Retinopathie

Als Retinopathien werden Augenkrankheiten bezeichnet, die mit einer Schädigung der Netzhaut einhergehen. Sie zählen zu den häufigsten Ursachen für Sehbehinderung und Blindheit in den Industrienationen. In diesem Beitrag bieten wir dir Informationen zum Krankheitsbild, zu Behandlungsmöglichkeiten und zu vorbeugenden Maßnahmen. 

Erhalte medizinischen Rat zu Retinopathie!

Symptome von Retinopathie

Eine Retinopathie ist per Definition also jede Schädigung, bzw. Erkrankung, der Netzhaut des Auges. | © ferrantraite

Retinopathien können lange Zeit unauffällig verlaufen. Bemerkbar machen sie sich je nach Ursache durch Symptome wie: 

  • verzerrtes Sehen (Gegenstände erscheinen größer oder kleiner, weiter entfernt oder näher, als sie tatsächlich sind)
  • verschwimmen der Sicht
  • veränderte Farbwahrnehmung
  • „Rußregen“ (schwarze Flecken und Punkte, die sich bewegen)
  • Gesichtsfeldausfälle („blinde Flecken“) 

Typische Anzeichen für die erblich bedingte Retinopathia pigmentosa sind Nachtblindheit und Tunnelblick. Letzterer entsteht infolge einer konzentrischen Verkleinerung des Gesichtsfelds. Die Betroffenen stoßen sich vermehrt an Türrahmen und Möbeln oder nehmen Radfahrer und Autos verspätet wahr. Später kommen eine zunehmende Lichtempfindlichkeit sowie gestörtes Farb- und Kontrastsehen hinzu. Bei schweren Ausprägungen kommt es zur Erblindung. 

Ursachen von Retinopathie

Retinopathien werden abhängig von ihren Ursachen in verschiedene Formen unterteilt: 

Diabetische Retinopathie 

Ein langanhaltend hoher Blutzuckerwert führt zur Schädigung der feinen Haargefäße (Kapillaren) in der Netzhaut. Es kommt zu Einblutungen, Gefäßaussackungen und kleineren Gefäßverschlüssen. Im späteren Verlauf kann es sowohl in der Netzhaut als auch im Glaskörper zur krankhaften Gefäßneubildung kommen. Diese Gefäße besitzen dünnere Wände, wodurch im Auge schneller Blutungen entstehen. 

Hypertensiven Retinopathie 

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt die kleinen Blutgefäße. Mögliche Folgen sind eine Abnahme der Sehschärfe und Ausfälle im Gesichtsfeld (Skotom). Tritt die hypertensive Retinopathie in Verbindung mit der Schwangerschaftserkrankung Eklampsie in Erscheinung, ist die Rede von eklamptischer Retinopathie. 

Retinopathia centralis serosa 

Unter der Netzhaut sammelt sich Flüssigkeit aus den Blutgefäßen der Aderhaut. Dadurch hebt sich die Schicht der Sehzellen vom sie ernährenden Pigmentepithel ab. Das führt zu einer Unterversorgung der Netzhaut und zu einem verschlechterten Abbau biochemischer Produkte des Sehzyklus. Darunter leidet die Funktionsfähigkeit der als Fotorezeptoren fungierenden Zapfenzellen. Die Folgen reichen von einer geringen Sehverschlechterung über Bildverzerrungen, Weitsichtigkeit und eine gestörte Farbwahrnehmung bis hin zur reduzierten Kontrastempfindlichkeit (grau-schwarzer Fleck im Gesichtsfeld). 

Retinopathia pigmentosa 

Hierbei handelt es sich um einen genetisch bedingten Strukturdefekt der Proteine auf der Netzhaut, der einen allmählichen Untergang der Fotorezeptoren bewirkt. Meist sind anfangs die Stäbchenzellen betroffen, die für das Nacht- und Dämmerungssehen verantwortlich sind. Im weiteren Verlauf sind auch die für das Farbsehen und das Lesen wichtigen Zapfenzellen beteiligt. 

Retinopathia solaris 

Diese Retinopathie entsteht infolge starker Blendung, beispielsweise durch direktes Betrachten der Sonne ohne Schutzvorrichtung oder durch Bestrahlung des Auges mit Laserlicht. Betroffen ist vor allem die Stelle des schärfsten Sehens, die Makula lutea („Gelber Fleck“), da hier die Sehzellen besonders dicht angeordnet sind. 

Retinopathia praematurorum 

Diese Form kann bei frühgeborenen Kindern auftreten. Ursache ist eine unvollständige Ausreifung der äußeren Netzhaut in Verbindung mit einer künstlichen Beatmung während der ersten Lebenstage. 

Behandlung von Retinopathie

Welche Therapiemaßnahmen zur Anwendung kommen, hängt von der jeweiligen Ursache ab. Wird die Retinopathie durch Diabetes ausgelöst, besteht die Behandlung in einer Normalisierung des Blutzuckerspiegels, einer guten Einstellung der Blutfette und des Blutdrucks sowie im Nikotin-Verzicht. Je nach Stadium kommen weitere Maßnahmen wie das Einspritzen von Medikamenten ins Auge (intravitreale Injektion), eine Laserbehandlung oder ein chirurgischer Eingriff infrage. Unter Umständen kann auch eine Operation zur Senkung des Augeninnendrucks erforderlich sein. 

Bei der Retinopathia centralis serosa besteht der erste Schritt in einer Reduzierung der Risikofaktoren. Das heißt: keine Einnahme kortisonhaltiger Arzneimittel, Stressreduktion und Rauch-Stopp. Weitere Therapieansätze sind Laserbehandlungen, die sogenannte photodynamische Therapie und die Injektion wachstumshemmender Faktoren (VEGF-Hemmer) ins Auge. Zudem können Medikamente wie Aldosteron-Antagonisten, Aspirin oder Carboanhydrasehemmer den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen. 

Die hypertensive Retinopathie wird vorrangig durch Blutdruckregulierung behandelt. Tritt Sehverlust auf, können eine Laserbehandlung oder die intravitreale Injektion von Kortikosteroiden oder VEGF-Hemmern nützlich sein. Das sind auch bei der Frühgeborenen-Retinopathie die meistverwendeten Maßnahmen. 

Für die Retinopathia pigmentosa gibt es bislang keine Behandlung. Auch für die Retinopathia existiert keine gesicherte Therapie, weshalb der Vermeidung der Lichtschädigung größte Bedeutung zukommt. 

Vorbeugung von Retinopathie

Die Präventivmaßnahmen richten sich ebenfalls nach den möglichen Ursachen. Diabetes mellitus und Bluthochdruck kannst du am besten durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und das Vermeiden von Stress vorbeugen. Leidest du bereits an zu hohem Blutdruck oder Diabetes, ist eine gute, gegebenenfalls medikamentöse Einstellung wichtig. Außerdem empfehlen sich regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, um mögliche Veränderungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können. 

Der eklamptischen Retinopathie wird in erster Linie durch regelmäßige Kontrollen des Blutdrucks im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge vorgebeugt. 

Gegen die Retinopathia solaris hilft die Verwendung einer Sonnen- oder Strahlenschutzbrille mit Lichtfilter. Normale Sonnenbrillen bieten keinen ausreichenden Schutz. Beim Aufenthalt auf Schneefeldern und Gletschern kann eine Schnee- oder Gletscherbrille sinnvoll sein. Zudem solltest du niemals ungeschützt in die Sonne schauen. 

Wie kann Doktor.De mir bei Retinopathie helfen?

Letztes Update: 2023-05-29