Genickbruch

Genickbruch ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Fraktur im Bereich des Kopfgelenks und der sieben Wirbel der Halswirbelsäule. Im Volksmund ist ein Genickbruch praktisch ein Todesurteiltatsächlich sind tödliche Ausgänge bei Halswirbelsäulenfrakturen aber keineswegs die Regel. Betroffene überleben einen Bruch der Halswirbelsäule in vielen Fällen sogar ohne langfristige Folgen. Problematisch sind allerdings Verletzungen des Rückenmarks oder des Hirnstamms, die mit einem Genickbruch einhergehen können. Solche Verletzungen führen in vielen Fällen zu bleibenden Lähmungen und können auch tödlich sein. Eine Halswirbelsäulenfraktur muss in jedem Fall für mehrere Wochen ruhig gestellt werden. In schwierigen Fällen ist eine Operation erforderlich. 

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Symptome eines Genickbruchs

Nur in den seltensten Fällen kommt es bei einem Genickbruch zur vollständigen Durchtrennung eines Halswirbels. Die meisten Genickbrüche sind Risse im Bereich der knöchernen Wirbelkörper oder Wirbelfortsätze. Deshalb sind die Symptome eines Genickbruchs oft viel weniger schwerwiegend, als vielfach angenommen wird. Das kann sogar dazu führen, dass ein Genickbruch nicht bemerkt wird!  

Im Anschluss an einen Sturz, einen Zusammenprall oder einen Verkehrsunfall können folgende Symptome auf einen Genickbruch hindeuten: 

  • Akute Nackenschmerzen
  • Schmerzen und Einschränkungen beim Bewegen des Halses
  • Schwierigkeiten, den Kopf aufrecht zu halten
  • Schluckstörungen 

Im Kontext eines Bruches der Halswirbelsäule können durch Verletzung des Rückenmarks auch neurologische Ausfallerscheinungen auftreten. Dazu gehören: 

  • Lähmungserscheinungen
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl 

Diese Symptome können, müssen aber nicht durch einen Genickbruch verursacht werden. Nackenschmerzen und Bewegungseinschränkungen treten auch bei einem Schleudertrauma auf, neurologische Ausfallerscheinungen können auch die Folge einer Rückenmarksverletzung ohne Fraktur oder eines Schädelbruchs sein. Bei schweren Unfällen treten nicht selten Kombinationen mehrerer Verletzungen auf. In jedem Fall müssen Betroffene, bei denen nach einem Unfall diese Symptome auftreten, notärztlich versorgt werden. 

Ursachen eines Genickbruchs

Ein Genickbruch ist die Folge einer Krafteinwirkung auf die Halswirbelsäule. Häufig ist die Ursache ein Straßenverkehrsunfall, Arbeits- oder Sportunfall. Typische Szenarien sind Verkehrsunfälle mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde, Herausschleudern aus dem Fahrzeug oder Überschlag, Stürze aus größerer Höhe sowie Badeunfälle mit Sprüngen in zu flaches Wasser. 

Allerdings können auch weniger dramatische Unfälle bereits zu einem Genickbruch führen. Schon das Überstrecken der Halswirbelsäule – in seltenen Extremfällen sogar beim Lachen oder Niesen, häufiger beim Aufprall nach einem Sturz zu ebener Erde – kann bei Senioren oder bei durch Osteoporose oder Verschleiß im Bereich der Halswirbelsäule vorbelasteten Menschen einen Genickbruch verursachen. 

Behandlung eines Genickbruchs

Das Ausmaß eines Genickbruchs wird zunächst mit einem bildgebenden Verfahren beurteilt. Bevorzugt kommt dafür ein Computertomogramm (CT) zum Einsatz. Nur komplizierte Brüche und Brüche, die von fortschreitenden neurologischen Ausfallerscheinungen begleitet sind, werden chirurgisch behandelt. In vielen Fällen genügt die konservative Therapie, bei der die Halswirbelsäule lediglich von außen stabilisiert und ruhig gestellt wird.

Chirurgische Behandlung eines Genickbruchs 

Im Rahmen eines operativen Eingriffs kann der Chirurg die Halswirbel wieder richtig positionieren und gebrochene Wirbel unter Einbringen von Knochenzement oder durch Verschrauben stabilisieren. Lässt sich ein Wirbel nicht reparieren, kann er durch ein Implantat aus Titan ersetzt werden. Bei Mehrfachfrakturen kann es sinnvoll sein, zwei oder mehrere Wirbel mit einem System von Schrauben und Stangen oder Platten fest miteinander zu verblocken, um die Heilung zu gewährleisten. Nach abgeschlossener Operation wird die Halswirbelsäule meist von außen für einige Wochen mit einer Halswirbelsäulenschiene (Zervikalstütze) ruhiggestellt. 

Konservative Behandlung eines Genickbruchs 

In vielen Fällen genügt bei einem Genickbruch das Tragen einer starren oder halbstarren Zervikalstütze als einzige Therapiemaßnahme. Brüche im Bereich der oberen Halswirbelsäule werden allerdings in bestimmten Fällen sicherer mit dem sogenannten Halo-Fixateur stabilisiert. Dabei handelt es sich um einen mit dem Schädelknochen verschraubten Ring, der über Stäbe mit einem Oberkörperkorsett aus Kunststoff verbunden ist. Der Halo-Fixateur unterbindet jede Bewegung der Halswirbelsäule. 

Rehabilitation nach einem Genickbruch 

Um die Beweglichkeit der Halswirbelsäule nach einem Genickbruch bestmöglich wiederherzustellen, ist nach abgeschlossener Heilung eine intensive ambulante oder stationäre Rehabilitationsbehandlung notwendig. Sie umfasst Ergo- und Physiotherapie und kann einige Wochen bis mehrere Monate dauern. Auch Schmerzen können noch für einige Zeit auftreten und sollten mit Medikamenten und physikalischer Therapie gelindert werden, um eine Chronifizierung zu vermeiden. 

Prognose eines Genickbruchs

Erfolgt im Anschluss an die Ausheilung des Knochens eine geeignete Rehabilitationsbehandlung, ist die Prognose eines Genickbruchs ohne schwere Verletzung des Rückenmarks in der Regel gut. Die meisten Betroffenen behalten langfristig weder Schmerzen noch Bewegungseinschränkungen zurück.   

Bei schweren Brüchen oder Mehrfachfrakturen können Nackenschmerzen, Nackensteife, Schluckbeschwerden oder Heiserkeit allerdings auch längerfristig anhalten. Wurden im Rahmen der chirurgischen Reparatur mehrere Halswirbel operativ verblockt, bleibt die Beweglichkeit des Halses eingeschränkt. 

Wurde durch den Unfall auch das Rückenmark verletzt, bleibt trotz auch hier vorhandener Regenerations- und Rehabilitationsmöglichkeiten häufig eine Behinderung im Sinne einer permanenten Lähmung von Teilen des Körpers zurück. 

Was kann Doktor.De bei Genickbruch für mich tun?

Wenn du vermutest, dass du einen Genickbruch haben könntest, werden die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen dich um eine Beschreibung deiner Symptome und des Unfallhergangs bitten und dich beraten. Da ferndiagnostisch aber weder eine vollständige neurologische Untersuchung noch eine Computertomografie der Halswirbelsäule durchgeführt werden kann, ist ein Termin in einer unfallchirurgischen oder orthopädischen Praxis oder die Notaufnahme eines Krankenhauses obligatorisch. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie: S1-Leitlinie Verletzungen der subaxialen Halswirbelsäule (2017).

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie: S1-Leitlinie Verletzungen der oberen Halswirbelsäule (2018).

Letztes Update: 2023-04-25