Reiseimpfung: Auf Reisen gut geschützt

Auf dem Bild sieht man eine Weltkarte, auf der ein Miniatur-Sonnenhut, ein kleiner Kompass und zwei Spritzen liegen.
Die Reise ist gebucht, die Reiseapotheke und Koffer gepackt und dem Urlaub kann nichts mehr im Weg stehen. Und wie sieht es mit den Reiseimpfungen aus? Dabei kann es, je nach Urlaubsort, überlebenswichtig sein, dass sowohl die Standardimpfungen als auch individuelle Reiseimpfungen einen ausreichenden Impfschutz bieten. Die Art der Reise kann ebenfalls entscheidend sein, welche Reiseimpfungen benötigt werden. Bei einem Backpack-Trip durch Südamerika benötigst du andere Impfungen als bei einem All-inklusiv-Urlaub in Spanien. Es ist wichtig, dass Reisende sich bereits mehrere Wochen vor der Abreise reisemedizinisch beraten lassen sollten, damit die ein optimaler Impfplan erstellt werden kann. Welche Impfungen, wann sinnvoll oder sogar bei der Einreise verpflichtend sind, erfährst du in diesem Artikel.

Überblick über die wichtigsten Reiseimpfungen

Die Ständige Impfkommission (kurz STIKO) stellt die Impfempfehlungen aus. Neben den allgemeinen Impfschutzempfehlungen spricht die STIKO für verschiedenen Reiseimpfungen aus.

Japanische Enzephalitis

Die Japanische Enzephalitis ist im südostasiatischen Raum die bedeutendste Virusinfektion des Gehirns. Der Virus wird dabei von Mücken übertragen.

Eine Impfung gegen die Japanische Enzephalitis wird empfohlen:

  • Bei (längeren) Aufenthalte in Süd-, Südost- und Ostasien
  • Für Reisende, die sich viel im Freien in ländlichen oder landwirtschaftlichen Gebieten aufhalten; speziell während der Hauptübertragungszeit (Regenzeit und danach).
  • Für Reisende, die sich in der Nähe von Reisfeldern und Schweinezuchten aufhalten.
  • Für Reisende, die älter als 65 Jahre sind.
  • Für Reisende, die einen umfassenden Impfschutz wünschen.

Die Impfung gegen die Japanische Enzephalitis besteht aus zwei Impfdosen, die im Abstand von 28 Tagen dem Reisenden geimpft werden. Bei Erwachsenen zwischen dem 18. Und 65. Lebensjahr ist ein Schnellimpfschema möglich. In diesem Fall erhält der Patient oder die Patientin an Tag null und sieben eine Impfdosis. Ein sicherer Impfschutz baut sich erst nach der zweiten Teilimpfung auf (circa zehn Tage).

Die STIKO empfiehlt eine Wiederimpfung innerhalb von zwölf bis 24 Monate nach der abgeschlossener Grundimmunisierung und vor dem erneuten Einreisen in ein Risikogebiet.

Für Erwachsene wird eine Auffrischungsimpfung alle zehn Jahre empfohlen.

Typhus

Typhus ist eine bakterielle Durchfallerkrankung, die vor allem in Regionen mit schlechten hygienischen Standards verbreitet ist. Menschen infizieren sich meist durch verschmutztes Trinkwasser oder Nahrungsmittel.

Eine Impfung gegen Typhus wird empfohlen:

  • Bei Reisen in Länder Süd- und Zentralasiens (Indien, Nepal, Pakistan, Bangladesch, Afghanistan) Mittel- und Südamerika, die Karibik, Afrika
  • Längere Aufenthalte in Typhusgebieten, insbesondere bei einfachen Aufenthaltsbedingungen (Freiwilligendienst, Backpackreisen etc.)

Es gibt zwei Möglichkeiten der Impfung gegen Typhus:

  • Schluckimpfung mit Lebendimpfstoff; drei Dosen an Tag null, Tag drei, Tag fünf
  • Injektion: Totimpfstoff; eine Dosis an Tag null

Ein sicherer Impfschutz baut sich nach circa sieben bis 14 Tage nach der Impfung auf. Da die Schutzdauer bei der Schluckimpfung ein Jahr und beim Totimpfstoff drei Jahre beträgt, muss der Impfschutz gegen Typhus entsprechend erneuert werden.

Tollwut

Tollwut ist eine Virusinfektion des Zentralennervensystems, die in den meisten Fällen tödlich endet. Eine Tollwutimpfung kann das Risiko einer tödlichen Tollwuterkrankung minimieren. Vor allem Hunde, Füchse, Fledermäuse, Affen und Waschbären sind Überträger von Tollwut.

Eine Impfung gegen Tollwut wird empfohlen für Reisende in Länder mit hohem Tollwutrisiko, speziell:

  • Für Reisende mit Langzeitaufenthalten in Länder mit einem hohen Tollwutrisiko
  • Für Reisende in Länder mit hohem Tollwutrisiko und unzureichender ärztlicher Versorgung vor Ort
  • Für Reisende in Länder mit hohem Tollwutrisiko und einem Mangel an modernen Impfstoffen und Immunglobulin

Bei einer Tollwutimpfung unterscheiden Mediziner:innen zwischen dem Impfstoff als Vorsorge und dem Impfstoff, der nach einem Tollwutkontakt eingesetzt wird. Die Vorsorgeimpfung gegen Tollwut besteht aus drei Impfdosen, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen an Tag null, sieben und zwischen Tag 21 und 28 injiziert werden. Nach einem Jahr muss eine Auffrischungsimpfung vorgenommen werden. Der Impfschutz beginnt circa 14 Tage nach der ersten Impfung.

Hat ein Mensch Kontakt zu einem tollwütigen Tier gehabt, erhält jeder eine Impfung:

  • Patient:innen, die bereits eine Tollwutvorsorgeimpfung bekommen und einen Impfschutz haben, haben ein geringeres Erkrankungsrisiko und müssen weniger Impfungen erhalten.
  • Patient:innen, die noch keinen Impfschutz gegen Tollwut haben, erhalten eine vollständige Therapie bestehend aus fünf bis sechs Impfungen sowie aus einer passiven Immunisierung mit einem Antitollwutserum.

Gelbfieber

Gelbfieber ist eine schwere Infektion, die durch das Flavirus verursacht wird. Gelbfieber kann eine tödliche Erkrankung sein. Überträger sind in der Regel Stechmücken. Innerhalb von drei bis sechs Tagen tritt hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf.

Eine Impfung gegen Gelbfieber wird empfohlen bei:

  • Reisenden, die in Gelbfiebergebiete reisen (Südamerika, zum Beispiel Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Inseln der Karibik sowie in Ländern des äquatorialen Afrikas)
  • Viele Länder, die Risikogebiet für Gelbfieber sind, verlangen bei der Einreise den Nachweis über eine Impfung gegen Gelbfieber, da dies gesetzlich vorgeschrieben ist.

Gegen Gelbfieber wird einmalig ein Lebensimpfstoff geimpft, der lebenslange Immunität bietet. Wichtig anzumerken ist, dass die Impfung gegen Gelbfieber nur bei autorisierten Impfärzten möglich ist, da der Impfstoff sehr empfindlich ist und eine autorisierte Impfbestätigung ausgestellt werden muss.

Diphtherie

Diphtherie ist eine bakterielle Infektion, die bei zehn Prozent der Erkrankten tödlich endet. Nach der Infektion mit dem Bakterium löst in der Regel starke Halsschmerzen und Atemnot aus. Da das Bakterium ein Toxin produziert, kommt es zu einer Schädigung des Herzens und von anderen Organen.

Eine Impfung gegen Diphtherie wird empfohlen bei:

  • Allen Menschen, nach Beendigung des zweiten Lebensmonats; Diphtherie ist eine Standardimpfung in Deutschland.

Die Grundimmunisierung gegen Diphtherie erhalten in der Regel die meisten bereits im Säuglingsalter. Die STIKO empfiehlt eine Auffrischungsimpfung mit fünf bis sechs Jahren und neun bis 17 Jahren. Anschließend sollte alle zehn Jahre der Impfschutz gegen Diphtherie erneuert werden.

FSME

FSME oder Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Erkrankung, die durch Viren verursacht und durch Zecken übertragen wird. Die Ansteckung mit FSME-Viren kann zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute führen.

Eine Impfung gegen FSME wird empfohlen bei:

  • Menschen, die sich in FSME-Risikogebieten viel in der Natur aufhalten. Laut RKI (Stand Januar 2022) besteht in Deutschland ein erhöhtes Risiko für eine FSME-Infektion insbesondere in Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und im südöstlichen Thüringen. Zudem gibt es einzelne Risikogebiete im Saarland, in Niedersachsen, in Rheinland-Pfalz und in Mittelhessen. In Europa besteht ein erhöhtes Risiko im Baltikum, Russland, Slowakei, Slowenien, Tschechien.

Die Impfung gegen FSME wird als Injektion in den Muskel verabreicht.  Für die Grundimmunisierung gegen FSME sind drei Impfungen notwendig. Der Schutz hält mindestens drei Jahre.  Eine FSME-Auffrischung ist je nach Voraussetzung nach drei bis fünf Jahren notwendig. 99 Prozent der Geimpften haben nach der Grundimmunisierung und der FSME-Auffrischung einen vollständigen Schutz vor FSME.  Für Kinder ist eine FSME-Impfung nach dem ersten Geburtstag möglich.

Poliomyelitis

Poliomyelitis, oft auch nur Polio, ist eine Infektionskrankheit, an der vor allem Kinder unter fünf Jahren erkranken. Die meisten Erkrankten leiden lediglich unter Durchfall, bei einer kleinen Prozentzahl kann es allerdings zu Lähmungen kommen, die in manchen Fällen ein Leben lang bestehen. Mittlerweile konnte durch die Impfprogramme der WHO Polio in den meisten Ländern der Welt vollständig ausrotten.

Eine Impfung gegen Polio ist empfehlenswert bei:

  • Kinder, Jugendliche gemäß dem deutschen Impfkalender
  • Allen Personen, die eine fehlende oder unvollständige Grundimmunisierung sowie Personen ohne einmalige Auffrischungsimpfung
  • Reisen in Polio-Risikogebiete
  • Reisen in Gebiete, die bei der Einreise einen Nachweis über eine Polioimpfung fordern

In der Regel erfolgt in den ersten zwölf Lebensmonaten mit drei Impfungen die Grundimmunisierung. Im Jugendalter erfolgt die Auffrischimpfung. Erwachsene, mit der oben genannten, Grundimmunisierung und mindestens einer Auffrischimpfung, gelten als vollständig immunisiert. Bei fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung, beziehungsweise ohne einmalige Auffrischimpfung, muss entsprechend nachgeimpft werden.

Hepatitis A

Hepatitis A ist eine Leberentzündung, die durch Viren ausgelöst wird. Eine Übertragung kann durch verunreinigtes Wasser oder von Mensch zu Mensch stattfinden.

Eine Impfung gegen Hepatitis A wird empfohlen bei:

  • Reisen in Hepatitis A Gebiete, zum Beispiel Afrika, Mittel- und Südamerika, Südosteuropa und Asien sowie Italien, Spanien, Ägypten, Marokko, Tunesien und die Türkei
  • Menschen mit Lebererkrankungen
  • Menschen, die aufgrund ihres Berufes ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben

Die Impfung gegen Hepatitis A findet in zwei Dosen statt: Die erste Dosis an Tag null, die zweite Dosis nach sechs bis zwölf Monaten. Der Schutz hält mindestens zehn Jahre an.

Hepatitis B

Hepatitis B wird, im Gegensatz zu Hepatitis A, durch Körperflüssigkeiten, Blut oder Sexualkontakte übertragen.

Eine Impfung gegen Hepatitis B wird empfohlen bei:

  • Reisen in Gebiete mit erhöhtem Hepatitis B Vorkommen
  • Längerem und/oder häufigem Auslandsaufenthalt
  • für Risikopersonen, das heißt, Personen, die ein Risiko haben, besonders schwer zu erkranken
  • Menschen, die aufgrund ihres Berufes ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben

Eine Impfung wird in Deutschland schon im Säuglingsalter empfohlen und ist bei Erwachsenen auch in Kombination mit der Impfung gegen Hepatitis A möglich.

Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen und sollte bei Reiseaktivität nach zehn Jahren aufgefrischt werden.

Tetanus

Über Wunden können in den Körper Erreger eindringen und das Nervensystem schädigen. Es kommt zu starken Muskelkrämpfen und führt letztendlich zum Tod.

Die Impfung gegen Tetanus ist eine Standardimpfung und Kinder und Jugendliche werden in Deutschland gemäß Impfkalender geimpft. Erwachsene ohne Grundimmunisierung können auch im Erwachsenenalter eine Impfung erhalten.
Alle zehn Jahre muss der Impfschutz gegen Tetanus erneuert werden.

Last Minute Impfung vor einer Reise: Ist das möglich?

Die gute Nachricht vorweg: Die meisten Impfungen und Auffrischungsimpfungen können bis zum Abreisetag geimpft werden. Dazu zählen Tetanus, Diphtherie, Hepatitis A, Typhus und Polio. Ein möglicher Nachteil bei einer kurzfristigen Reiseimpfung kann eine mögliche Impfaktion sein, die in den Reisezeitraum fallen kann.

Weitere Sicherheitsmaßnahmen auf Reisen

Obwohl Impfungen einen sehr guten Schutz vor den meisten Krankheiten bieten, ist es wichtig, dass auf Reisen weitere Maßnahmen angewendet werden, um sich vor Krankheitserregern zu schützen.

  • Sicheres Wasser: In den meisten Ländern der Welt ist es ratsam, ausschließlich abgekochtes oder verpacktes Wasser zu trinken. Auch sollte auf Eiswürfel in Getränken verzichtet werden. Zum Zähneputzen, zum Abspülen von Geschirr ist es ebenfalls empfehlenswert, Flaschenwasser zu verwenden.
  • Sichere Nahrung: Getreu dem Motto: “peel it, boil it, cook it or forget it!” Sollte auf Reisen auf den Verzehr von Lebensmittel geachtet werden. Lebensmittel, die nicht geschält oder gekocht werden können, sollten nicht verzehrt werden, um das Risiko einer Infektion zu reduzieren.
  • Schutz vor Mücken & co: Mücken können Überträger von verschiedenen Krankheiten wie dem Dengue-Fieber, Malaria oder Gelbfieber sein. Daher ist es wichtig, dass in Risikogebieten verstärkt auf Schutz zu achten, das bedeutet: Spezielle Schutzsprays nutzen, helle Kleidung tragen und zum Schlafen ein Moskitonetz nutzen.
  • Impfpass nicht vergessen: Auf Reisen ist es sehr wichtig, dass Reisende ihren Impfpass mit sich führen.

Wie kann Doktor.de mir bei Reiseimpfungen helfen?

Die mit Doktor.de kooperierenden Ärzte und Ärztinnen sowie das medizinische Fachpersonal können dir Auskunft darüber geben, welcher Impfschutz für deine Reise notwendig ist. Halte dafür deinen Impfpass sowie Informationen über dein Reiseziel und Reisedauer bereit.