Auch wenn die Symptome oft eindeutig sind: Erst die Untersuchung der elektrischen Leitfähigkeit des Nerven liefert eine gesicherte medizinische Diagnose. Diese weitestgehend schmerzfreie Untersuchung erhältst du in der Regel bei Neurolog:innen und Neurochirurg:innen. Diese muss ohnehin verpflichtend vor einem möglichen operativen Eingriff erfolgen. Zudem dokumentiert sie die Diagnose und den späteren Behandlungserfolg. Ob ein Karpaltunnelsyndrom operiert wird oder nicht, hängt davon ab, wie beeinträchtigend die Beschwerden sind und wie lange die Symptome andauern. Behandelt wird durch:
- Operation, bei anhaltenden und zunehmenden Schmerzen, starken Beschwerden sowie andauernder Taubheit oder Gefühlsstörung
- nächtliche Ruhigstellung des Handgelenks auf einer Schiene, um die Zeit bis zu dem kleinen chirurgischen Eingriff zu überbrücken
- Cortisonspritzen in den Karpaltunnel zur Linderung entzündlicher Beschwerden. Diese Behandlung sollte wegen des Risikos, den Nerv zu beschädigen, nur in einer ärztlichen Behandlung erfolgen.
Laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist die Wirkung weiterer Behandlungsansätze wie extrakorporale Stoßwellentherapie, Akupunktur oder eine Magnetfeldtherapie noch nicht ausreichend belegt.
Oft bessert sich ein Karpaltunnelsyndrom vorübergehend, wenn die Hand weniger belastet wird. Allerdings bedeutet dies nicht das Verschwinden der Ursache. Daher solltest du dich rechtzeitig in Behandlung begeben. So vermeidest du, dass der eingeklemmte Nerv schwer geschädigt wird und sich nicht mehr vollständig regenerieren kann. Dies kann zu anhaltender Taubheit und einem Schwund des Daumenballens führen.
Operation bei Karpaltunnelsyndrom
Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant und unter lokaler Betäubung. Mit ihm soll dauerhaft dafür gesorgt werden, dass der Nerv nicht weiter eingeklemmt ist. Dazu wird das Bindegewebsband, das wie ein Dach stabilisierend über dem Karpaltunnel liegt, vollständig durchtrennt. Sehnen und Nerven werden dabei geschont. Der Medizin stehen dazu heute zwei operative Methoden zur Verfügung:
- die offene Methode, wie sie bereits seit Längerem praktiziert wird. Hier erfolgt ein zwei bis drei Zentimeter langer Schnitt. Handgelenk und Hohlhand sind so zu sehen und der Nerv kann in Augenschein genommen werden.
- die endoskopische Methode erfordert mit etwas mehr Aufwand ein oder zwei minimale Schnitte am Handgelenk und in der Hohlhand. Das Durchtrennen wird mithilfe einer speziellen Sonde durchgeführt, wobei über einen Bildschirm Sicht auf den Karpaltunnel gegeben ist.
Beide Operationsmethoden sind risikoarm, wenn sie von erfahrenen Operateur:innen durchgeführt werden. Der endoskopische Eingriff mit seinen kleinen Schnitten erlaubt oft eine schnellere Belastung der Hand nach der OP. Wichtig ist, dass Patient:innen nach dem Eingriff ihre Hand konsequent mit Übungen, zu denen zum Beispiel die Physiotherapie anleitet, trainieren. Zudem sollten keine versteifenden Verbände und Gipsschienen angelegt werden. Nur in seltenen Fällen tritt ein Karpaltunnelsyndrom nach einer Operation erneut auf.