft zu sein, können trockenes Ertrinken begünstigen.   

Vermeide die Gefahr des trockenen Ertrinkens, indem du dich in den wenigen Sekunden vor dem Eintauchen ins Wasser (wenn möglich) geistig darauf einstellst und somit Kontrolle über dein Bewusstsein gewinnst. Außerdem solltest du im Vorfeld versuchen, Mund und Nase geschlossen zu halten. Meide das Eintauchen mit deinen Füßen und versuche dich in das Wasser hineinzurollen. Solltest du schon im Wasser sein, vermeide, dass Spritzwasser in Nasen- und Rachenraum gelangt, indem du dein Gesicht über der Wasseroberfläche und den Rücken entgegen der Wellenrichtung hältst. 

Allgemeine Baderegeln – better safe than sorry! 

  • Vermeide den Sprung in unbekannte Gewässer! Es besteht eine hohe Verletzungsgefahr, zum Beispiel durch steil abfallende Gewässer vor allem in Seen. 
  • Gehe nur baden, wenn es eine Aufsicht gibt – frage sonst Badende wo genau das Wasser tiefer wird. 
  • Kühle deine Arme und Beine immer vor dem Baden ab. 
  • Schwimme niemals mit komplett leerem oder vollem Magen!  
  • Achte aufmerksam auf dein Umfeld, insbesondere auf Nichtschwimmer:innen, sodass andere in Notsituationen schnell Hilfe finden können. 
  • Nichtschwimmer:innen sollten nur bis zur Brust ins Wasser, im Meer nur bis zu den Knien, da die Unterströmung sie mitreißen kann  
  • Verlasse das Wasser unmittelbar, nachdem du zu frieren beginnst. 
  • Gehe unter keinen Umständen in einem alkoholisierten Zustand baden! Größerer Übermut und geringere Hemmschwellen sind unter diesen Umständen lebensgefährlich. 
  • Zusätzlich sollte man über die Flaggensignale der DLRG immer informiert sein: 
  • Gelb = Gefahr vor allem für Kinder und Nichtschwimmer 
  • Rot = Absolutes Badeverbot/Lebensgefahr