Retinopathien werden abhängig von ihren Ursachen in verschiedene Formen unterteilt:
Diabetische Retinopathie
Ein langanhaltend hoher Blutzuckerwert führt zur Schädigung der feinen Haargefäße (Kapillaren) in der Netzhaut. Es kommt zu Einblutungen, Gefäßaussackungen und kleineren Gefäßverschlüssen. Im späteren Verlauf kann es sowohl in der Netzhaut als auch im Glaskörper zur krankhaften Gefäßneubildung kommen. Diese Gefäße besitzen dünnere Wände, wodurch im Auge schneller Blutungen entstehen.
Hypertensiven Retinopathie
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt die kleinen Blutgefäße. Mögliche Folgen sind eine Abnahme der Sehschärfe und Ausfälle im Gesichtsfeld (Skotom). Tritt die hypertensive Retinopathie in Verbindung mit der Schwangerschaftserkrankung Eklampsie in Erscheinung, ist die Rede von eklamptischer Retinopathie.
Retinopathia centralis serosa
Unter der Netzhaut sammelt sich Flüssigkeit aus den Blutgefäßen der Aderhaut. Dadurch hebt sich die Schicht der Sehzellen vom sie ernährenden Pigmentepithel ab. Das führt zu einer Unterversorgung der Netzhaut und zu einem verschlechterten Abbau biochemischer Produkte des Sehzyklus. Darunter leidet die Funktionsfähigkeit der als Fotorezeptoren fungierenden Zapfenzellen. Die Folgen reichen von einer geringen Sehverschlechterung über Bildverzerrungen, Weitsichtigkeit und eine gestörte Farbwahrnehmung bis hin zur reduzierten Kontrastempfindlichkeit (grau-schwarzer Fleck im Gesichtsfeld).
Retinopathia pigmentosa
Hierbei handelt es sich um einen genetisch bedingten Strukturdefekt der Proteine auf der Netzhaut, der einen allmählichen Untergang der Fotorezeptoren bewirkt. Meist sind anfangs die Stäbchenzellen betroffen, die für das Nacht- und Dämmerungssehen verantwortlich sind. Im weiteren Verlauf sind auch die für das Farbsehen und das Lesen wichtigen Zapfenzellen beteiligt.
Retinopathia solaris
Diese Retinopathie entsteht infolge starker Blendung, beispielsweise durch direktes Betrachten der Sonne ohne Schutzvorrichtung oder durch Bestrahlung des Auges mit Laserlicht. Betroffen ist vor allem die Stelle des schärfsten Sehens, die Makula lutea („Gelber Fleck“), da hier die Sehzellen besonders dicht angeordnet sind.
Retinopathia praematurorum
Diese Form kann bei frühgeborenen Kindern auftreten. Ursache ist eine unvollständige Ausreifung der äußeren Netzhaut in Verbindung mit einer künstlichen Beatmung während der ersten Lebenstage.