Nierensteine

Nierensteine (Nephrolithe) sind harte Ablagerungen in den Hohlräumen der Niere. Sie entstehen durch Auskristallisieren von Bestandteilen des Urins. Nierensteine können schmerzhafte Koliken verursachen. Die Entfernung erfolgt heute üblicherweise minimalinvasiv. Bei Patient:innen mit erhöhtem Steinbildungsrisiko können Medikamente und diätetische Maßnahmen die Neubildung von Nierensteinen verhindern.

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Symptome von Nierensteinen

Nierensteine bleiben oft längere Zeit ohne Symptome. Sehr kleine Steine beziehungsweise sogenannter Nierengrieß können auch spontan ohne weitere Symptome ausgeschieden werden. Erst wenn sich ein größerer Nierenstein im Harnleiter verklemmt, wird er zur Ursache schmerzhafter Nierenkoliken.

Kolikschmerz ist ein stechender, wellenartiger, unabhängig von Bewegungen auftretender Schmerz. Er wird im Fall der Nierenkolik durch Kontraktionen der glatten Muskulatur rund um den festsitzenden Stein ausgelöst. Der Schmerz tritt auf der Seite der betroffenen Niere in der unteren seitlichen Bauchregion auf, kann aber so weit in Rücken und Oberschenkel ausstrahlen, dass die genaue Lokalisierung manchmal schwerfällt. Bewegt sich der Stein durch den Harnleiter, kann auch der Schmerz weiter nach unten wandern.

Begleitend können Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen beim Wasserlassen und Blutspuren im Urin auftreten.

Verursacht der Nierenstein einen erheblichen Urinrückstau, kann es zum akuten Versagen der Niere (postrenales Nierenversagen) kommen. Dadurch steigen die Nierenwerte an, also die Blutspiegel von Substanzen, die normalerweise von der Niere aus dem Blut gefiltert werden. Dazu gehören Kreatinin, Harnstoff und Cystatin C. Urinstau erhöht auch das Risiko einer bakteriellen Infektion der Niere; dann kommt Fieber als Symptom hinzu.

Ursachen von Nierensteinen

Auf dem Foto sind kleine bis mittelgroße Nierensteine zu sehen, die neben einem Maßband liegen. Der größte Stein ist 50 Millimeter groß.
Kleine bis mittelgroße Nierensteine. | © omyos

Nierensteine entstehen, wenn im Urin gelöste Mineralsalze auskristallisieren. Die Steinbildung kann durch erhöhte Konzentrationen dieser Salze im Urin, durch pH-Änderungen oder durch verringerte Konzentration von Stoffen, die die Kristallbildung hemmen, ausgelöst werden. Zudem können Abflussstörungen des Urins durch verengte Harnwege oder Anomalien der Nierenform eine Rolle spielen.

Die Ursachen für Steinleiden unterscheiden sich auch nach der chemischen Zusammensetzung der jeweiligen Nierensteine. So entstehen Cystinsteine durch eine Störung im Aminosäurestoffwechsel. Zu hohe Calciumkonzentrationen im Urin, die zur Bildung von Calciumphosphat- und Calciumoxalatsteinen führen können, können infolge einer Überfunktion der Nebenschilddrüse entstehen, aber auch durch erhöhte Vitamin-D-Spiegel, etwa durch Überdosierung von Nahrungsergänzungsmitteln. Die Ursache von Harnsäuresteinen ist oft eine sehr fleischlastige Ernährung, die reich an sogenannten Purinen ist (Harnsäure ist das Abbauprodukt der Purine). Auch saurer Urin, der oft mit starkem Übergewicht und Diabetes assoziiert ist, fördert die Entstehung von Harnsäuresteinen.

Risikofaktoren von Nierensteinen

Zu den Risikofaktoren für Nierensteine gehören:

  • Stoffwechselerkrankungen, in erster Linie Diabetes bzw. Metabolisches Syndrom, Gicht und Überfunktion der Nebenschilddrüse
  • Ernährungsfaktoren: Hoher Verzehr von Fleisch und Wurst sowie von oxalsäurereichen Lebensmitteln (Rhabarber, Spinat, Rote Beete, Kakao/Schokolade, Schwarztee und Grüntee)
  • Zu wenig Flüssigkeitszufuhr
  • Crash-Diäten
  • Bettlägerigkeit
  • Polyzystische Nierenerkrankung
  • Nierenfehlbildungen und andere Harnabflussstörungen
  • Häufige Harnwegs- oder Nierenbeckeninfekte

Behandlung von Nierensteinen

Macht sich ein Nierenstein durch Kolikschmerzen bemerkbar, steht zunächst die Schmerztherapie mit Schmerzmitteln und krampflösenden Medikamenten im Vordergrund. Kommt es durch den Nierenstein zu einem Urinstau, muss Urin abgeleitet werden. Das kann entweder durch Einlegen einer Schiene, die den Harnleiter offenhält, oder durch Einführen eines Katheters in die Niere geschehen.

Die bildgebende Diagnostik erfolgt in der Regel mit Ultraschall; Röntgenuntersuchungen und Computertomographie können ebenfalls herangezogen werden.

Sofern es sich nicht um einen Notfall mit Nierenversagen oder unkontrollierbaren Schmerzen handelt, wird bei kleineren Steinen in der Regel versucht, den Stein durch viel Trinken und Bewegung herauszuspülen. Ein solcher Spontanabgang kann bei Steinen unterhalb einer Größe von etwa sieben Millimeter abgewartet werden. Unterstützend wirken muskelrelaxierende Medikamente, sogenannte Alphablocker.

Vorbeugen von Nierensteinen

Die wichtigsten allgemeinen Maßnahmen zur Vorbeugung von Nierensteinen sind:

  • Verdünnung des Urins durch reichliche Flüssigkeitszufuhr (empfohlen sind mindestens zweieinhalb bis drei Liter pro Tag)
  • Ausgewogene Ernährung mit viel pflanzlichen Lebensmitteln und moderaten Mengen von Fleisch, Wurst und Fisch
  • Körperliche Aktivität

Abhängig von der chemischen Zusammensetzung des entfernten Steins gibt es vorbeugende Maßnahmen für die unterschiedlichen Steinarten, die bei Patient:innen mit stark erhöhtem Nierensteinrisiko Anwendung finden. Dazu gehören Medikamente, die die Kalziumausscheidung verringern oder den Harnsäurespiegel senken.

Wie kann Doktor.De bei Nierensteinen helfen?

Wenn du vermutest, dass du an einem Nierenstein leiden könntest, werden die mit Doktor.De kooperierenden Ärztinnen deine Symptome beurteilen und dich beraten. Mit Kolikschmerzen sowie für die weiterführende Diagnostik und Behandlung von Nierensteinen solltest du jedoch zeitnah eine.

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Deutsche Gesellschaft für Urologie. 2019. S2k-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe der Urolithiasis. AWMF e.V.

Bach, D. & Vahlensiek, W. 2013. Urolithiasis. Springer: Berlin Heidelberg.

Letztes Update: 2023-05-03