Filzläuse

Filzläuse (auch als Schamläuse bezeichnet, wissenschaftlicher Name Phthirus pubis) sind etwa 1,3 bis 1,8 Millimeter große, flach rundlich geformte flügellose Insekten, die sich als blutsaugende Parasiten bevorzugt in der Schambehaarung einnisten. Da Filzläuse häufig, wenn auch nicht ausschließlich, durch Sexualkontakte weitergegeben werden, wird Filzlausbefall (medizinisch Pediculosis pubis) zu den sexuell übertragbaren Infektionen gerechnet. Die Infektion kann durch medizinische Shampoos oder Tabletten bekämpft werden. 

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Symptome von Filzläusen

Die ersten Symptome treten im Schnitt etwa drei Wochen nach der Infektion mit Filzläusen auf. Zu diesem Zeitpunkt hat sich oft bereits ein erheblicher Befall mit erwachsenen Läusen und den ebenfalls blutsaugenden Larvenstadien entwickelt. 

Bei fortgeschrittenem Befall und abhängig vom Ausmaß der Körperbehaarung können sich Filzläuse neben dem Schamhaar auch in der Anusregion, in der Behaarung von Oberschenkeln, Bauch und Brust, in den Achselhaaren, im Barthaar sowie in Wimpern und Augenbrauen finden. Das Kopfhaar wird durch Filzläuse in der Regel nicht besiedelt. 

  • Wichtigstes Symptom ist überwiegend nachts auftretender Juckreiz, vor allem in der Schamgegend. 
  • Die Läuse selbst sind schwer erkennbar, da sie sich kaum bewegen und unauffällig gefärbt sind. 
  • Die oft in Reihen an den Haarschäften festgeklebten, etwa einen Millimeter großen Nissen sind meist recht gut zu sehen. 
  • Die Ausscheidungen der Läuse fallen als winzige rotbraune Punkte auf der Haut oder in der Unterwäsche auf.  
  • An Bissstellen zeigen sich mitunter linsen- bis fingernagelgroße verwaschen-bläuliche Blutergüsse. 
  • Kratzen (nachts oft auch unbewusst) erzeugt Hautrötungen und kleine Wunden, die sich durch bakterielle Infektionen entzünden können. 

Ursachen von Filzläusen

Filzläuse werden in erster Linie durch engen körperlichen Kontakt weitergegeben. In den meisten Fällen geschieht das beim Sex. Auch eine enge Umarmung, insbesondere unter Bartträgern, kann Filzläuse übertragen.  

Mit ausgefallenen Haaren können Filzläuse auch in die Umgebung gelangen. Dort überleben sie etwa einen Tag, in feuchtem Milieu auch zwei. Die Übertragung ist daher auch über gemeinsam genutzte Handtücher und Bettwäsche möglich. 

Lebenszyklus der Filzlaus

Weibliche Läuse legen bis zu drei Eier pro Tag, die sie an Haarschäften festkleben. Die Larven schlüpfen nach etwa einer Woche und fangen sofort an, Blut zu saugen. Nach drei Häutungen und etwa zehn bis siebzehn Tagen werden die Larven geschlechtsreif. Erwachsene Läuse leben noch ungefähr 20 Tage. 

Behandlung von Filzläusen

Um Filzläuse zu behandeln, empfehlen die medizinischen Leitlinien rezeptfrei erhältliche Präparate mit insektiziden Inhaltsstoffen. Wirkstoffe wie Permethrin, Malathion oder Pyrethrin stehen als Cremes, Lotionen oder Shampoos zur Verfügung. 

Zur Entfernung der Nissen sollte das Schamhaar nach der Behandlung mit einem in Essig getauchten feinen Läusekamm gründlich durchgekämmt werden. Es ist sinnvoll, die Behandlung nach acht bis zehn Tagen zu wiederholen, um auch die in der Zwischenzeit aus übersehenen Nissen geschlüpften Larven zu beseitigen. Während dieser Zeit sollte auf intime Kontakte verzichtet werden. 

Von Betroffenen genutzte Bettwäsche, Handtücher und Unterwäsche sollten heiß gewaschen und für einige Tage täglich gewechselt werden. Ist eine heiße Wäsche nicht möglich, können Textilien auch für einige Tage eingetütet werden, um die Läuse auszuhungern. 

Eine sinnvolle Ergänzung der Behandlung ist das Entfernen der betroffenen Körperbehaarung. Als Hausmittel kommt das gründliche, mehrmals tägliche Einreiben der Behaarung mit pflanzlichen Ölen oder Vaseline in Frage: Die Fettschicht verstopft die Atemöffnungen der Läuse und lässt sie ersticken. 

Filzläuse behandeln bei Befall der Wimpern und Augenbrauen 

Ein Sonderfall ist die Behandlung der Augenwimpern und Augenbrauen. Da die gegen Filzläuse eingesetzten chemischen Wirkstoffe den Augen schaden, wird zur Behandlung der Augenpartie stattdessen das zeitweise Abdecken von Wimpern und Augenbrauen mit Vaseline empfohlen, die zum Ersticken der Läuse führt. Alternativ können Läuse und Nissen mit einer Pinzette entfernt werden. Bei starkem Befall empfiehlt sich das Abschneiden beziehungsweise Rasieren von Wimpern und Augenbrauen. 

Behandlung mit Tabletten 

Tabletten mit dem üblicherweise gegen Darmparasiten eingesetzten Wirkstoff Ivermectin helfen auch gegen Filzläuse. Eine einmalige, nach dem Körpergewicht berechnete Dosis macht das Blut für die Läuse giftig und führt zu ihrem Absterben. Ivermectin ist rezeptpflichtig. Der Wirkstoff darf nicht in der Schwangerschaft eingesetzt werden. 

Vorbeugung von Filzläusen

Um die Weiterverbreitung von Filzläusen zu verhindern, müssen alle Sexualpartner Infizierter informiert und ebenfalls behandelt werden. Eine wirksame Vorbeugung gegen Filzläuse ist das Rasieren der Scham- und Achselbehaarung. Eine mit den Patient:innen eines großen britischen Krankenhauses durchgeführte Studie fand einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem starken Rückgang von Filzlausinfektionen zwischen 2003 und 2013 und der wachsenden Popularität ganz oder teilweise rasierten Schamhaars. Der Prozentsatz von Patient:innen mit diagnostizierten Filzlausinfektionen war im Studienzeitraum kontinuierlich gesunken von anfänglich rund 1,8 Prozent auf 0,07 Prozent im Jahr 2013. Gleichzeitig stieg der Prozentsatz von Patient:innen, die ihr Schamhaar rasierten, von 32 Prozent auf 87 Prozent. Patient:innen mit Filzlausdiagnose hatten dagegen zu 94 Prozent unrasiertes Schamhaar. 

Wie kann Doktor.De bei Filzläusen helfen?

Wenn du vermutest, Filzläuse zu haben, können die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen dir bei der Beurteilung deiner Symptome helfen. Gern werden sie dir ein geeignetes rezeptfreies Präparat zur Beseitigung der Läuse empfehlen, das du in der Apotheke kaufen kannst, und dich zu seiner Anwendung und zum weiteren Vorgehen beraten. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

S.Dholakia et al.: Pubic Lice: An Endangered Species? Sexually Transmitted Diseases (2014). 

AWMF-online. 08.2018. Leitlinie Sexuell übertragbare Infektionen (STI) – Beratung, Diagnostik und Therapie.

Letztes Update: 2023-05-03