Mastitis

Bei der Mastitis handelt es sich um eine Entzündung der Brust, genauer, des Drüsengewebes der Brust. Das erklärt, warum sie am häufigsten bei Müttern in der Stillzeit vorkommt, wenn dieses Gewebe besonders aktiv ist. Bei Männern ist sie äußerst selten. Um die Diagnose zu sichern und die passende Behandlung einzuleiten, wird bei Verdacht auf eine Mastitis immer eine ärztliche Vorstellung empfohlen. 

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Formen der Mastitis

Mastitis bedeutet, dass die Brustdrüsen oder das Brustgewebe entzündet sind. | © megaflopp

Grundsätzlich werden die Still-Mastitis (Mastitis puerperalis) und die Mastitis außerhalb der Stillzeit (Mastitis nonpuerperalis) unterschieden. Die Mastitis puerperalis lässt sich gut behandeln und ist daher oft nur von kurzer Dauer. Außerhalb der Stillzeit ist die Brustentzündung häufiger chronischer Natur, zeigt aber eine etwas mildere Symptomatik. 

Symptome von Mastitis

Überwiegend ist nur eine Brust betroffen. Sie ist im Bereich rund um die Brustwarze gerötet, überwärmt, geschwollen und schmerzt. Zusätzlich können auch die Lymphknoten in der betreffenden Achselhöhle schmerzhaft geschwollen sein. Manchmal ist das Aussehen der Milch verändert. Es bestehen grippeähnliche Infektzeichen, wie Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen, die sehr ausgeprägt sein können. Sofern es zusätzlich eine verschiebliche, pralle Schwellung gibt, liegt der Verdacht nahe, dass sich ein Abszess, das heißt eine eitergefüllte, abgekapselte Höhle, gebildet hat. 

Außerhalb der Stillzeit fällt die Mastitis oft durch Ausfluss aus der Brustwarze und örtliche Verhärtungen der Brust auf. 

Wie lässt sich Mastitis diagnostizieren?

Anhand der Symptome kann eine Mastitis leicht erkannt werden, wenn sie im Zusammenhang mit dem Stillen auftritt. 

Sie muss allerdings, insbesondere außerhalb der Stillzeit, von anderen Erkrankungen abgegrenzt werden, die ähnliche Beschwerden verursachen. Dazu gehören die entzündliche Form von Brustkrebs (inflammatorisches Mammakarzinom) sowie Hauterkrankungen. Zum Ausschluss einer Krebserkrankung werden im Verdachtsfall Gewebeproben entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Ein Abszess kann in der ärztlichen Untersuchung ertastet werden und lässt sich mithilfe einer Ultraschalluntersuchung bestätigen. 

Ursachen von Mastitis

Verursacht wird die Mastitis vorwiegend durch Bakterien, die über kleine Verletzungen der Brustwarze oder der Brusthaut beziehungsweise direkt in die Milchgänge eintreten. Es handelt sich dabei vorrangig um Keime, die zur natürlichen Hautflora oder zur Mundflora des Säuglings gehören. Seltener sind andere Bakterien verantwortlich, wie Tuberkulose- oder Syphilis-Erreger. Innerhalb der Brustdrüse fördert zurückgestaute Milch die Entstehung einer Entzündung. 

Außerhalb der Stillzeit kann sich ebenfalls Sekret in den Milchgängen befinden und diese erweitern. Tritt dieses Sekret in das umliegende Gewebe aus, kann dort auch unabhängig von Bakterien eine Entzündung entstehen. Im Laufe der Zeit kann sich das Gewebe verhärten und es können sich kleine Verkalkungen bilden. 

Behandlung von Mastitis

Leichte bis mittelschwere Fälle werden zunächst bedarfsweise mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln und kalten oder warmen Umschlägen behandelt. Säuglinge sollten normal weiter gestillt und überschüssige Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Vor dem Stillen, Ausstreichen oder Abpumpen sind warme Umschläge hilfreich, danach eher kühle, um die Entzündung zu lindern. 

Die Genesung wird ebenfalls gefördert durch: 

  • Flüssigkeitszufuhr
  • Bettruhe
  • Tragen eines bequemen, gut stützenden BHs 

Das Baby ist durch die Infektion der Mutter nicht gefährdet. Auch geringe Schmerzmittelmengen, die in die Muttermilch übergehen, schaden dem Säugling in der Regel nicht. Führen die genannten Maßnahmen nicht zu einer Besserung oder bestehen besonders ausgeprägte Symptome, werden Antibiotika verordnet, die über die Bekämpfung der Keime die Entzündungsreaktion bremsen. Gelegentlich sind multiresistente Keime verantwortlich, die den Einsatz weiterer Antibiotika erfordern können. Mit einer rechtzeitigen Behandlung lässt sich oft eine Abszessbildung oder der gefürchtete Übergang von Bakterien in die Blutbahn verhindern. Hat sich ein Abszess entwickelt, muss dieser punktiert oder eingeschnitten werden, damit der Eiter abfließen kann. Im Falle der Mastitis nonpuerperalis werden gegebenenfalls Medikamente eingesetzt, die die Produktion von Sekret bremsen. 

Risikofaktoren von Mastitis

Der Hauptrisikofaktor ist ein Milchstau bei der stillenden Mutter, der beispielsweise entstehen kann, wenn der Säugling nicht richtig angelegt wird oder wenn er zu kurz oder zu wenig trinkt beziehungsweise nicht kräftig genug saugt. Manchmal bildet die Mutter auch besonders viel Milch. Aber auch Stress und Schlafmangel können einen Milchstau begünstigen. Daneben können zu enge Kleidung im Brustbereich oder wunde Brustwarzen schuld sein. Junge Mütter lassen sich am besten durch eine Hebamme oder eine Stillberaterin unterstützen, um die richtige Stilltechnik zu erlernen. 

Für die Mastitis nonpuerperalis sind folgende Risikofaktoren bekannt: 

  • Hormonstörungen
  • Einnahme bestimmter Medikamente (Beruhigungsmittel, Antibabypille)
  • Mastopathie (eine spezielle Brusterkrankung)
  • Nikotinkonsum 

Wie kann Doktor.De bei Mastitis behilflich sein?

Unser ärztliches Team kann eine erste Einschätzung vornehmen, ob es sich tatsächlich um eine Mastitis handelt und dir entsprechende Handlungsempfehlungen geben. Bei Bedarf kannst du von uns eine Krankschreibung erhalten. 

  

Quellen: 

Kiechle, Marion: Gynäkologie und Geburtshilfe, Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 26.04.2011. 

Böcker, Werner/Helmut Denk/Philipp U. Heitz/Holger Moch/Gerald Höfler/Hans Kreipe: Pathologie, Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 10.09.2012. 

Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung. Mai 2017. Milchstau – wenn sich die Brust beim Stillen entzündet. patienten-information.de

Dr. Lorenz, J. 01.04.2023. Stillzeit mit Hindernissen. medical-tribune.de

Letztes Update: 2023-05-24