Kälteschock: Ein oft unterschätztes Risiko
Ein Kälteschock ist die Reaktion des Körpers auf das plötzliche Eintauchen in kaltes Wasser, zum Beispiel nach einem Sprung ins Meer, Freibad oder See. Dabei ist weniger die Wassertemperatur entscheidend, sondern der Temperaturunterschied zwischen deinem Körper und dem Wasser. Der Schock dauert ein bis drei Minuten und endet oft tödlich.
Während eines Kälteschocks setzen gleichzeitig zwei Reflexe ein, die dem Körper entgegengesetzte Signale senden.
Durch das komplette Eintauchen des Körpers ins Wasser verlangsamt sich der Puls und die Herzfrequenz des Menschen. Diese Reaktion wird auch Taucherreflex genannt. Es kommt zum Stillstand der Atmung. Gleichzeitig reagiert der Körper auf die Kälte des Wassers, in dem das Herz schneller schlägt und die betroffene Person einen plötzlichen Drang zum Luftholen verspürt. Die Herz- und Atemfrequenz erhöht sich, Betroffene beginnen unter Wasser zu hyperventilieren und ertrinken schließlich. Eine andere Todesursache ist Herzstillstand: Das Herz weiß nicht, wie es reagieren soll und hört auf zu schlagen. Dies kann innerhalb von zwei Minuten tödlich enden.
Ein Kälteschock kann jeden treffen, doch sind Menschen mit Vorerkrankungen des Herzens besonders gefährdet.
Daran erkennst du einen Kälteschock
Ein Kälteschock ist meist an der Atmung erkennbar, denn die betroffene Person beginnt kurz nach dem Eintauchen ins Wasser zu hyperventilieren. Das kann mit einem panischen Zustand und Orientierungslosigkeit verbunden sein. Die Person weiß in dem Moment nicht mehr, wo sich das rettende Seeufer oder Boot befindet.
Unterschied zwischen Kälteschock und Unterkühlung
Nicht zu verwechseln ist der Kälteschock mit einer Unterkühlung. Hierbei schützt sich der Körper des Menschen vor Kälte. Symptome einer Unterkühlung sind blaue Lippen und Zittern. Bei einer Unterkühlung gibt es also keinen inneren Konflikt des Körpers. Jedoch kannst du in Folge einer Unterkühlung das Bewusstsein verlieren, wenn deine Körpertemperatur unter 30 Grad Celsius sinkt.
Wie kannst du einem Kälteschock vorbeugen?
Um das Risiko eines Kälteschocks zu minimieren, kannst du deinen Körper durch wechselwarmes Duschen konditionieren. Das bedeutet, du erhöhst und senkst die Temperatur des Wassers während des Duschens. Vor allem Wassersportler, wie zum Beispiel Kanuten und Wildwasserfahrer, nutzen diese Methode zur Vorbeugung eines Kälteschocks.
Befindest du dich in einer Situation, in der du unerwartet ins Wasser fallen könntest, zum Beispiel in einem Kanu, kann es helfen, eine Rettungsweste zu tragen. Die Weste hält dein Kopf über Wasser und verhindert das Einsetzen des Tauchreflexes.
Außerdem solltest du vermeiden, ins Wasser zu springen – insbesondere bei Hitze. Gehe stattdessen, wenn möglich, vom Seeufer ins Wasser. Im Freibad kannst du dafür eine Leiter nutzen. So kann sich dein Körper langsam an den Temperaturunterschied und die Wassertemperatur gewöhnen.
Erste Hilfe bei einem Kälteschock
Wenn du nach dem Eintauchen ins Wasser merkst, dass du einen Kälteschock erleidest, konzentriere dich als erstes darauf, nicht zu ertrinken. Das hört sich vielleicht einfach an, aber dein Körper befindet sich in einem Schockzustand und du könntest die Orientierung verlieren. Versuche deinen Kopf über Wasser zu halten, damit kein Wasser in deine Lunge gelangt. Versuche ruhig zu atmen bis der Panikzustand vorüber ist. Wenn sich deine Atmung normalisiert hat, solltest du dich wieder orientieren und deine aktuelle Situation besser einschätzen können. Insofern du es nicht schaffst aus eigener Kraft an Land zu schwimmen, mache andere auf dich aufmerksam, sodass sie zu Hilfe kommen können.
Bemerkst du, dass eine andere Person sich in akuter Gefahr befindet, gelten dieselben Regel im Wasser wie an Land. Achtung: Eigensicherung vor Rettung! Wichtig zu erwähnen ist, dass Personen, die an einem Kälteschock leiden und sich in einer akuten Paniksituation befindet, meist wild um sich schlagen und sich an allem festklammern, was sie vor dem Ertrinken schützen könnte – dies gilt auch für Rettende Personen. Daher sollte ein Rettungsversuch in Kombination mit einem Rettungsseil, Rettungsring oder einem anderen schwimmbaren Gegenstand durchgeführt werden, an dem sich die Person festhalten kann. Mache zudem andere Personen auf die Situation aufmerksam, sodass diese den Rettungsdienst verständigen können.
Konnte die betroffene Person an Land gebracht werden, müssen unbedingt die Erste Hilfe Maßnahmen durchgeführt werden. Wenn die Person ansprechbar ist, bleibe bei ihr bis der Rettungswagen eintrifft. Ist sie bewusstlos und atmet, muss die Person in eine stabile Seitenlage gebracht werden. Atmet die Person nicht mehr, müssen Rettende unverzüglich mit Wiederbelebungsmaßnahmen in Form von Herzdruckmassagen und Beatmung beginnen.