Pearl-Index: Wie sicher sind Verhütungs-methoden?

Grafik, in der eine Frau mit dem verschränkten Armen und der Hand am Kinn nachdenkend da steht. Im Hintergrund sieht man viele mögliche Verhütungsmittel in einer Art Gedankenblase. Der Hintergrund ist in einem hellen, blassen türkis,.
Wenn du dich fragst, wie sicher Verhütungsmethoden sind, wirst du über den Pearl Index stolpern. Doch was genau ist der Pearl Index und wie wird er berechnet? In unserem Artikel klären wir diese Fragen und verraten dir, welche Verhütungsmethoden am sichersten sind.

Was ist der Pearl-Index?

Der Pearl-Index, benannt nach dem Wissenschaftler Raymond Pearl, gibt an, wie sicher eine Verhütungsmethode ist. Dabei wird zwischen Methoden- und Gebrauchssicherheit unterschieden. Die Methodensicherheit besagt, wie sicher eine Verhütungsmethode bei korrekter Anwendung ist. Hier wird auch von dem theoretischen Pearl-Index gesprochen, weil eine fehlerfreie Anwendung im Alltag nicht realistisch ist. Bei der Gebrauchssicherheit, auch praktischer Pearl-Index genannt, wird eine fehlerhafte Verwendung des Verhütungsmittels beachtet. Somit wird der Pearl-Index meistens als Spanne angegeben, wobei sich der geringere Wert auf die Methodensicherheit und der höhere Index auf die Gebrauchssicherheit bezieht. Grundsätzlich gilt: Je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer ist die Methode zur Verhütung. Wenn sich die Methoden- und Gebrauchssicherheit stark unterscheiden, ist die Komplexität der Anwendung und somit die Fehlerquote hoch.

Wie wird der Pearl-Index berechnet?

Bei der Berechnung wird von 100 Frauen ausgegangen, die eine Verhütungsmethode ein Jahr lang nutzen. Die Anzahl der Frauen, die trotz Verhütung schwanger werden, gibt dann die Höhe des Pearl-Index an. Kondome haben beispielsweise einen Pearl-Index von zwei bis zwölf, das heißt es werden trotz Verhütung mit Kondomen zwei bis zwölf Frauen von 100 Frauen innerhalb eines Jahres ungewollt schwanger. Bei der Antibabypille beträgt der Pearl-Index zwischen 0,1 bis 0,9. Demnach werden eine bis neun Frauen von 1.000 Frauen ungewollt schwanger.

Pearl-Index der verschiedenen Verhütungsmethoden

Verhütungsmethoden lassen sich je nach Wirkprinzip in fünf Gruppen einteilen. Hierzu zählen die hormonellen, mechanischen und natürliche Verhütungsmethoden sowie chemische und operative Maßnahmen. Zu den sichersten Methoden der Verhütung gehören die Antibabypille, das Hormonimplantat, die Hormonspirale und die Kupferkette.

Pearl-Index von hormonellen Verhütungsmethoden

Verhütungsmethode Theoretischer Pearl-Index (Methodensicherheit) Praktischer Pearl-Index (Gebrauchssicherheit)
Antibabypille 0,1 0,9
Mini-Antibabypille 0,5 3
Dreimonatsspritze (Depotspritze) 0,3 1,4
Hormonspirale 0,16 0,16
Hormonimplantat / Hormonstäbchen 0 0,08
Vaginalring (Verhütungsring) 0,4 0,65
Verhütungspflaster 0,72 0,9

 

Pearl-Index von mechanischen Verhütungsmethoden

Verhütungsmethode Theoretischer Pearl-Index (Methodensicherheit) Praktischer Pearl-Index (Gebrauchssicherheit)
Kondom 2 12
Femidom (Kondom für die Frau) 5 25
Kupferspirale 0,9 3
Kupferkette 0,1 0,5
Diaphragma 1 20
Lea contraceptivum 2 3
Verhütungskappe (Portiokappe) 6 6
Verhütungsschwamm 5 10

 

Pearl-Index von natürlichen Verhütungsmethoden

Verhütungsmethode Theoretischer Pearl-Index (Methodensicherheit) Praktischer Pearl-Index (Gebrauchssicherheit)
Knaus-Ogino-Methode (Kalendermethode) 9 30
Temperaturmethode 3 3
Billings-Methode 5 35
Coitus Interruptus 4 18

 

Pearl-Index von chemische Verhütungsmethoden

Verhütungsmethode Theoretischer Pearl-Index (Methodensicherheit) Praktischer Pearl-Index (Gebrauchssicherheit)
Spermizide in Form von Gels, Schaum, Cremes, Zäpfen und Vaginalfilm 3 25

 

Pearl Index von operative Verhütungsmethoden

Verhütungsmethode Theoretischer Pearl-Index (Methodensicherheit) Praktischer Pearl-Index (Gebrauchssicherheit)
Sterilisation der Frau 0,2 0,3
Sterilisation des Mannes 0,1 0,1

 

Schwächen des Pearl-Index

Obwohl der Pearl-Index einen Vergleich der Sicherheit unterschiedlicher Verhütungsmethoden erlaubt, gibt es auch Nachteile. Studien, die den Pearl-Index untersuchen, erfassen nicht die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs innerhalb eines Jahres. Das kann zu Verzerrungen der Repräsentativität des Pearl-Index führen. Zudem werden auch die Zufriedenheit und die Komplexität der Anwendung durch den Pearl-Index nicht widergespiegelt. Die Langzeitsicherheit und Motivation zur Verwendung der Verhütungsmethoden wird ebenfalls beim Pearl-Index nicht beachtet.