Brustkrebs

Brustkrebs, auch als Mammakarzinom bezeichnet, ist in der westlichen Welt die häufigste Krebsform bei Frauen. Bei einer frühzeitigen Diagnose stehen die Überlebenschancen gut, in vielen Fällen ist eine vollständige Heilung möglich. Wir erklären dir, woran du Brustkrebs erkennst, welche Risikofaktoren du im Auge behalten solltest und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. 

Erhalte medizinischen Rat zu Brustkrebs!

Symptome von Brustkrebs

In einem frühen Krankheitsstadium verursacht Brustkrebs oft keine Beschwerden. Es gibt jedoch Symptome, die auf das Vorhandensein eines Tumors hinweisen können. Dazu zählen: 

  • Verdickungen oder Verhärtungen in der Brust (tastbarer Knoten)
  • Verformung oder Vergrößerung der Brust
  • Entzündungszeichen wie Schwellungen, Rötungen oder eine Überwärmung der Brust
  • juckende, nässende und/oder eingezogene Brustwarze
  • „Orangenhaut“ (verdickte, gewellte Haut mit vergrößerten, eingezogenen Poren)
  • Ausfluss aus der Brustwarze
  • Vergrößerung der Lymphknoten im Bereich der Achsel oder oberhalb des Schlüsselbeins

Schreitet der Brustkrebs weit fort, kann er durch die Haut wachsen. Hieraus können offene Wunden resultieren, die nicht abheilen. Weitere mögliche Anzeichen für Brustkrebs sind: 

  • Knochenschmerzen
  • Husten und Atemnot
  • Oberbauchschmerzen
  • Gewichtsverlust
  • Gelbsucht
  • angeschwollener Arm 

Unter welchen Symptomen Betroffene mit fortgeschrittenem Brustkrebs leiden, richtet sich danach, in welche Organe er sich bereits ausgebreitet hat. 

Ursachen von Brustkrebs

Die eigentlichen Ursachen für das Mammakarzinom sind bislang nicht geklärt. Bekannt ist, dass weibliche Geschlechtshormone das Wachstum von Krebszellen im Brustgewebe anregen. Je länger sie auf den Körper einwirken, desto höher ist das Brustkrebs-Risiko. 

Als sicher gilt, dass Quetschen oder Stoßen der Brust keinen Brustkrebs verursachen. Informationen, diese Krebsart werde durch zu enge BHs oder durch Schwangerschaftsabbrüche ausgelöst, entbehren jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Auch ein negativer Einfluss von Brustimplantaten und aluminiumhaltigen Deos wurde bislang nicht nachgewiesen. 

Behandlungsmöglichkeiten von Brustkrebs

Wurde die Diagnose gestellt, ist in den meisten Fällen eine Operation unumgänglich. Bei dieser wird der Tumor möglichst vollständig entfernt. Zum Teil werden auch angrenzende Lymphknoten entnommen. Oft wird der Eingriff brusterhaltend durchgeführt. Es kann jedoch erforderlich sein, die gesamte Brust zu amputieren (Mastektomie), um das Tumorgewebe restlos zu beseitigen. Darüber hinaus stehen folgende Therapien zur Verfügung: 

Chemotherapie 

Die Chemotherapie kann eingesetzt werden, um einen großen Tumor vor der Operation zu verkleinern. Sie kann aber auch nach einem chirurgischen Eingriff sinnvoll sein. 

Bestrahlung 

Wenn möglich, wird das umliegende Gewebe nach einer Operation bestrahlt, um eventuell noch vorhandene Krebszellen zu zerstören. Manchmal ist die Bestrahlung auch nach einer Mastektomie oder unabhängig von einem chirurgischen Eingriff erforderlich. 

Antihormontherapie 

Handelt es sich um einen hormonempfindlichen Tumor, kann eine Antihormontherapie das Tumorwachstum bremsen. Indem sie die körpereigene Hormonproduktion verringert, kann sie außerdem das Risiko für ein erneutes Auftreten von Brustkrebs senken. 

Antikörpertherapie 

Antikörper können das Wachstum von Krebszellen hemmen und Metastasen verkleinern, indem sie wachstumsfördernde Signale blockieren. In aller Regel werden diese Mittel mit einer Chemotherapie kombiniert. 

Rehabilitation 

Die Anschlussheilbehandlung (AHB) oder die Anschlussrehabilitation (ARH) können direkt nach dem Krankenhausaufenthalt, aber auch später in Anspruch genommen werden. Diese Maßnahmen werden stationär und ambulant angeboten. Ihr Ziel besteht in der Sicherung des Behandlungserfolgs und in der Verbesserung des körperlichen und seelischen Zustands. Überdies sollen sie den Betroffenen den Umgang mit der Erkrankung erleichtern. 

Unterstützende Therapien 

Sowohl der Brustkrebs als auch die Behandlung können eine große seelische und körperliche Belastung darstellen. Nicht selten führen die verschiedenen Therapiemaßnahmen zu mehr oder weniger schweren Nebenwirkungen wie Schmerzen, extreme Müdigkeit, Entzündungen oder Übelkeit. Viele dieser Beschwerden lassen sich mit Medikamenten und anderen Maßnahmen lindern, die oft auch schon vorbeugend zum Einsatz kommen. 

Verlauf der Brustkrebserkrankung

Frühzeitig erkannt und behandelt, ist Brustkrebs meist heilbar. Obwohl immer mehr Frauen daran erkranken, sinkt der Zahl der Sterbefälle seit Jahrzehnten kontinuierlich. Voraussetzung für eine dauerhafte Heilung ist die vollständige Zerstörung des Tumors. Diese ist am ehesten gewährleistet, wenn der Krebs so früh entdeckt wird, dass noch keine Metastasen in anderen Regionen des Körpers vorhanden sind. 

Die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung werden von folgenden Faktoren beeinflusst: 

  • Größe des Tumors
  • Betroffenes Gewebe
  • Lokalisation
  • Wachstum  
  • Veränderung der Tumorzellen
  • Anzahl der Krebsherde
  • Beteiligung von Lymphgefäßen (inflammatorischer Brustkrebs)
  • Fernmetastasen 

Bei metastasiertem Brustkrebs wird die durchschnittliche Lebenserwartung derzeit mit circa zwei bis vier Jahren nach Auftreten der ersten Metastasen angegeben. Diese Angabe beruht jedoch zum Teil auf historischen Betrachtungen. Wie lange die Betroffenen mit den heutigen modernen Therapien leben können, ist noch nicht bekannt. Die Überlebenschance beträgt bei 25 Prozent der Betroffenen etwa fünf Jahre, bei etwa zehn Prozent der Betroffenen zehn Jahre oder länger. 

Risikofaktoren von Brustkrebs

Bei der Entstehung von Brustkrebs können vor allem folgende Risikofaktoren eine Rolle spielen: 

  • höheres Lebensalter
  • Bewegungsmangel
  • starkes Übergewicht
  • ungesunde Ernährung (vor allem fettreiche Ernährung)
  • Konsum schädlicher Genussmittel (insbesondere Alkohol und Nikotin)
  • dichtes Brustgewebe (weniger Fett- und mehr Drüsen- und Bindegewebe)
  • langfristiger Einsatz weiblicher Sexualhormone nach dem 50. Lebensjahr
  • frühzeitiges Einsetzen der Menstruation (speziell vor dem 12. Geburtstag)
  • später Eintritt der Wechseljahre
  • mehrere Fälle von Brustkrebs in der Familie
  • Bestrahlungen des Brustkorbes im Kindesalter 

Früherkennung und Diagnose

Eine Frau tastet sich die Brust ab.
Das regelmäßiges, selbstständige Abtasten der eigenen Brüste ist eine wichtige Maßnahme zur Früherkennung von Brustkrebs. | © stefanamer

Wichtiger als der Versuch, Risikofaktoren zu vermeiden oder zu minimieren, ist es, auf Frühzeichen des Mammakarzinoms zu achten. Je eher die Erkrankung diagnostiziert und behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen. 

Im Rahmen der gesetzlichen Brustkrebs-Früherkennung können sich Frauen ab 30 Jahren einmal jährlich von ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen die Brüste und Achselhöhlen abtasten lassen. Zusätzlich empfehlen Ärzt:innen regelmäßige Selbstuntersuchungen der Brust. 

Zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr können Frauen außerdem alle zwei Jahre ein kostenloses Mammografie-Screening in Anspruch nehmen. Bei erhöhtem Brustkrebs-Risiko kann diese Untersuchung ab dem 40. Lebensjahr sinnvoll sein.  

Wird bei der Mammografie ein anomaler Bereich erkannt, muss eventuell eine Biopsie durchgeführt werden. Diese ist der einzige Weg, um sicher feststellen zu können, ob Brustkrebs vorliegt. 

Wie du deine Brust selbst richtig abtasten kannst, erfährst du ausführlich in unserem Artikel.

Welche Hilfe kann Doktor.De bei Verdacht auf Brustkrebs anbieten?

Hast du einen Knoten in deiner Brust ertastet, suchst du am besten deine Gynäkologin oder deinen Gynäkologen auf. Möchtest du dich eingehender über die Früherkennung von Brustkrebs informieren, stehen dir die Ärzt:innen auf Doktor.De gern Rede und Antwort. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Deutsches Krebsinformationszentrum. 09.05.2022. Brustkrebs. 

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 09.03.2022. Brustkrebs. Gesundheitsinformation.de.

Redaktion Gesundheitsportal. 21.04.2022. Brustkrebs. Gesundheit.GV.AT. 

Choi, L. 06.2022. Brustkrebs. MSD Manual. 

Onko Internetportal. 2022. Brustkrebs – Ursachen und Risikofaktoren.

Letztes Update: 2023-04-04