Gallenkolik

Eine Gallenkolik ist keine selbständige Erkrankung, sondern ein Symptom. Die sehr schmerzhaften Koliken werden meist durch Gallensteine ausgelöst, die den Gallengang blockieren, allerdings auch durch Entzündungen der Gallenblase oder fettreiche Mahlzeiten. 

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Symptome von Gallenkolik

Typische Gallenkolik Symptome sind  

  • Schmerzen, die an- und abschwellenden Charakter haben
  • vom rechten und mittleren Oberbauch ausgehende Schmerzen mit Ausstrahlung in Rücken und Schulterblatt
  • Dauer: etwa 15 Minuten bis mehrere Stunden
  • auftreten nicht nur nach Nahrungsaufnahme, sondern häufig nachts
  • zusätzliches Auftreten von Übelkeit und Erbrechen 

Ursachen von Gallenkolik

Gallensaft dient besonders der Unterstützung der Fettverdauung. Er wird in der Leber produziert und über die Gallengänge in den Dünndarm abgeführt. Der für die Verdauung aktuell nicht benötigte Gallensaft wird in der Gallenblase gespeichert. Dort können, je nach Zusammensetzung, aus Ablagerungen Gallensteine entstehen. Häufig findet sich in ihnen Cholesterin, aber auch Bilirubin und Kalzium. Viele Menschen haben “stumme” Gallensteine, die zu keinerlei Beschwerden führen. Dann besteht auch kein sofortiger Handlungsbedarf. Allerdings ist in diesen Fällen in bis zu vier Prozent damit zu rechnen, dass Symptome innerhalb weniger Monate auftreten. 

Wenn es zu einer Drucksteigerung im Gallengangsystem kommt, weil aus verschiedenen Gründen der Abfluss behindert ist, können die Beschwerden am Anfang ganz uncharakteristisch sein: Völlegefühl, besonders nach fettreichen Speisen, Blähungen, auch Sodbrennen gehören häufig dazu. Berichtet werden ferner neu auftretende Unverträglichkeiten von bestimmten Speisen, die früher keine Probleme bereiteten. In dieser Phase können verschiedenste andere Erkrankungen ursächlich sein. Mit der ersten Schmerzattacke, der Gallenkolik, wird die Diagnose klarer.  

Diagnose von Gallenkolik

Auch wenn die Gallenkolik ein typisches Schmerzbild aufweist, müssen andere Ursachen ausgeschlossen werden, zunächst die lebensbedrohlichen wie Herzinfarkt und Lungenembolie, dann auch Magen-, Darm- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. Auch muss eine klinische Diagnose von Gallensteinen als Ursache der Gallenkolik bestätigt oder ausgeschlossen werden. Die für Betroffene schmerzlose und ungefährliche Sonografie bildet Gallensteine in einer Größe von über zwei Millimetern in 95 Prozent der Fälle ab. Sind weitere Untersuchungen nötig, stehen Computertomografie, Magnetresonanztomografie und die ECRP zur Verfügung, bei der ein Schlauch mit Kamera durch den Magen bis zum Zwölffingerdarm vorgeschoben wird, um die Mündung von Gallengang und Bauchspeicheldrüsengang direkt zu untersuchen. 

Behandlung von Gallenkolik

Als Maßnahme der Ersten Hilfe bei Gallenkolik können Schmerzmittel wie NSAR (beispielsweise Ibuprofen) eingesetzt werden. Auch der Nahrungsverzicht für 24 Stunden kann versucht werden. Wenn die Kolik nachts auftritt, kann hilfreich sein, die rechte Seitenlage zu vermeiden. Meist wird aber die frühe notärztliche Versorgung aufgrund der sehr starken Schmerzen nötig sein. Wenn Gallensteine als Ursache nachgewiesen wurden, ist Therapie der Wahl die Entfernung der Gallenblase. In seltenen Fällen kommt eine medikamentöse Therapie mit die Steine auflösenden Wirkstoffen infrage. 

Das Operationsrisiko ist gering und nach der Entfernung der Steine sind die meisten Betroffenen dauerhaft beschwerdefrei. Die Galle fließt nach Entfernung der Gallenblase sofort in den Dünndarm ab; es ist für ihre Funktion nicht absolut nötig, dass sie zwischengespeichert wird. Gallenkoliken sind ein Grund, die Vorgaben für eine “gesunde Ernährung” besonders zu beachten. Fettreiche oder scharfe Speisen sind für die Verdauung ohne Gallenblase nicht geeignet. 

Die Operation erfolgt heute meist in Form einer Schlüsselloch-Operation im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). In manchen Fällen oder bei ausdrücklichem Wunsch wird auch die klassische Operation mit Bauchschnitt durchgeführt. 

Vorbeugung von Gallenkolik

Sicher verhindern lässt sich die Bildung von Gallensteinen nicht, da auch eine genetische Veranlagung an ihrer Entstehung ursächlich beteiligt ist. Es gibt aber Faktoren, die eine wesentliche Rolle spielen können: 

  • Ernährung: Fettarme und ballaststoffreiche Kost sind zu vermeiden.
  • Übergewicht: Der Abbau von Übergewicht ist ratsam, allerdings ohne zu schnellem Gewichtsverlust.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung gehört zu einem gesunden Leben und zu den Maßnahmen bei Übergewicht und Diabetes, welche auch das Risiko für Gallensteine erhöhen.
  • Blutwerte: Es ist hilfreich, die eigenen Blutwerte zu kennen. Wer erhöhte Blutfettwerte wie Cholesterin aufweist, ist stärker gefährdet.
  • Das weibliche Geschlecht: Frauen haben ein höheres Risiko für Gallensteine. Besonders in der Schwangerschaft oder bei Hormoneinnahme im Klimakterium wird dieser Risikofaktor noch weiter erhöht 

Wie kann Doktor.De bei Gallenkolik helfen?

Du solltest etwaige Symptome frühzeitig abklären und dich beraten lassen, weil länger bestehende Gallensteine auch zu chronischen Entzündungen mit verschiedenen Komplikationen führen können. Wenn du zum Beispiel Oberbauchbeschwerden hast, die du nicht einordnen kannst oder auch einen Schmerzzustand, der nicht so stark ist, dass er für dich sofort notärztliche Hilfe erforderlich macht, kannst du dich durch Doktor.De beraten lassen. Im Anschluss daran kannst du, falls nötig, erforderliche Untersuchungen und Behandlungen bei Ärzt:innen deines Vertrauens durchführen lassen. 

  

Quellen  

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. 30.11.2017. S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie von Gallensteinen. AWMF online.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 10.03.2021. Gallensteine. gesundheitsinformation.de.

UJ. Wenn “Steine” heftige Schmerzen hervorrufen. AOK.

Letztes Update: 2023-04-16