Bei der vorzeitigen Samenerguss Behandlung gibt es mehrere Ansätze. Man muss hierbei zwischen der medikamentösen und der psychologischen Behandlung unterscheiden. Auch können einige Hausmittel helfen, einen vorzeitigen Samenerguss zu verhindern.
Medikamentöse Therapie
Bei der medikamentösen Therapie werden in der Regel sogenannte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) eingesetzt. Diese Medikamente kommen auch bei Depressionen zum Einsatz. Allerdings ist hier zu beachten: Liegt ein vorzeitiger Samenerguss vor, werden in der Regel Medikamente mit dem Wirkstoff Dapoxetin verordnet. Dieser Wirkstoff hat in Bezug auf Depressionen nur eine schwache Wirkung und findet bei diesem Krankheitsbild nur selten Anwendung.
Ärzt:innen können aber auch herkömmliche Antidepressiva verschreiben. Dabei handelt es sich allerdings um einen sogenannten Off-Label-Use. Das bedeutet, dass ein Medikament zur Behandlung einer Erkrankung eingesetzt wird, für das es eigentlich nicht vorgesehen ist. Sollte dem vorzeitigen Samenerguss etwa eine psychische Ursache zugrunde liegen, kann dieses Medikament helfen. Die Einnahme solltest du vorab mit deinem behandelnden Arzt oder deiner behandelnden Ärztin abklären.
Zur medikamentösen Therapie gehören auch Mittel zur äußerlichen Anwendung. Ist beispielsweise der Penis überempfindlich, können Salben oder Sprays Abhilfe schaffen. In diesen ist ein Betäubungsmittel enthalten. Dadurch wird der Reiz reduziert, die Eichel wird unempfindlicher. So kann ein vorzeitiger Samenerguss verhindert werden. Kondome können eine ähnliche Wirkung haben. Inzwischen bieten einige Hersteller auch Kondome an, die extra mit einem Mittel versehen sind, das die Empfindlichkeit des Penis herabsetzen kann.
Zu den sogenannten Hausmitteln gehören diverse Techniken, um die Ejakulation kontrollieren zu können. Auch gezielte Beckenbodengymnastik kann Abhilfe schaffen, wenngleich die Wirkung wissenschaftlich nicht erwiesen ist.
Psychotherapie als weiterer Ansatz
Neben der medikamentösen Therapie kann eine Psychotherapie dabei helfen, den vorzeitigen Samenerguss in den Griff zu bekommen. Diese ist vor allem dann angezeigt, wenn dem Leiden diverse Ängste, Leistungs- und Leidensdruck oder traumatische sexuelle Erfahrungen zugrunde liegen.
Der psychotherapeutische Ansatz kann sowohl in Einzelsitzungen als auch als Paartherapie erfolgen. Bei der Einzeltherapie steht zu Beginn die Gesprächstherapie. Dort können mögliche Ursachen wie Ängste oder traumatische Erfahrungen besprochen werden. Wichtig ist dabei, dass du dich dem Therapeuten oder der Therapeutin öffnest und nichts verschweigst. Im Anschluss kann dir dein/e Therapeut:in etwa mit einer Verhaltenstherapie helfen, den vorzeitigen Samenerguss in den Griff zu bekommen.
Die Paartherapie kann helfen, wenn möglicherweise Beziehungsprobleme die Ursache sind. Gemeinsam mit der Partnerin oder dem Partner wird eine Gesprächstherapie geführt, in der oftmals Beziehungsprobleme aufgedeckt und besprochen werden. Auch können hierbei diverse Techniken und Ansätze besprochen werden, um die Ejakulation besser zu kontrollieren.