Oberschenkelhalsbruch

Ein Bruch des Oberschenkelhalses ist eine häufige Verletzung älterer Menschen bei einem Sturz auf die Hüfte. Oft besteht gleichzeitig eine verminderte Knochendichte, die bei Frauen häufiger vorkommt. Sie erhöht das Frakturrisiko. 

In vielen Fällen wird ein Oberschenkelhalsbruch operiert. Entscheidend für die gute Prognose ist eine frühzeitige Mobilisation nach der Operation. 

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Symptome eines Oberschenkelhalsbruchs

Die meisten Betroffenen haben Schmerzen im Hüftgelenk, die in die Leiste oder das Knie ausstrahlen können. Vielen ist es nicht möglich, aufzutreten oder zu laufen. Manchmal sind Einblutungen und eine Schwellung über dem großen Rollhügel zu sehen. Das ist der an der Außenseite des hüftnahen Oberschenkels tastbare Knochenvorsprung. Das betroffene Bein kann nach außen verdreht und verkürzt sein. In einigen Fällen können Betroffene trotz der Verletzung laufen, haben aber Druckschmerzen über dem großen Rollhügel oder bei Beugung der Hüfte. 

Ursachen von Oberschenkelhalsbruch

Der Oberschenkelhals ist ein Teil des Oberschenkels, der in der Nähe des Hüftgelenkes liegt. Dort ist der Knochen in Richtung Körpermitte abgewinkelt. Es schließt sich der Hüftkopf an, der Teil des Hüftgelenkes ist. Einem Oberschenkelhalsbruch liegt zumeist ein Sturz auf die Seite zugrunde. Die Fallhöhe muss dabei nicht besonders hoch sein. Bereits ein Fall aus dem Stand oder ein Rutschen von der Bettkante kann ausreichen. 

Eine verminderte Knochendichte (Osteoporose) führt zu einer geringeren Stabilität des Knochens. Da Frauen wesentlich häufiger von Osteoporose betroffen sind, kommt es bei ihnen auch öfter zu einem Oberschenkelhalsbruch. Bei sehr geringer Knochendichte können Knochen sogar ohne Sturz brechen. 

Bei jungen Menschen bricht der Oberschenkelhals in der Regel nur im Rahmen massiver Krafteinwirkungen, wie: 

  • Verkehrsunfall
  • Skiunfall
  • Sturz aus großer Höhe 

Behandlung von Oberschenkelhalsbruch

In vielen Fällen wird der Oberschenkelhalsbruch operiert. Das muss innerhalb von 24 Stunden geschehen, bei jüngeren Betroffenen innerhalb von sechs Stunden. Eine Röntgenaufnahme zeigt, wo genau der Bruch liegt und wie die Bruchlinie verläuft. Außerdem können Verlagerungen der Knochenenden beurteilt werden. Anhand dieser Untersuchungsergebnisse wird die Art der Operation ausgewählt. 

Es stehen verschiedene geschraubte und genagelte Knochenverbindungen zur Auswahl. Bei einem Alter über 65 Jahre, Osteoporose oder Hüftgelenksarthrose wird in der Regel statt einer Knochenverbindung ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt. 

Hintergrund ist, dass Betroffenen eine weitere Operation erspart werden soll, die mit einem zusätzlichen Komplikationsrisiko behaftet wäre. Ein weiterer Vorteil ist, dass Betroffene sich schneller wieder bewegen und laufen können. Das wiederum senkt die Gefahr von: 

Vor und nach der Operation erhalten die Betroffenen Schmerzmedikamente. Nach dem Eingriff erfolgt zur Vorbeugung einer Blutgerinnselbildung aufgrund der Mobilitätseinschränkung eine vorübergehende medikamentöse Blutverdünnung. 

Mit Bewegungsübungen wird so früh wie möglich begonnen. Das ist nicht nur wichtig zur Komplikationsvermeidung, sondern beugt auch weiteren Stürzen vor, indem Muskeln gekräftigt werden und die Koordination trainiert wird. 

Falls die Fraktur stabil ist, kann in einigen Fällen auch auf eine Operation verzichtet werden. Dann darf das Bein für wenige Wochen nicht voll belastet werden. Betroffene sind für diese Zeit mit Gehstützen mobil. Gegen eine Operation sprechen auch eine bereits bestehende Bettlägerigkeit, hochgradige Gebrechlichkeit oder eine fortgeschrittene Demenz. 

Prognose

Die Prognose hängt wesentlich von der genauen Position des Bruches ab und davon, wie stark die Knochenenden gegeneinander verschoben sind. Aber auch Begleiterkrankungen entscheiden über den Heilungsverlauf. Häufig werden bei einem Oberschenkelhalsbruch wichtige Blutgefäße beschädigt. Kann dadurch der Hüftkopf nicht mehr ausreichend versorgt werden, stirbt das Gewebe ab. Das wird als Hüftkopfnekrose bezeichnet. Sie erfordert einen Hüftgelenksersatz, der in einer weiteren Operation erfolgt. Wachsen die Knochenenden nicht richtig zusammen, entsteht ein Scheingelenk an der Bruchstelle, das keine stabile Verbindung darstellt. 

Innerhalb eines Jahres nach dem Sturz versterben bis zu einem Viertel der Betroffenen, zumeist an den Komplikationen von Bettlägerigkeit, etwa an einer Lungenentzündung oder einer Blutgerinnselbildung, die eine Lungenembolie verursachen kann. 

 

Risikofaktoren von Oberschenkelhalsbruch

Risikofaktoren sind alle Erkrankungen und Lebensumstände, die zu Stürzen führen können. Das betrifft alle Krankheiten, die mit Schwindel einhergehen. Medikamente zum Schlafen und zur Beruhigung können ebenfalls für Stürze verantwortlich sein. 

Auch Stolperfallen in der Wohnumgebung erhöhen das Sturzrisiko, zusammen mit Gebrechlichkeit, verminderter Muskelkraft und Koordinationsproblemen. Eine Osteoporose erhöht generell das Risiko für Knochenbrüche. 

Was kann Doktor.De bezüglich eines Oberschenkelhalsbruches für dich tun?

Besteht der Verdacht auf einen Oberschenkelhalsbruch, muss eine zeitnahe unfallchirurgische Vorstellung erfolgen. Unsere medizinischen Fachkräfte können dich über Maßnahmen zur Reduktion des Sturzrisikos und der Behandlung einer Osteoporose beraten. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Niethard, F. U., Pfeil, J. & Biberthaler, P. (2009). Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie (6. Aufl.). Thieme. 

Campagne, D. (2023, 15. Februar). Hüftfrakturen. MSD Manual Profi-Ausgabe.

Medizinexpert*innen bei DocCheck. (2022a, 7. Februar). SchenkelhalsfrakturDocCheck. DocCheck Flexikon.

Letztes Update: 2023-04-04