Prostatavergrößerung

Häufiger nächtlicher Toilettengang, das Gefühl, dass die Harnblase nie vollständig entleert ist und häufiger Harndrang: Diese Symptome können bei Männern auf eine gutartige Prostatavergrößerung hindeuten. Bei vielen Männern können diese Symptome ab dem 50. Lebensjahr verstärkt auftreten. Obwohl etliche Betroffene einer gutartigen Vergrößerung der Prostata mit den Beschwerden im Alltag gut zurechtkommen, empfinden andere die Symptomatik als sehr belastend. Jedoch kann eine gutartige Prostatavergrößerung sowohl medikamentös als auch operativ behandelt werden und so der Leidensdruck der Betroffenen reduziert werden.  

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Symptome einer gutartigen Prostatavergrößerung

Ist die Prostata vergrößert, kann es dazu führen, dass sie sowohl die Harnröhre einengt als auch von unten gegen die Harnblase drückt. Dies kann verschiedene Beschwerden auslösen, die unterteilt werden in Speicher- und Entleerungssymptome.

Speichersymptome: 

  • Häufiger Harndrang mit Entleerung geringer Harnmengen 
  • Häufiges nächtliches urinieren 
  • Schmerzhafte Blasenentleerung

    Closeup von männlichen Beinen in einer karierten Pyjama Hose und Hausschuhe, der nachts vor einer Toilette steht
    Der häufige nächtliche Gang zur Toilette kann ein Anzeichen auf eine vergrößerte Prostata sein. | © eugenekeebler
  • Plötzlicher Harndrang 

Entleerungssymptome: 

  • Verzögerter Beginn des Urinierens (Miktion) 
  • Abgeschwächter Harnstrahl 
  • Unterbrechung des Harnstrahls beim Wasserlassen („Stakkatomiktion“) 
  • Nachträufeln 
  • Verlängerte Miktionszeit 
  • Unvollständige Entleerung der Blase mit Restharngefühl 
  • Ständiges Tröpfeln (bei Überlaufinkontinenz möglich) 
  • Schmerzen bei der Miktion 

Darüber hinaus kann es bei unbehandelter Prostatavergrößerung zu Komplikationen kommen, wie:

Rezidivierende Infekte durch Bakterien, die sich in der Blase vermehren.  

Harnverhalt: Eine zunehmende Prostatavergrößerung, kann zu einem Harnverhalt führen. Da die Prostata die Harnröhre umschließt, kann es, wenn der Druck der Prostata zu groß wird, dazu kommen, dass kein Urin mehr abgegeben werden kann. 

Harnblasensteine: In der Blase verbleibender Urin kann zur Bildung von Kristallen führen, die sich verklumpen und Harnsteine bilden können. Diese können die Schwierigkeiten beim Wasserlassen verschlimmern oder auch bei scharfkantigen Steinen zu Blutungen führen. 

Blasendivertikel: Aufgrund der unvollständigen Entleerung der Blase kommt es dazu, dass die Blasenwand erschlafft und sich kleine Ausstülpungen (Divertikel) bilden.  

Akute oder chronische Niereninsuffizienz: Bleibt die Prostatavergrößerung über längere Zeit unbehandelt, kann sich Urin zurück in die Nieren stauen, was langfristig die Nieren in Mitleidenschaft zieht. 

Ursachen einer gutartigen Prostatavergrößerung

Die Abbildung zeigt einen Querschnitt des männlichen Geschlechtsorgans. Die Prostata ist eine Drüse, die bei Männern die Harnröhre umgibt. Sie liegt zwischen der Harnblase und Penis und bildet eine Flüssigkeit (PSA = prostataspezifisches-Antigen), die das Sperma dünnflüssiger macht. Mit zunehmendem Alter vergrößert sich die Prostata und drückt auf die Harnröhre, sodass das Wasserlassen erschwert werden kann. Das Zusammendrücken der Harnröhre führt zu einem erhöhten Widerstand, den die Blase überwinden muss, was die Entleerung der Blase erschwert und zu den genannten Symptomen führt. Wenn die Blase den Widerstand der Prostata nicht mehr überwinden kann, kann es im zum (akuten) Harnverhalt kommen.  Der Symptomkomplex, der mit der gutartigen Zunahme des Prostatagewebes einhergeht, wird als Benigne Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnet.  

Es wird angenommen, dass männliche Sexualhormone einen Einfluss haben. Etwa die Hälfte aller Männer über 60 Jahren und etwa 80 % der Männer über 80 Jahren haben eine gutartige Vergrößerung der Prostata.  

Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung 

Die Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung richtet sich nach der Intensität der Beschwerden. Die gängigen Behandlungsmöglichkeiten sind:  

  1. Medikamentöse Behandlung: Die meisten Männer mit einer gutartigen Prostatavergrößerung entscheiden sich nach Absprache mit ihrem Arzt oder Ärztin für eine medikamentöse Behandlung. Es gibt unterschiedliche Wirkstoffe, die entweder zu einer Symptomreduktion oder auch zu einer Verkleinerung der Prostata führen können. Häufig wird der Wirkstoff Tamsulosin eingesetzt, der bewirkt, dass die sich die glatte Muskulatur von Harnwegen und Prostata entspannt und sich damit die Beschwerden verbessern.
  2. Pflanzliche Therapie: Auch ist bei leichten Beschwerden einer unterstützenden Behandlung mit pflanzlichen Arzneimitteln möglich, die es zumeist frei verkäuflich in den Apotheken gibt. Hierzu zählen Präparate, die aus dem Arzneikürbis, der Sägepalme und der Brennnessel hergestellt werden. Es ist anzumerken, dass Studien zu dem Ergebnis kamen, dass diese Präparate keinen nennenswerten Effekt hinsichtlich der Linderung der Beschwerden einer Prostatavergrößerung haben. 
  3. Kontrolliertes Zuwarten: Unter bestimmten Umständen kann es sinnvoll sein, eine Behandlung zu einem späteren Zeitpunkt zu beginnen. Dieses kontrollierte Zuwarten sollte jedoch nur in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt oder Ärztin unter Beachtung der Risikofaktoren für eine Progression der Symptome erfolgen.  
  4. Operativer Eingriff: Bei sehr starken Beschwerden einer gutartigen Prostatavergrößerung kann auch eine Operation Linderung hervorrufen. So kann zum Beispiel Gewebe der Prostata entfernt oder zerstört werden.  

Wie kann Doktor.De mir bei einer gutartigen Prostatavergrößerung helfen?

Die gutartige Prostatavergrößerung kann behandelt werden, wenn die Symptome der Vergrößerung als störend empfunden werden. Die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen und unser medizinisches Fachpersonal können dir helfen deine Symptome einzuschätzen und dir bei Bedarf  verschreibungspflichtige Medikamente verschreiben. Auch können unsere Kooperationsärzt:innen dich an einen Facharzt oder Fachärztin für Urologie überweisen.  

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Lundborg, E. 15.03.2022. Prostataförstoring. Doktor.se

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 10.01.2018. Gutartige Protastavergrößerung. Gesundheitsinformation.de

Letztes Update: 2023-04-04