Burnout

Burnout wird medizinisch auch als Erschöpfungssyndrom bezeichnet. Betroffene Menschen erleben eine vollkommene geistige, emotionale und physische Erschöpfung. Die Erkrankung kann durch Stress im Beruf, im Privatleben oder durch andere Erkrankungen entstehen und entwickelt sich meist über einen gewissen Zeitraum hinweg. Eine Zeit lang stand die These im Raum, dass vor allem Menschen in Pflegeberufen Gefahr laufen, ein Burnout zu entwickeln. Danach galt Burnout viele Jahre als Manager-Krankheit, als Konsequenz sehr hoher Verantwortung. Heute ist es nicht mehr möglich, dies so zu pauschalisieren – Burnout ist zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem geworden, welches in allen Berufs- und Altersgruppen auftritt. Die Anzeichen und Beschwerden eines Burnouts sollten immer ernst genommen werden und benötigen ärztliche Unterstützung.

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Symptome von Burnout

Das Bild zeigt eine junge Frau vor einem Laptop, die sich die Hände an die Schläfen hält. Von links und rechts reichen der Frau verschiedene Hände Papiere, Telefon und weiteres zu.
Burnout kann sich in verschiedenen Symptomen zeigen. | © PeopleImages

Die Erkrankung Burnout ist ein schleichender Prozess. Die Anzeichen und Symptome eines Burnouts können zunächst unauffällig sein, werden aber mit der Zeit immer gravierender. Bei einem Burnout sollte man immer auf die ersten Anzeichen und “red flags” achten und sich umgehend um eine Behandlung bemühen, um schwerere Verläufe zu vermeiden. Werden die Symptome der Erkrankung jedoch ignoriert, begibt man sich in die Gefahr, schließlich “auszubrennen”.  

Die Anzeichen eines Burnouts lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:  

Physische Symptome eines Burnouts  
  • Müdigkeit und Erschöpfung  
  • Geschwächtes Immunsystem und häufiges Erkranken  
  • Häufige Kopfschmerzen und Muskelschmerzen 
  • Veränderung des Appetits und der Schlafgewohnheiten 
Emotionale Symptome eines Burnouts  
  • Gefühl des Versagens und Selbstzweifel  
  • Gefühl, hilflos, gefangen und besiegt zu sein 
  • Gefühl, alleine auf der Welt zu sein  
  • Gefühl der Überforderung und Erschöpfung, selbst bei kleinen Aufgaben  
  • Motivationsverlust und Abfall der Leistungsfähigkeit 
  • Zunehmend zynische und negative Einstellung  
  • Verminderte Zufriedenheit und das Gefühl, nichts zu erreichen 
Verhaltensanzeichen eines Burnouts  
  • Betroffene können Verantwortung im Beruf oder im Privaten abgeben, auch von Aufgaben, die ihnen sonst Freude bereitet haben. 
  • Betroffene können sich von ihren Mitmenschen isolieren. 
  • Betroffene können Aufgaben aufschieben und arbeiten generell verlangsamt. 
  • Betroffene können Essen, Drogen, Alkohol oder Zigaretten zur Bewältigung missbrauchen. 
  • Betroffene können ihre Frustration an anderen auslassen.  
  • Betroffene erscheinen nicht auf der Arbeit, kommen verspätet oder gehen früher. 
  • Betroffene wirken erschöpft.  

Der Unterschied zwischen Stress und Burnout

Burnout kann das Ergebnis von Dauerstress sein, jedoch ist es nicht dasselbe wie zu viel Stress. Stress bedeutet im Großen und Ganzen: zu viel Belastung, die den Menschen körperlich und geistig überfordern. Gestresste Menschen können sich aber vorstellen, dass es ihnen besser gehen wird, wenn sie nur alles in den Griff bekommen. Beim Burnout hingegen ist das nicht der Fall. Ein Burnout zu haben bedeutet, sich leer und geistig erschöpft zu fühlen, keine Motivation zu haben und sich nicht mehr kümmern zu können. Menschen, die unter einem Burnout leiden, sehen oft keine Hoffnung auf eine positive Veränderung ihrer Situation. Während man sich normalerweise bewusst ist, dass man unter großem Stress steht, bemerkt man ein Burnout meist nicht. 

Stress 

Burnout 

Überengagement 

Disengagement  

Überreagierte Emotionen 

Abgestumpfte Emotionen 

Dringlichkeit und Hyperaktivität 

Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit 

Verlust von Energie 

Verlust von Motivation, Idealen und Hoffnung 

Führt zu Angstzuständen  

Führt zu Lustlosigkeit und Depression 

Primäre Schaden ist körperlich 

Primäre Schaden ist emotional 

Ursachen von Burnout

Von einem Burnout sind vor allem Menschen betroffen, die extrem hohe Ansprüche an sich selbst haben, gleichzeitig ihre Bedürfnisse nicht wirklich wahrnehmen, oder dazu neigen sie zu ignorieren und zu unterdrücken. Die Auslöser können vielfältig sein. Zum Beispiel zu viele Verpflichtungen im Beruf, Konflikte und Reibereien, fehlende Anerkennung, den Wunsch anderen oder sich selber etwas zu beweisen. Man überarbeitet sich und anstatt einen Gang runterzuschalten, konzentriert man sich immer mehr auf die eine Sache, die man erreichen will und engt sein ganzes Leben darauf ein. Soziale Kontakte werden vernachlässigt und körperliche Beschwerden, die häufig auftreten, einfach ignoriert – alles wird beiseitegeschoben, um diese eine Sache zu schaffen. Über kurz oder lang verliert man den Zugang zu sich selbst und funktioniert nur noch. Betroffene sprechen oft davon, wie auf Autopiloten durch ihren Alltag oder ihr Leben zu gehen. Irgendwann kann der Punkt kommen, an dem man nichts mehr fühlen will. Betroffene stürzen sich häufig in Abhängigkeit, beispielsweise in Form einer Alkoholabhängigkeit oder Drogenabhängigkeit, manche üben exzessiv Sport aus. 

Behandlung von Burnout 

Gegen Burnout gibt es keine allgemeingültige Behandlungsmöglichkeit, sie muss auf jeden Patienten und Patientin, die primäre Ursache und die Lebensumstände passen. Der erste Schritt der Therapie sollte zudem die Einsicht sein, dass eine Burnout-Erkrankung vorliegt. Je nach Ausprägung des Burnouts kann eine Kombination von verschiedenen Behandlungen nötig sein, um die Erkrankung erfolgreich zu behandeln.  

Bei leichteren Ausprägungen eines Burnouts, können Stressbewältigung, Zeitmanagement und Entspannungstechniken bereits deutliche Erfolge erzielen.
Weitere Möglichkeiten, einen schweren Verlauf von Burnout zu verhindern, sind:  

  1. Verbesserung der Arbeitssituation: Bei vielen Burnout-Erkrankten ist die Hauptursache ihres Burnouts die Arbeit. Auch, wenn es vielen schwerfällt: Oftmals lassen sich bestimmte Arbeitssituationen verbessern. Tausche dich mit Arbeitskolleg:innen aus, spreche mit deinem Vorgesetzten über deine Überlastung, gib Aufgaben ab – auch wenn es dir schwerfällt.
  2. Stärkung des sozialen Netzwerks: Familie, Freund:innen, Kinder, der Partner oder Partnerin können einen wichtigen Rückhalt bieten.
  3. Gesundes Leben: Den eigenen Körper und die Psyche zu stärken, ist sehr wichtig. Daher sollte man auf eine ausgewogene gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung an der frischen Luft sowie auf einen erholsamen Schlaf achten.
  4. Bewältigungsstrategien von Stress: Es ist leichter gesagt als getan, doch Stressbewältigungsstrategien können dir helfen. Viele Menschen durchleben in Stresssituationen zusätzlich Muster, die den Stress nur verstärken. Im Rahmen von Coachings oder Verhaltenstherapien können diese Muster durchbrochen werden.
  5. Einplanen von Pausen: Erholungspausen sind für jeden Menschen sehr wichtig – daher sollte sich jeder Mensch feste Zeiten einplanen, in denen er sich um sich selbst kümmert. Sei es ein Buch lesen, einen Film gucken, Sport machen, Yoga oder meditieren, Freunde oder Freundinnen treffen oder auch einfach nichts tun, können der gestressten Psyche Gutes tun.

Ist die Burnout-Erkrankung schon weiter vorangeschritten, kann eine psychotherapeutische Behandlung, in den meisten Fällen eine Verhaltenstherapie, hilfreich sein. Das Ziel dieser Therapie ist in der Regel, dass die Patient:innen Strategien für den Umgang mit Belastung finden. Ihre Gefühle besser wahrzunehmen und auszudrücken.  Das oberste Ziel ist es, dass die Verhaltensweisen, die zum Burnout geführt haben, nachhaltig zu verändern.

Hilfe bei Burnout mit Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) 

Da es ist Deutschland in der Regel mehrere Wochen bis Monate dauern kann, einen Therapieplatz zu erhalten, können Ärzt:innen dir eine DiGA gegen Burnout während der Wartezeit verschreiben. DiGA sind Apps, die durch Ärzt:innen auf Kosten der Krankenkasse verordnet werden können und mit der du deine Behandlung gegen ein Burnout eigenständig durchführen kannst. Mehr zum Thema DiGA findest du auf unserer DiGA-Seite. 
Ob eine DiGA die beste Behandlungsoption ist, muss aber zunächst in einem ärztlichen Gespräch geklärt werden. Dazu kannst du von unseren Kooperationsärzt:innen bei Doktor.De eine professionelle Beratung bekommen. 

Vorbeugung von Burnout

Burnout wird von den meisten erst zu spät erkannt, umso wichtiger ist es für jeden Menschen, eine Burnout-Erkrankung vorzubeugen. Mit verschiedenen Tipps im Verhalten kann ein Burnout verhindert werden:  

  1. Lege Perfektionismus ab – niemand ist perfekt und Fehler gehören zum Leben.  
  2. Lerne Nein zu sagen – Grenzen zu setzen und seine eigenen Bedürfnisse zu kennen, ist ein wichtiger Schritt.  
  3. Durch regelmäßiges Sporttreiben kann sich das Stresshormonsystem normalisieren.  
  4. Erholsamer Schlaf und Auszeiten können das Risiko, an einem Burnout zu erkranken, reduzieren. 
  5. Distanziere dich von der Arbeit – Urlaub ist dafür da, dass du dich erholst und nicht ständig erreichbar bist. Dies gilt auch für Wochenenden.  
  6. Tu dir selbst gut – unternehme regelmäßig Dinge, die dir guttun.  
  7. Schaffe dir realistische Ziele, die dich fordern, aber nicht überfordern.  
  8. Tausche dich mit Freunden, Freundinnen, Familie oder Partner:in über stressige Situationen aus, um so einen anderen Blickwinkel zu erhalten. 

Wie kann Doktor.De bei einem Burnout helfen?

Wenn du dich in den Burnout Symptomen wiedererkennst, solltest du dir frühzeitig professionelle Hilfe holen. Die meisten Menschen, die unter einem Burnout leiden, suchen zu spät eine Behandlung auf. Frühzeitige Hilfe bietet die Möglichkeit einer schnelleren Genesung und reduziert das Risiko langfristiger Symptome. Unsere erfahrenen Kooperationsärzt:innen helfen dir bei der Beurteilung der Symptome, beraten und behandeln dich, wobei auch Gesundheits-Apps auf Rezept verordnet werden können (sogenannte DiGA).  

Notfallkontakt: Solltest du keinen Ausweg mehr sehen, dann kannst du dich an verschiedene Stellen wenden. Neben den Hilfsangeboten von Einrichtungen in deiner Nähe kannst du Hilfe auch anonym und kostenlos per Telefon oder online erhalten.  

Allgemeine Kontaktadressen 

Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummern 

  • Tel. 0800-111 0 111 (Evang.) 
  • Tel. 0800-111 0 222 (Kath.) 
  • Tel. 116 123 

Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche  

  • Tel. 116 111 

Nummer gegen Kummer für Erwachsene 

  • Tel. 0800-111 0 550 

Nationale Kontakt – und Informationsstelle (NAKOS) zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen 

  • Tel. 030-31 01 89 60
     
Quelleninformationen: 

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Techniker Krankenkasse. 22.05.2019. Was ist das Burnout-Syndrom?

Redaktion Gesundheitsportal. 23.04.2018. Was ist Burnout? Öffentliches Gesundheitsportal Österreich. 

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 20.05.2020. Was ist ein Burnout-Syndrom? Gesundheitsinformationen.de.

Letztes Update: 2023-04-04