Brustdrüsenentzündung
Wenn die Brust rot und geschwollen ist, kann eine Brustdrüsenentzündung vorliegen. Die Ursachen für die zumeist einseitige Entzündung sind unterschiedlich. In den meisten Fällen ist sie auf eine Infektion mit Krankheitserregern zurückzuführen. Eine Brustdrüsenentzündung tritt vorrangig während der Stillzeit auf. Aber auch Neugeborene, Männer und Frauen in den Wechseljahren können an einer Brustdrüsenentzündung erkranken.
Erhalte medizinischen Rat zur Brustdrüsenentzündung!
Symptome einer Brustdrüsenentzündung
Typische Beschwerden einer Brustdrüsenentzündung sind:
- Verhärtung und schmerzhafte Schwellung der betroffenen Brust
- Überwärmung, Rötung und Druckschmerz im betroffenen Bereich
- plötzliche und hohe Temperatur (bis 40 °Celsius), oft mit Schüttelfrost einhergehend
- allgemeines Krankheitsgefühl
In der Stillzeit zeigen sich die ersten Symptome meist zwischen dem achten und zwölften Wochenbettag. Bei einer außerhalb der Stillzeit auftretenden Brustdrüsenentzündung sind die Beschwerden in der Regel schwächer ausgeprägt. Die Entzündung kann aber langwierig sein und sich chronisch entwickeln. Mit Fortschreiten der Entzündung kann es zudem zu Eiteransammlungen (Abszessen) und angeschwollenen Lymphknoten im Achselbereich kommen.
Ursachen einer Brustdrüsenentzündung
Eine Brustdrüsenentzündung wird zumeist von Hautkeimen (Bakterien aus der Gattung der Staphylokokken) verursacht, die über die Brustwarze oder Hauteinrisse im Brustwarzenhof – sogenannte Rhagaden – in die Milchgänge gelangen. Dort siedeln sie sich an und führen zu den charakteristischen Entzündungsanzeichen wie Überwärmung, Rötung und Schmerzen. Eine unzureichende Pflege der Haut sowie Milchstau begünstigen eine Infektion.
Nicht-bakterielle Ursachen einer Brustdrüsenentzündung
In einigen Fällen kann es auch zum Sekretstau in den Milchgängen kommen. Das angestaute Sekret übt Druck auf die Wände der Milchgänge aus und es kommt zu Gefäßwanddefekten. Durch diese tritt Sekret in das umliegende Gewebe aus, was schließlich eine Entzündungsreaktion auslöst. Diese Form der Brustdrüsenentzündung kommt vorrangig bei Frauen mittleren Alters und in den Wechseljahren vor. Da sich infolge der Entzündung auch die Lymphknoten in den Achseln vergrößern, kann sie mit Brustkrebs verwechselt werden.
Ursachen für eine Brustdrüsenentzündung beim Mann
Männer können ebenfalls an einer Brustdrüsenentzündung erkranken, wenngleich dies sehr selten vorkommt. Bei diesen ist die Erkrankung vorrangig auf Verletzungen der Brustdrüse (reibende Kleidung), bestimmte Medikamente sowie starkes Rauchen zurückzuführen.
Andere Ursachen für eine Brustdrüsenentzündung
In seltenen Fällen kann eine Brustdrüsenentzündung auch im Rahmen chronischer Erkrankungen wie Tuberkulose, entzündlichen Systemerkrankungen (Sarkoidosen), Pilzerkrankungen sowie parasitären und viralen Infektionen auftreten. Nicht zuletzt ist Brustdrüsenentzündung in den Wechseljahren keine Seltenheit.
Behandlung einer Brustdrüsenentzündung
Die Behandlungsmaßnahmen umfassen bei einer Brustdrüsenentzündung:
- regelmäßige Entleerung der Brust durch manuelles Ausstreichen oder Abpumpen
- physikalische Maßnahmen wie Kühlung und Hochbinden
- Entzündungshemmer bei Fieber und Schüttelfrost
- Medikamente zur raschen Behebung eines vorliegenden Milchstaus (Prolaktinhemmer)
- frühzeitige Behandlung mit Antibiotika bei bakterieller Infektion
Bei stillenden Müttern wird der Prolaktinhemmer in sehr geringer Dosis und nur kurzzeitig eingesetzt. Bewirken die konservativen Maßnahmen nach 24 Stunden keine Verbesserung der Beschwerden, liegt ein erhöhtes Abszessrisiko vor und es wird in aller Regel eine Antibiotikabehandlung eingeleitet.
Behandlung von Brustdrüsenentzündung bei Vorliegen eines Abszesses
Bei einer akuten Brustdrüsenentzündung kann ein Abszess (Eiteransammlung) entstehen, um den sich im Verlauf eine dicke Bindegewebskapsel bildet. Die Entzündung kann in diesem Fall immer wieder aufflammen und sich unbehandelt chronisch entwickeln. Liegt ein Abszess vor, kann zusätzlich zur Antibiotikabehandlung zunächst eine Rotlichtbehandlung infrage kommen, um die Abszesshöhle auszuheilen. In vielen Fällen muss der Abszess eröffnet und drainiert werden. Kommt es häufig zum Wiederauftreten der Entzündung, kann eine Entfernung des betroffenen Milchgangsystems infrage kommen (Ultima ratio).
Brustdrüsenentzündung und Stillen
Liegt eine bakteriell bedingte Brustdrüseninfektion bei der stillenden Mutter vor, kann bei etwa 80 Prozent der gestillten Kinder nach etwa sieben Tagen der Erreger in der Mundhöhle nachgewiesen werden. Die betroffenen Kinder werden aber nur sehr selten krank, weshalb ein Abstillen grundsätzlich nicht erforderlich ist. In der akuten Infektionsphase sollte das Neugeborene ausschließlich an der nicht erkrankten Brust gestillt werden.
Vorbeugung von Brustdrüsenentzündung
Da eine Brustdrüsenentzündung durch eine unzureichende Pflege der Brust sowie einen Milchstau begünstigt wird, können folgende Maßnahmen vorbeugend wirken:
- Händedesinfektion vor dem Stillen, insbesondere nach Kontakt mit Lochien (Wochenfluss)
- Reinigung der Brust vor dem Stillen
- Pflege der Dammnaht
- Befolgen der Hinweise des Pflegepersonals oder der Hebamme zur richtigen Abnahme des Kindes nach dem Stillen
- Einhalten der anfänglichen Anlegezeiten zur Vermeidung von Hauteinrissen an der Brust
- Pflege der Brusthaut bei bestehenden Hauteinrissen
- Achten auf gute Brustentleerung
- Auflegen eines sterilen Mullläppchens nach dem Stillen
- frühzeitige Behandlung eines Milchstaus
Raucher:innen sollten zudem auf den Nikotinkonsum verzichten, um das Risiko für ein Wiederauftreten der Erkrankung zu reduzieren.
Wie kann Doktor.De bei einer Brustdrüsenentzündung behilflich sein?
Du hast den Verdacht, an einer Brustdrüsenentzündung erkrankt zu sein? Dann unterstützen dich die mit Doktor.De kooperierenden Mediziner:innen bei der Beurteilung deiner Schmerzen im Brustbereich und besprechen mit dir alle weiteren Symptome. Für eine genaue Abklärung und Behandlung deiner Beschwerden konsultierst du deinen Arzt oder deine Ärztin.
Quelleninformationen:
Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.
Janni, W. et al. (2017): Facharztwissen Gynäkologie. München: Elsevier.
Felberbaum, R. E. et al. (2005): Facharztwissen Gynäkologie und Geburtshilfe: in Fällen, Fragen und Antworten. München: Elsevier/Urban & Fischer.
Kirschbaum, M./Münstedt, K. (2005): Checkliste Gynäkologie. Stuttgart: Georg Thieme.
Letztes Update: | 2023-04-04 |