Diabetes

Beim Diabetes mellitus (das lateinische Wort bedeutet „süßer Durchfluss“) besteht eine Störung des Zuckerstoffwechsels, die zu einer dauerhaften Erhöhung des Blutzuckerspiegels führt. Dies schädigt Gefäße und schließlich Organe. Es gibt verschiedene Formen von Diabetes. Die Krankheit ist nicht heilbar, mit den heutigen Möglichkeiten aber gut kontrollierbar. 

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Formen von Diabetes

Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden bei Diabetes drei Formen.  

Diabetes Typ 1 

Bei dieser Form besteht aufgrund eines genetischen Fehlers ein absoluter Mangel des Hormons Insulin, welches normalerweise von den sogenannten Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird. Die Erkrankung beginnt meist im Kindesalter, die Betroffenen müssen lebenslang Insulin substituieren. 

Diabetes Typ 2 

Über 90 Prozent der Diabeteskranken gehören zu diesem Typ. Hier ist der ausschlaggebende Faktor der Lebensstil (Übergewicht, mangelnde Bewegung, Rauchen, Alkohol), auch wenn eine genetische Disposition ebenfalls vorhanden ist. Da viele ältere Menschen betroffen sind, spricht man auch von ‚Altersdiabetes‘, allerdings steigt die Erkrankung in den letzten Jahren auch bei jungen Erwachsenen und Jugendlichen an. 

Diabetes Typ 3 

Darüber hinaus gibt es seltenere Formen, die oft als Typ 3 zusammengefasst werden sowie den Schwangerschaftsdiabetes. 

Symptome von Diabetes

Diabetes kann eine Zufallsdiagnose sein, wenn bei einem „Checkup“ erhöhte Blutzuckerwerte auffallen und diese bei mehreren Kontrollen erhöht bleiben. Sonst kann sich Diabetes bemerkbar machen durch  

  • vermehrten Harndrang und häufiges und vermehrtes Wasserlassen. 
  • Müdigkeit und allgemeine Leistungsschwäche, Konzentrationsstörungen 
  • Sehstörungen 
  • Erhöhte Infektanfälligkeit 
  • Juckreiz 
  • Gefühlsstörungen wie Kribbeln 
  • Schlechte Wundheilung 
  • Magen-Darm-Probleme 
  • Potenzprobleme 

Bei extrem erhöhten Blutzuckerwerten können verschiedene Komplikationen bis hin zu Atemstörungen und Koma auftreten. In solchen Fällen besteht ein medizinischer Notfall.  

Ursachen von Diabetes 

Bei allen Typen liegt als gemeinsame Ursache die Störung der Blutzuckerregulation vor. Typ 1 ist dabei eigentlich eine Autoimmunerkrankung, bei der die körpereigenen insulinproduzierenden Betazellen vom eigenen Immunsystem als Fremdkörper wahrgenommen und angegriffen werden. Außer den genetischen können hierbei auch andere Faktoren wie Infektionen eine Rolle spielen. Beim Typ 2 ist Insulin zunächst noch vorhanden; wird aber nach und nach weniger produziert. Gleichzeitig will der Körper durch den Versuch der erhöhten Insulinproduktion gegenzusteuern, wodurch es dann zu einer Art Erschöpfung der Betazellen kommt und am Ende ein absoluter Insulinmangel besteht. Die wichtigsten ursächlichen Faktoren sind hier ungesundes und zu viel Essen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Eine Unempfindlichkeit gegenüber Insulin liegt auch beim Schwangerschaftsdiabetes vor. 

Behandlung von Diabetes

Mittlerweile gibt es verschiedene Arten von Diabetes-Messgeräten, die den Glukosegehalt im Blut messen. Eines davon ist ein Mess-Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung, welches am Arm oder Bauch angebracht wird. | AndreyPopov

Am wichtigsten sind Frühdiagnose und rechtzeitige Behandlung, bevor Organschäden eintreten. Es stehen verschiedene Therapiebausteine zur Verfügung, die je nach Typ und Stadium greifen. Ziel aller Therapien ist, dauerhaft sowohl hohe Blutzuckerwerte als auch Unterzuckerung unter Medikamenten zu vermeiden. 

  • Allgemeinmaßnahmen: für jeden Diabetiker steht ganz oben die Änderung des Lebensstils. Da die Erkrankung nicht heilbar ist, haben die Beratungen zur Ernährung und Bewegung einen sehr hohen Stellenwert. Beim Diabetes Typ 2 spielt oft auch die Gewichtsabnahme eine große Rolle. Strukturierte Programme wie das DMP-Programm bei Hausarzt sind hilfreich, auch Selbsthilfegruppen sind zu empfehlen.  
  • Wenn sich Allgemeinmaßnahmen als nicht ausreichend erweisen, stehen verschiedene Medikamente als Tabletten oder in Spritzenform zur Verfügung. Beim Typ 1 ist die Injektion von Insulin nötig, beim Typ 2 nur dann, wenn die anderen Maßnahmen nicht ausreichen. 
  • Wesentlich sind genaue Kontrollen und sofortiges Erfassen von nötigen Medikamentenanpassungen. Ein Diabetestagebuch und digitale Apps können dabei helfen. Strukturierte Programme wie das DMP-Programm bei Hausarzt sind wichtig, auch Selbsthilfegruppen sind zu empfehlen. 
  • Die medikamentöse Therapie kann nur mit Tabletten, nur mit Insulin oder mit einer Kombination nötig sein. Für die Insulintherapie stehen heute verschiedene Methoden zur Verfügung. Dabei sind für manche Patient:innen starre Schemata geeignet, für andere angepasste mit Dosierungen der Injektion je nach laufend gemessenem Blutzuckerwert. Eine Insulinpumpe kann dabei nützlich sein. Sensorbasierte laufende Blutzuckerbestimmungen ohne Blutentnahme versprechen sogar optimale Möglichkeiten für bestimmte Patientengruppen, wie zum Beispiel Leistungssportler. 

Risikofaktoren von Diabetes

Das Risiko, einen Diabetes zu entwickeln, ist bei den verschiedenen Typen unterschiedlich.  

Beim Typ 1 wird der größte Risikoanteil vererbt; sind beide Eltern an Diabetes Typ 1 erkrankt, würde jedes 4. Kind ebenfalls erkranken (25 Prozent). Bei einem erkrankten Elternteil liegt die Wahrscheinlichkeit zwischen vier und acht Prozent, das ist immer noch viel mehr als die 0,4 Prozent in der Allgemeinbevölkerung. Allerdings zeigt dieser Anteil auch, dass die Vererbung nicht allein ursächlich ist. Es werden andere zusätzliche Risikofaktoren benannt wie Infektionen, beispielsweise durch das Coxsackievirus. In letzter Zeit gab es auch Meldungen über Zusammenhänge mit dem Sars-Cov2-Virus, welches die Covid-19-Erkrankung hervorruft. 

Beim Typ 2 sind als Risikofaktoren außer den genannten (ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel) auch das Rauchen, ein Bluthochdruck und das Alter zu erwähnen. Dass in Familien gehäuft Diabetes Typ 2 vorkommt, liegt wohl an einer Mischung von genetischen und besonders aber Lebensstilfaktoren wie Ernährungsgewohnheiten, die in der Familie erlernt und weitergegeben werden. 

Beratung durch Doktor.De bei Diabetes

Diabetes mellitus ist eine ernstzunehmende nicht heilbare Erkrankung, die das gesamte Leben von Betroffenen beeinflusst, lebenslange Mitarbeit und Therapietreue erfordert, jedoch ist sie sehr gut behandelbar. Durch konsequentes Verhalten und mithilfe der heutigen Technik können alle Diabetiker eine gute Lebensqualität erreichen. Auch sind regelmäßige Untersuchungen auch von Begleiterkrankungen wie des Blutdrucks und der Nierenfunktion erforderlich. 

Wenn du Fragen oder Beschwerden hast, kannst du dich durch Doktor.De beraten lassen. Ebenfalls kannst du bei Bedarf ein Rezept erhalten.

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Bundesministerium für Gesundheit. 09.01.2023. Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 07.10.2020. Diabetes Typ 2. Gesundheitsinformation.de.

Letztes Update: 2023-04-04