Genitalherpes

Genitalherpes gehört zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Die Infektion mit dem Herpes-simples-Virus kann in der gesamten Genitalregion schmerzhafte Bläschen verursachen. Nach der Erstinfektion bleibt das Virus lebenslang im Körper, kann reaktiviert werden und erneut Symptome verursachen, die jedoch meist milder ausfallen als beim ersten Mal. Eine Heilung ist nicht möglich, die Reaktivierung des Virus kann aber durch Einnahme virostatischer Medikamente verhindert oder eingedämmt werden. 

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Symptome von Genitalherpes

Nur 30 Prozent der mit Genitalherpes infizierten Menschen zeigen die typischen eindeutigen Symptome. 50 Prozent der Fälle verlaufen symptomfrei und 20 Prozent der Betroffenen zeigen untypische Symptome, die leicht falsch – etwa als Pilzinfektion – gedeutet werden können. 

Symptome der Erstinfektion 

Nach einer Inkubationszeit von meist drei bis sieben Tagen bilden sich in der Genitalregion und auf angrenzenden Hautflächen schmerzhafte Bläschen. Die Bläschen können auf Schaft, Eichel und Vorhaut des Penis, auf den Schamlippen, aber auch im Inneren der Vagina und auf dem Muttermund (Cervix) entstehen, zudem rund um den Anus, am Gesäß und an den Innenseiten der Oberschenkel. Herpesbläschen im Bereich der Harnröhrenmündung verursachen Beschwerden beim Urinieren. 

Durch Berühren der Genitalregion können Viren verschleppt werden. So können unter anderem an den Fingern, am Mund oder in den Augenwinkeln Herpesbläschen entstehen. Auch Bindehautentzündungen sind durch Schmierinfektionen möglich. 

Die Bläschen platzen nach einigen Tagen und überziehen sich dann mit einer schorfigen Kruste. 

Als weitere Symptome können schmerzhaft geschwollene Lymphknoten in der Leiste und ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Fieber, Kopfschmerzen und Muskel- oder Rückenschmerzen auftreten. Die Symptome der Erstinfektion können relativ lange – bis zu drei Wochen – anhalten. 

Symptome der Reaktivierung des Virus 

Nach durchgemachter Erstinfektion ziehen sich die Viren in bestimmte Nervenzellen zurück, wo sie durch das Immunsystem nicht entdeckt werden können, und bleiben auf diese Weise im Körper. Diese schlafenden Viren können reaktiviert werden. Ob das im Monatstakt oder häufiger, selten oder sogar nie geschieht, ist individuell sehr unterschiedlich. 

Eine Reaktivierung des Virus kündigt sich meist mit Kribbeln, Brennen oder Spannungsgefühl in der Genitalregion an. Wenig später zeigen sich wieder die Bläschen. Typischerweise sind es aber weniger als bei der Erstinfektion; ein allgemeines Krankheitsgefühl gibt es meist nicht. 

Diagnose des Genitalherpes

Die Hauterscheinungen und Krankheitssymptome bei Genitalherpes ähneln oft denen anderer Erkrankungen (Pilz- oder Chlamydieninfektionen, Syphilis, aber auch Schuppenflechte). Für die eindeutige Diagnostik wird ein Abstrich der Bläschen im Labor auf Viruserbgut untersucht. Alternativ können Antikörper gegen das Virus im Blut nachgewiesen werden. 

Ursachen von Genitalherpes

Die Ursache von Genitalherpes ist eine Infektion mit dem Herpes-Simplex-Virus. Es gibt zwei Typen des Virus, von denen Typ 1 eher für Lippenherpes und Typ 2 eher für Genitalherpes verantwortlich ist. Trotzdem können sowohl Typ 1 als auch Typ 2 Genitalherpes verursachen. 

Die Infektion erfolgt häufig über Sexualkontakte mit infizierten Personen. Im Kindesalter sind Schmierinfektionen durch die Eltern möglich. Auch die Selbstinfektion durch Verschleppen der Viren von Lippenherpes-Bläschen zu den eigenen Genitalien ist möglich. 

Auslöser einer Reaktivierung des Genitalherpes kann eine momentane Schwächung der Immunabwehr sein. Typische Auslöser sind: 

  • Infektionen und Fieber 
  • psychische Belastung durch Stress, Ärger, Erschöpfung oder Schlafmangel 
  • hormonelle Schwankungen, zum Beispiel durch den Menstruationszyklus 
  • UV-Bestrahlung der Genitalregion (zum Beispiel durch ein Sonnenbad) 
  • Verletzungen oder Infektionen im Genitalbereich 

Behandlung von Genitalherpes

Behandlung des primären Genitalherpes 

Primärer Genitalherpes wird durch orale Gabe eines virostatischen Wirkstoffs (Aciclovoir, Famciclovir oder Valaciclovir) behandelt. Die Tabletten müssen für mindestens fünf Tage, wenn nötig auch länger, eingenommen werden. Starke Schmerzen können mit Schmerztabletten gelindert werden. Verursacht die Infektion Schmerzen beim Urinieren, kann das Auftragen einer anaesthesierenden (schmerzstillenden) Salbe auf den Bereich rund um die Mündung der Harnröhre das Wasserlassen erleichtern. 

Behandlung des wiederkehrenden Genitalherpes  

Bei leichten wiederkehrenden Symptomen ist nicht zwingend eine Therapie notwendig. Wenn behandelt wird, ist es sinnvoll, möglichst schon bei den allerersten Anzeichen der Virusreaktivierung mit der Einnahme von Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir zu beginnen. Dann kann es sogar gelingen, die Bildung der Bläschen zu verhindern. Oft genügt die Einnahme des Wirkstoffs für ein bis drei Tage. Sind die Symptome noch nicht verschwunden, kann die Behandlung fortgesetzt werden.  

Menschen, die an sehr häufig wiederkehrendem, schmerzhaftem Genitalherpes leiden, kann mit der täglichen vorbeugenden Einnahme eines antiviralen Wirkstoffs (Suppressionsbehandlung) geholfen werden. Um die Nebenwirkungen der Behandlung so gering wie möglich zu halten, ist es sinnvoll, durch Ausprobieren die kleinste, immer noch wirksame Dosis zu ermitteln. 

Risikofaktoren von Genitalherpes

Der wichtigste Risikofaktor für eine Infektion mit Genitalherpes sind sexuelle Kontakte mit wechselnden Personen. Selbstverständlich sind auch feste Sexualpartner:innen besonders gefährdet, wenn der Partner oder die Partnerin an Genitalherpes erkrankt ist. Frauen erkranken etwas häufiger an Genitalherpes als Männer. Statistisch gesehen haben sie daher ein höheres Infektionsrisiko. 

Viele Menschen, die sich infizieren, entwickeln keine Symptome, weil ihr Immunsystem die Viren gut in Schach halten kann. Ein geschwächtes Immunsystem ist also ein weiterer Risikofaktor für die Entstehung eines symptomatischen Genitalherpes. 

Vorbeugung von Genitalherpes

Zwar können auch symptomfrei infizierte Personen die Viren weitergeben, trotzdem ist das Ansteckungsrisiko während eines Ausbruchs am höchsten. Die wichtigste Schutzmaßnahme ist daher der Verzicht auf sexuelle Kontakte, wenn bei einer Person Herpes-Symptome auftreten. Das gilt auch für den Verzicht auf Oralverkehr bei Symptomen von Lippenherpes. 

Auch Kondome bieten einen gewissen Schutz vor Ansteckung mit Genitalherpes. Da Viren nicht nur im Bereich des Penis freigesetzt beziehungsweise aufgenommen werden können, ist eine Infektion jedoch auch mit Kondom immer noch möglich. 

Wer selbst einen Lippenherpes hat, sollte darauf achten, nässende oder frisch verschorfte Bläschen möglichst nicht zu berühren bzw. sich nach der Berührung die Hände zu waschen, um ein Verschleppen der Infektion zu vermeiden. 

Wie kann Doktor.De bei Genitalherpes helfen?

Die Ärzt:innen, die mit Doktor.De zusammenarbeiten, können dich bei Genitalherpes beraten und dir geeignete Maßnahmen empfehlen. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 08.09.2021. Genitalherpes. 

Gesund.bund.de. o.J. Genitalherpes. 

Dr. Melzer, M. 18.01.2019. Herpes genitalis: Ansteckung, Symptome, Behandlung. Apotheken Umschau. 

 

Letztes Update: 2023-04-04