Diazepam
Diazepam, das unter dem Handelsnamen Valium bekannt wurde, ist ein bewährtes angstlösendes Medikament, das seine Wirkung vorrangig im Gehirn entfaltet. Trotz einer überwiegend guten Wirkung und Verträglichkeit, wird es dennoch eher zurückhaltend eingesetzt. Hintergrund ist das hohe Abhängigkeitspotenzial der Substanz. Zudem sind einige Wechselwirkungen zu beachten, um schwere Nebenwirkungen zu vermeiden.
Bei welchen Symptomen und Krankheiten wird Diazepam eingesetzt?
Diazepam ist ein potentes Medikament bei Erregungszuständen, Anspannung und Angst. Es kommt auch als Schlafmittel oder im Zusammenhang mit Operationen und anderen medizinischen Eingriffen zur Anwendung. Aufgrund seiner muskelentspannenden Wirkung wird es unter anderem gegeben, um anhaltende epileptische Anfälle (medizinisch: Status epilepticus) zu beenden.
Der Wirkstoff wird außerdem in vielen Ländern im Rahmen der Entgiftung Alkoholabhängiger genutzt.
Wie wirkt Diazepam?
Diazepam verstärkt die dämpfende Wirkung des körpereigenen Botenstoffes Gammaaminobuttersäure (GABA) an den Nervenzellen. Das führt zu einer Beruhigung der Psyche sowie zu einer Entspannung der Muskeln. Die Wirkung setzt rasch ein und hält für mindestens einen Tag an.
Was gibt es bei der Darreichungsform von Diazepam zu beachten?
Das Medikament gibt es als Tablette, Tropfen sowie zur rektalen Verabreichung. Daneben kann es in Form einer Lösung in die Vene oder den Muskel injiziert werden. Die zumeist eingesetzten Tabletten sollten mit reichlich Wasser geschluckt werden. Eine Einnahme auf vollen Magen kann die Wirksamkeit einschränken.
Was gibt es bei der Anwendung von Diazepam zu beachten?
Wenn du Diazepam einnimmst, bist du voraussichtlich nicht in der Lage, Maschinen zu bedienen und Auto zu fahren. Das gilt vor allem an den ersten Tagen der Einnahme. Treten bei dir weder verstärkte Schläfrigkeit noch Benommenheit oder Schwindel auf, darfst du mit ärztlicher Erlaubnis im Verlauf wieder am Verkehr teilnehmen oder an Maschinen arbeiten. Für Kinder und Jugendliche ist Diazepam weniger gut geeignet. Auch eine bereits bestehende Substanzabhängigkeit sollte die Anwendung von Diazepam ausschließen.
Wie ist Diazepam zu dosieren?
Für die meisten Einsatzzwecke reicht eine einmalige tägliche Einnahme von 10 Milligramm Diazepam, die vorzugsweise abends erfolgt. Die Dosis kann auch auf zwei Gaben verteilt werden. Insbesondere, wenn Betroffene das Medikament noch nie zuvor eingenommen haben, hat sich der vorsichtige Beginn mit 5 Milligramm täglich bewährt. Gleiches gilt grundsätzlich, wenn es bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit bestimmten Vorerkrankungen angewendet wird. Bei einer Reihe von psychiatrischen Erkrankungen benötigen Betroffene wesentlich höhere Dosen von bis zu 60 Milligramm täglich. Die Gabe erfolgt in diesen Fällen in der Regel im Notfall– oder stationären Setting. Üblicherweise wird das Medikament bei Behandlungsende nicht abrupt abgesetzt, sondern über mehrere Tage ausgeschlichen.
Welche Nebenwirkungen sind bei Diazepam möglich?
Im Allgemeinen handelt es sich bei Diazepam um ein gut verträgliches Medikament. Aufgrund seiner beruhigenden Wirkung gehören Müdigkeit, Verwirrtheit und Schwindel zu den häufigsten Nebenwirkungen, die bei mehr als einer von 100 Personen vorkommen.
Alle weiteren unerwünschten Wirkungen treten nur selten auf, beispielsweise:
- niedriger Blutdruck und Puls
- Atemunterdrückung
- Verdauungsbeschwerden
- Allergien
Alle Nebenwirkungen sind abhängig von der Dosis und treten vor allem zu Beginn der Einnahme auf.
Abhängigkeitspotenzial von Diazepam
Aufgrund des starken Abhängigkeitspotenzials von Diazepam wird es in der Regel nur kurzfristig für maximal vier Wochen angewandt. Eine Abhängigkeit kann sich sowohl unter täglichen therapeutischen Dosen als auch durch wiederholte Überdosierungen entwickeln. Sie ist einerseits an die psychischen Effekte des Medikamentes geknüpft. Zum anderen treten bei Entzug auch körperliche Symptome auf, wie:
- Unruhe
- Angst
- Zittern
- Schwitzen
Des Weiteren können auch sogenannte Rebound-Phänomene auftreten, bei denen nach Absetzen des Medikamentes die im Vorfeld der Einnahme bestehenden Symptome erneut auftreten. Sie können dann in der Ausprägung sogar schlimmer sein als in der Vergangenheit.
Welche Wechselwirkungen kann es bei Diazepam geben?
Eine Reihe von Wirkstoffen beeinflusst die Wirkung des Diazepam, wie:
- Alkohol und Drogen
- andere Beruhigungs- und Schlafmittel
- bestimmte Schmerzmittel
- viele psychiatrische Medikamente
Einige Wechselwirkungen können lebensbedrohliche Konsequenzen haben, weshalb Diazepam zu den verschreibungspflichtigen Substanzen gehört.
Wie verhält es sich mit Diazepam in der Schwangerschaft und Stillzeit?
Diazepam passiert die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über. Aus diesen Gründen solltest du auf die Einnahme dieses Wirkstoffes verzichten, wenn du stillst, schwanger bist oder werden möchtest.
Kannst du bei Doktor.De Diazepam verschrieben bekommen?
Unter bestimmten Umständen kannst du bei Doktor.De ein Rezept für Diazepam erhalten. Zuvor erhebt unser ärztliches Team sorgfältig deine Krankengeschichte. Auf dieser Grundlage wird unter Berücksichtigung des hohen Abhängigkeitspotenzials entschieden, ob das Medikament für dich geeignet ist. Gegebenenfalls werden wir dir Alternativen vorschlagen oder dich an eine ambulante Praxis verweisen.
Quellen:
Fachinformation Diazepam AbZ 10 mg Tabletten, Stand: April 2018, Version 2; fachinfo.de.
https://www.gelbe-liste.de/suche?term=diazepam
Benkert, Otto/Hanns Hippius: Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie, Springer, 09.12.2020.
Letztes Update: | 2023-07-12 |