Weisheitszahn Entzündung

Häufig kommt es an den Weisheitszähnen zu Entzündungen des Zahnfleisches. Das führt zu Schmerzen, die bis in das benachbarte Ohr ausstrahlen können. Auch der Kiefer und das Kiefergelenk können schmerzen. Des Weiteren können bei einer Weisheitszahn Entzündung diese Symptome auftreten: 

• Fieber
• geschwollene Halslymphknoten
• Druckgefühl am Kiefer
• Schwierigkeiten beim Kauen oder Schlucken 

Wird die Entzündung eitrig, kann sie mit üblem Geschmack und Mundgeruch verbunden sein. 

Für die Beschwerden sind oft Abszesse (eitergefüllte Gewebehöhlen) verantwortlich, die in der Umgebung des Zahnes entstehen. 

Warum neigen insbesondere die Weisheitszähne zu Entzündungen? Das hat damit zu tun, dass sie häufig aus Platzmangel im Kiefer nicht komplett durchbrechen können. Sie bleiben somit oft dauerhaft von einer Zahnfleischkapuze teilweise bedeckt. Diese erschwert die Zahnreinigung. Zwischen Zahn und Zahnfleisch sammeln sich schwierig zu entfernende Speisereste und bilden einen perfekten Nährboden für Bakterien, die der Körper mithilfe einer Entzündung zu bekämpfen versucht. 

Im ersten Schritt wird im Rahmen der zahnärztlichen Behandlung die entzündete Zahnfleischtasche gesäubert und desinfiziert. In einigen Fällen muss sogar ein Teil des Zahnfleisches entfernt werden. Für einen ungehinderten Sekretabfluss kann eine sogenannte Drainage sorgen, die nach Abklingen der Entzündung wieder entfernt wird. Bis zum Zahnarztbesuch kannst du dir selbst helfen, indem du zum Beispiel einen Teebeutel mit Kamille in Wasser tauchst, ihn dann für mindestens zehn Minuten in den Kühlschrank und dann auf den schmerzenden Zahn legst. Auch Spülen mit Pfefferminz- oder Salbeitee kann helfen. Alternativ kannst du antibakterielle Mundspülungen oder -gele aus der Apotheke oder Drogerie verwenden. 

Eine Entzündung stellt einen der Gründe dar, warum zu einer Entfernung des Weisheitszahns geraten wird. Die Empfehlung wird gründlich abgewogen gegen Argumente für einen Zahnerhalt, der zum Beispiel gegeben sein kann, wenn durch den Weisheitszahn andere fehlende Zähne in der Zahnreihe ersetzt werden können. 

Ist die Entscheidung für eine Operation gefallen, wird zunächst eine Röntgenaufnahme angefertigt. Dann kann die Zahnentfernung in örtlicher Betäubung erfolgen. Vor allem, wenn alle vier Weisheitszähne während einer Sitzung entfernt werden sollen, kommt auch eine Vollnarkose infrage. Besonders ängstliche oder schmerzempfindliche Betroffene können die örtliche Betäubung mit einem Beruhigungsmittel ergänzen lassen. Erst einmal wird der Zahn gelockert. Oft muss etwas Knochen aus dem Kiefer gefräst werden, um den großen Zahn zu entfernen. Manchmal muss der Zahn für die vollständige Entfernung zerteilt werden. 

Die Prozedur kann zu Einblutungen in das umliegende Gewebe führen, die als Hämatome im Gesichtsbereich sichtbar werden können, die aber nach einigen Tagen wieder verschwinden. Auch kann das Öffnen des Mundes kurzzeitig etwas eingeschränkt sein. An der Stelle, wo der Zahn entfernt wurde, ist der Kieferknochen bis zur vollständigen Heilung instabil. Daher kann es leichter zu einem Kieferbruch kommen. Liegt die Operationsstelle im Oberkiefer, können Zahnteile in die benachbarte Kieferhöhle gelangen. 

Direkt nach der Operation solltest du nicht am Straßenverkehr teilnehmen, sondern dich von jemandem abholen lassen. 

Es können kurzzeitig Schmerzen bestehen, die mit einem frei verkäuflichen Schmerzmittel behandelt werden können. Auf ASS solltest du aber verzichten, weil es die Blutungsneigung erhöhen kann. Gegen Schmerzen und Schwellungen helfen auch kalte Umschläge. Kühlpacks müssen vorher in ein Tuch eingeschlagen werden, damit es nicht zu Erfrierungen der Haut kommt. 

Zumindest am ersten Tag nach der Operation sind flüssige und breiige Speisen geeignet. Beim Zähneputzen und Spülen des Mundes musst du zunächst sehr vorsichtig sein, damit der Blutpfropf in der frischen Wunde nicht verloren geht. Er erfüllt eine wichtige Funktion, ohne ihn ist die Gefahr einer Wundinfektion größer. Damit die Wunde schnell heilt, wird empfohlen, auf das Rauchen zu verzichten. Auch heiße Getränke oder Fruchtsäfte können die Heilung stören. Hitzeeinwirkung, zum Beispiel in der Sauna, oder körperliche Anstrengungen sollten ebenfalls für ein paar Tage vermieden werden. 

Von uns bekommst du Ratschläge, welche Maßnahmen du selbst vorübergehend treffen kannst, bevor ein Zahnarztbesuch möglich ist. Wir sagen dir aber auch, ob du aufgrund deiner Beschwerden lieber sofort einen zahnärztlichen Notdienst besuchen solltest. Verursacht die Entzündung oder die Operation starke Schmerzen, kannst du von uns auch eine kurzfristige Krankschreibung erhalten. 

Quellen: 

Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Operative Entfernung von Weisheitszähnen (S2k-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 007-003. 08.2019. 

Operative Entfernung von Weisheitszähnen. Wissenschaftlich abgesicherte Patienteninformation der Bundeszahnärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. 01.2013. 

Kropp, D. 15.08.2022. Weisheitszähne. prodente.de.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 22. April 2020. Weisheitszähne. gesundheitsinformation.de