Syphilis

Syphilis (auch Lues genannt) ist eine durch ein Bakterium ausgelöste, fast ausschließlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragene, Infektionskrankheit. Die Erkrankung verläuft in Stadien: Aus einer Frühsyphilis, die sich überwiegend durch Hautsymptome bemerkbar macht, kann sich – oft erst nach Jahren – die gefährliche Spätsyphilis entwickeln. Diese kann schwere Organschäden verursachen und zu Erblindung und Lähmungen führen. Die gute Nachricht: Syphilis kann in allen Stadien erfolgreich antibiotisch behandelt werden.

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Symptome von Syphilis

Früh- und Spätstadien der Erkrankung sind durch unterschiedliche Symptome gekennzeichnet. Zwischen Früh- und Spätsyphilis liegt in der Regel eine symptomfreie Latenzzeit von einigen Monaten bis mehreren Jahren. Die Latenzzeit ist die Zeit, die vergeht, bis die Infektion sich durch Symptome bemerkbar macht. 
 
Etwa die Hälfte der Syphilis-Infektionen bleibt gänzlich symptomfrei.

Symptome der Frühsyphilis

Primärsyphilis 

Als erste, etwa drei Wochen nach der Infektion auftretende Symptome der Syphilis zeigen sich millimetergroße Knötchen an den Stellen, wo die Erreger in die Haut eingedrungen sind. Daraus entwickeln sich rasch etwa münzgroße gerötete, durch einen festen Randwall deutlich begrenzte Geschwüre, die sogenannten harten Schanker (Ulcus durum). Wenig später treten Schwellungen der lokalen Lymphknoten auf (beim Schanker an den Geschlechtsorganen sind das die Lymphknoten in der Leistenbeuge). 
 
Je nach Sexualpraktik entstehen Schanker am Penis, in der Vagina oder an den Schamlippen, am After oder im Enddarm bzw. im Mund oder Rachen. Sie sind meist nicht oder nur wenig schmerzhaft, heilen nach vier bis sechs Wochen von selbst ab und werden recht häufig nicht als Symptom einer ernsten Erkrankung erkannt.

Sekundärsyphilis

Während sich der Erreger der Syphilis im Körper ausbreitet, kommt es vier bis zehn Wochen nach der Infektion zu grippeähnlichen Symptomen (Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Muskel-, Gelenk- und Knochenschmerzen), die durch harte Schwellungen mehrerer Lymphknoten begleitet werden. 
 
Im Sekundärstadium der Erkrankung können bereits Entzündungen von Leber und Niere oder Blutbildveränderungen (Anämie – Mangel an roten Blutzellen) auftreten. Überwiegend ist die Sekundärsyphilis jedoch durch Haut- und Schleimhautsymptome gekennzeichnet. Meist ausgehend von einem fleckigen Hautausschlag, der sich insbesondere am Rumpf sowie an den Handflächen und Fußsohlen zeigt, entstehen: 
 

  • knötchenförmige nässende und/oder schuppende Hausausschläge
  • Ansammlungen von derben erbsengroßen Knoten in Hautfalten (Leistenregion, Gesäßfalten, Achselhöhlen
  • Depigmentierung (Aufhellung) der Haut im Halsbereich, das sogenannte Halsband der Venus
  • fleckförmiger Haarausfall im Bereich von Kopfhaar, Augenbrauen, Bart und Schamhaar
  • himbeer- oder blumenkohlähnliche Hautwucherungen (Papillome) im Bartbereich und an der Kopfhaut
  • dunkelrote, weißliche oder gefurchte Verdickungen (Plaques) an Mundschleimhaut und Zunge
  • Schwellung der Mandeln

Die beschriebenen Fieberschübe und Hauterscheinungen können im Laufe von Monaten mehrfach auftreten. Danach geht die Erkrankung in die symptomfreie Latenzphase über. 

Symptome der Spätsyphilis

Nach einer im Schnitt drei bis vier Jahre dauernden Latenzphase treten bei etwa einem Drittel der unbehandelten Patient:innen wieder neue Krankheitssymptome auf, die neben der Haut auch innere Organe, Blutkreislauf und Nervensystem betreffen können. 

Tertiäre Syphilis

Vor allem im Gesicht, am Rücken sowie an den Armen und Beinen zeigen sich Gruppen von braunroten, teils krustigen Knötchen, die sich nach den Rändern hin ausbreiten und im Zentrum ausheilen. Zudem können in der Unterhaut sogenannte Gummen entstehen: Das sind langsam wachsende Knoten, die als mehrere Zentimeter große Geschwüre nach außen aufbrechen können. 
 
Gummen wachsen nicht nur in der Unterhaut, sondern überall im Körper: in Muskeln, Knorpeln und Knochen, in den Organen und im Gehirn, wobei es zur Zerstörung der befallenen Strukturen kommt. Auf diese Weise können zum Beispiel Gaumendach, Nasenscheidewand oder Nasenboden perforiert (durchbrochen) werden. Befällt die Syphilis die Wände der Blutgefäße, kann es zu einer Aussackung der Aorta kommen, die als Spätfolge der Erkrankung spontan einreißen und zum Tod durch Verbluten führen kann. 

Neurosyphilis (Quartäre Syphilis)

Bei etwa 20 Prozent der Betroffenen treten im Spätstadium der Syphilis durch Befall von Gehirn und Rückenmark schwerwiegende psychiatrische und neurologische Symptome auf. Dazu gehören Wesensveränderungen, Wahnideen und Demenz sowie Empfindungsstörungen, Gangstörungen, fortschreitende Lähmungserscheinungen und Sehstörungen bis zur Erblindung.

Ursachen von Syphilis

Syphilis wird durch Infektion mit dem Bakterium Treponema pallidum verursacht. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit den syphilitischen Hauterscheinungen von Erkrankten, bei denen die Erreger über kleine Verletzungen von Haut oder Schleimhaut übertragen werden. Überwiegend geschieht das beim ungeschützten Geschlechtsverkehr, aber auch beim Küssen. 
 
Die Übertragung durch kontaminierte Injektionsnadeln ist denkbar, aber sehr selten. Ebenfalls sehr selten erwerben Neugeborene die Infektion von ihren an Syphilis erkrankten, unbehandelten Müttern. Die Übertragung durch Bluttransfusionen wird heute durch systematische Testung aller Blutspenden verhindert.

Behandlung von Syphilis

Syphilis wird in allen Stadien mit dem Antibiotikum Penicillin behandelt. Die Frühsyphilis im primären und sekundären Stadium wird meist mit einer einmaligen intramuskulären Injektion von Penicillin therapiert. Bei der tertiären Syphilis wird das Antibiotikum in der Regel dreimal im Abstand von jeweils sieben Tagen gespritzt. Neurosyphilis wird stationär im Krankenhaus behandelt. Hier werden besonders hohe Dosen Penicillin drei- bis fünfmal täglich direkt in eine Vene gegeben. Bei Penicillinallergie kann jeweils auf andere Antibiotika ausgewichen werden.

Vorbeugung von Syphilis

Das Bild zeigt fünf farbige Kondome (orange, pink, grün, schwarz und weiß).
Der sicherste Schutz vor Syphilis, und auch anderen Geschlechtskrankheiten, sind Kondome. | © Bru-nO

Eine Impfung gegen Syphilis steht nicht zur Verfügung. Wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung einer Ansteckung ist deshalb die Verwendung eines Kondoms beim Geschlechtsverkehr.  
 
Personen, die mit wechselnden Partnern sexuell aktiv sind, sollten zudem für die im Frühstadium der Erkrankung auftretenden, hochinfektiösen Hauterscheinungen (Schanker) an den Geschlechtsorganen, am After, aber auch im Mundbereich sensibilisiert sein.

Wie kann Doktor.De bei Syphilis helfen?

Bei Verdacht auf Syphilis helfen dir die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen bei der Beurteilung deiner Hautsymptome und beraten dich. Für die weiterführende Diagnostik und Behandlung der Syphilis suchst du einen Arzt oder eine Ärztin auf. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Robert Koch Institut. 12.11.2020. Syphilis. 

Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG). Juni 2021. Diagnostik und Therapie bei Syphilis. 

Geusau, Alexandra. Syphilis. In: Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie S. 323 ff.

 

Letztes Update: 2023-04-04