Karpaltunnelsyndrom
Ein Karpaltunnelsyndrom (KTS) entsteht, wenn sich der Mittelhandnerv im Handgelenkstunnel, dem sogenannten Karpaltunnel, einklemmt. Durch dieses wichtige Sehnenfach, das sich aus dem Handwurzelknochen bildet, laufen Nerv und Sehnen, die für verschiedene Funktionen der Hand von großer Bedeutung sind. Der Engpass im Handgelenk kann Beeinträchtigungen im alltäglichen Gebrauch der Hände bis hin zu Lähmungen auslösen. Indes lässt das Karpaltunnelsyndrom gegebenenfalls punktgenau therapieren.
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Symptome von Karpaltunnelsyndrom
Ein erstes Anzeichen für das KTS ist das Einschlafen der Hände. Dies kann typischerweise während der Nachtruhe oder am frühen Morgen geschehen. Auch tagsüber kann das Symptom zum Beispiel beim Telefonieren, Lesen oder Autofahren auftreten. Im Anfangsstadium des Karpaltunnelsyndrom verschwinden diese Beschwerden rasch, sobald man die Hände bewegt oder aneinander reibt.
Im ausgeprägteren Verlauf treten bei einem KTS weitere Symptome auf:
- andauerndes Kribbeln zuerst im Ring- und Mittelfinger, später auch im Zeigefinger und Daumen
- später anhaltende Taubheit und Lähmungen sowie Verschlechterung von Tastsinn und Empfinden der Finger
- Delle durch Muskelabbau im Daumenballen im Spätstadium
In seltenen Fällen können diese Symptome auch zu Beginn der Erkrankung auftreten. Betroffen sind hiervon meist ältere Menschen und auch Schwangere.
Häufige Begleiterkrankungen des Karpaltunnelsyndroms sind:
- schmerzende, geschwollene und steife Finger
- sogenannte „Schnappfinger“, bei denen die Beugesehne im Bereich des Ringbandes eingeklemmt ist.
Ursachen von Karpaltunnelsyndrom
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht, wenn der Raum im Karpaltunnel für Nerven und Sehnen nicht mehr genügend Platz bietet. Dieser Engpass drückt und reizt und löst damit Schmerzen und Funktionsstörungen aus. Als Ursache hierfür kommen verschiedene Faktoren infrage:
- Veranlagung: Experten gehen davon aus, dass rund zehn Prozent der Erwachsenen bereits mit einem zu engen Karpaltunnel geboren wurden und dass eine familiäre Häufung über die mütterliche Linie besteht.
- kontinuierliche Überlastung der Handgelenke, etwa im Beruf
- Entzündungen und Rheuma
- Wassereinlagerungen infolge von Erkrankungen der Schilddrüse, Diabetes, Übergewicht sowie hormonellen Veränderungen
- chronische Nierenschwäche und langjährige Dialyse
- Verletzung durch Unfall
Behandlung von Karpaltunnelsyndrom
Auch wenn die Symptome oft eindeutig sind: Erst die Untersuchung der elektrischen Leitfähigkeit des Nerven liefert eine gesicherte medizinische Diagnose. Diese weitestgehend schmerzfreie Untersuchung erhältst du in der Regel bei Neurolog:innen und Neurochirurg:innen. Diese muss ohnehin verpflichtend vor einem möglichen operativen Eingriff erfolgen. Zudem dokumentiert sie die Diagnose und den späteren Behandlungserfolg. Ob ein Karpaltunnelsyndrom operiert wird oder nicht, hängt davon ab, wie beeinträchtigend die Beschwerden sind und wie lange die Symptome andauern. Behandelt wird durch:
- Operation, bei anhaltenden und zunehmenden Schmerzen, starken Beschwerden sowie andauernder Taubheit oder Gefühlsstörung
- nächtliche Ruhigstellung des Handgelenks auf einer Schiene, um die Zeit bis zu dem kleinen chirurgischen Eingriff zu überbrücken
- Cortisonspritzen in den Karpaltunnel zur Linderung entzündlicher Beschwerden. Diese Behandlung sollte wegen des Risikos, den Nerv zu beschädigen, nur in einer ärztlichen Behandlung erfolgen.
Laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist die Wirkung weiterer Behandlungsansätze wie extrakorporale Stoßwellentherapie, Akupunktur oder eine Magnetfeldtherapie noch nicht ausreichend belegt.
Oft bessert sich ein Karpaltunnelsyndrom vorübergehend, wenn die Hand weniger belastet wird. Allerdings bedeutet dies nicht das Verschwinden der Ursache. Daher solltest du dich rechtzeitig in Behandlung begeben. So vermeidest du, dass der eingeklemmte Nerv schwer geschädigt wird und sich nicht mehr vollständig regenerieren kann. Dies kann zu anhaltender Taubheit und einem Schwund des Daumenballens führen.
Operation bei Karpaltunnelsyndrom
Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant und unter lokaler Betäubung. Mit ihm soll dauerhaft dafür gesorgt werden, dass der Nerv nicht weiter eingeklemmt ist. Dazu wird das Bindegewebsband, das wie ein Dach stabilisierend über dem Karpaltunnel liegt, vollständig durchtrennt. Sehnen und Nerven werden dabei geschont. Der Medizin stehen dazu heute zwei operative Methoden zur Verfügung:
- die offene Methode, wie sie bereits seit Längerem praktiziert wird. Hier erfolgt ein zwei bis drei Zentimeter langer Schnitt. Handgelenk und Hohlhand sind so zu sehen und der Nerv kann in Augenschein genommen werden.
- die endoskopische Methode erfordert mit etwas mehr Aufwand ein oder zwei minimale Schnitte am Handgelenk und in der Hohlhand. Das Durchtrennen wird mithilfe einer speziellen Sonde durchgeführt, wobei über einen Bildschirm Sicht auf den Karpaltunnel gegeben ist.
Beide Operationsmethoden sind risikoarm, wenn sie von erfahrenen Operateur:innen durchgeführt werden. Der endoskopische Eingriff mit seinen kleinen Schnitten erlaubt oft eine schnellere Belastung der Hand nach der OP. Wichtig ist, dass Patient:innen nach dem Eingriff ihre Hand konsequent mit Übungen, zu denen zum Beispiel die Physiotherapie anleitet, trainieren. Zudem sollten keine versteifenden Verbände und Gipsschienen angelegt werden. Nur in seltenen Fällen tritt ein Karpaltunnelsyndrom nach einer Operation erneut auf.
Wie kann dir Doktor.De bei Karpaltunnelsyndrom helfen?
Auch bei dieser Erkrankung sind die ausgewählten Mediziner:innen von Doktor.De deine erste Anlaufstelle. Wenn du bei dir Symptome eines Karpaltunnelsyndroms feststellst, erhältst du hier eine erste Beurteilung der Krankheitszeichen. Zur weiterführenden Diagnostik und Therapie bei Karpaltunnelsyndrom wendest du dich anschließend an deine Hausarztpraxis oder eine Fachpraxis.
Quelleninformationen:
Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.
DGNC. o.J. Karpaltunnelsyndrom.
Matzik, S.; Fux; C. 02.05.2022. Karpaltunnelsyndrom. NetDoktor.
Letztes Update: | 2023-04-04 |