Lippenherpes

Lippenherpes (Herpes labialis) sind durch Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus ausgelöste schmerzhafte Bläschen im Bereich der Lippen. Da sich Herpes-Viren permanent in bestimmten Nervenzellen einnisten, treten diese Bläschen nach der Erstinfektion nicht selten erneut oder sogar immer wieder auf. Antivirale Wirkstoffe können das Abheilen von Lippenherpes etwas beschleunigen, das Virus jedoch nicht mehr aus dem Körper beseitigen. Für gesunde Menschen ist Lippenherpes nicht gefährlich. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, bei Neurodermitis-Patienten und bei Säuglingen kann es jedoch zu Komplikationen kommen. 

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Symptome von Lippenherpes

Die Abbildung zeigt einen Mund mit Lippenherpes an der oberen Lippe.
Ein typisches Symptom von Lippenherpes ist die Bläschenbildung an Lippen und im Mundbereich. | © apichsn

Ein Herpes an der Lippe kündigt sich vor dem eigentlichen Ausbruch meist durch Kribbeln, Brennen und Spannungsgefühl im Bereich der Ober- oder Unterlippe an. Die Haut beginnt sich zu röten und bereits wenige Stunden später zeigen sich schmerzhafte Bläschen, die sich mit Flüssigkeit füllen. Nach einigen Tagen platzen die Bläschen auf. Die freiwerdende Flüssigkeit der Herpesbläschen enthält viele Viren und ist daher hochansteckend. Die Gefahr der Ansteckung ist so lange da, wie Bläschen oder Krusten vorhanden sind. Geplatzte Bläschen überziehen sich mit einer gelblichen, schorfigen Kruste und trocknen im Verlauf einiger Tage ein. Von den ersten Symptomen bis zum vollständigen Abheilen der Herpesbläschen – in der Regel ohne Narbenbildung – vergehen in unproblematischen Fällen eine bis maximal zwei Wochen.

Komplikationen von Lippenherpes

Gelangt die aus den geplatzten Bläschen austretende virenreiche Flüssigkeit an Stellen, wo die natürliche Hautbarriere geschwächt ist (zum Beispiel kleine Wunden oder Hautausschläge) beziehungsweise auf die Schleimhäute, können die Viren auch dort eindringen und neue Bläschen entstehen lassen. Infolge eines verschleppten Lippenherpes können zum Beispiel an der Nase, in der Augenregion oder im Bereich der Genitalien Herpes-Bläschen entstehen. Die Viren können auch die Bindehaut oder die Hornhaut des Auges befallen. Daher solltest du darauf achten, nässende Bläschen möglichst nicht mit den Fingern zu berühren. 

Besonders problematisch kann das etwa bei Neurodermitis oder Schuppenflechte sein. Hier können großflächige Herpes-Infektionen der Haut mit zahlreichen Bläschen entstehen. Bei Patient:innen mit geschwächtem Immunsystem oder Tumorpatient:innen, die sich einer Chemotherapie unterziehen, können sich die Viren im Körper weiter verbreiten und zu schweren Erkrankungen führen. Auch für Säuglinge sind Herpes-Viren gefährlich. 

Bei schweren Verläufen kann es durch die Herpes-Simplex-Viren (HSV-1 und HSV-2) zu Komplikationen kommen:  

  • Entzündungen des Gehirns oder der Gehirnhäute  
  • Hornhautschäden am Auge  
  • Lungenentzündungen 

Ursachen von Lippenherpes

Die Ursache von Lippenherpes ist eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren. Bei den meisten Menschen erfolgt diese Erstinfektion bereits in der Kindheit. Es wird geschätzt, dass etwa 90 % aller Menschen Träger des Herpes-Virus sind.
Die Herpesviren befinden sich sowohl in der Herpesflüssigkeit als auch im Speichel, wobei infizierter Speichel die Hauptquelle für eine Ansteckung ist. Dies geschieht vor allem durch das Küssen. Auch eine Ansteckung über Tröpfcheninfektion, das bedeutet über Sprechen und Niesen, möglich. Eine indirekte Ansteckung durch den Gebrauch von Gläsern oder Besteck ist ebenfalls möglich.  

Nachdem die Erstinfektion abgeklungen ist, ziehen sich die Viren in bestimmte Nervenzellen des Körpers zurück und verbleiben dort, wo sie durch das Immunsystem nicht detektiert und unschädlich gemacht werden können, in der Regel auf unbegrenzte Zeit. Ist das Immunsystem vorübergehend geschwächt, können Viren reaktiviert werden, befallen erneut Zellen der oberen Hautschichten und verursachen Symptome. 

Behandlung von Lippenherpes

Einfache Fälle von Lippenherpes heilen auch ohne Behandlung nach sieben bis vierzehn Tagen folgenlos ab. Die Symptome lassen sich etwas lindern, wenn sofort bei den ersten Anzeichen – also bereits vor dem Erscheinen der Bläschen – damit begonnen wird, die betroffene Stelle mehrmals täglich mit einer Creme mit einem antiviralen Wirkstoff (Aciclovir oder Penciclovir) zu behandeln. Auch so lässt sich der Ausbruch nicht mehr verhindern, aber die Heilung etwas beschleunigen, wenn die Behandlung für fünf bis sieben Tage konsequent durchgeführt wird. 

Gele mit Zink oder Wundcremes mit desinfizierenden Zusätzen lassen die Bläschen etwas schneller austrocknen und verhindern, dass aufgeplatzte Bläschen zusätzlich von Bakterien infiziert werden. Alternativ können auch Hausmittel wie Melissenextrakt, Honig oder Heilerde angewendet werden.  

Um ein Verschleppen der Viren an andere Stellen zu verhindern, sollten alle erwähnten Mittel nicht mit den Fingern, sondern mit einem Wattestäbchen oder ähnlichem aufgetragen werden, das danach entsorgt wird.  

In schweren Fällen, wenn die Bläschen an mehreren Stellen auftreten und stark entzündet sind, ist eine systemische Behandlung mit einem antiviralen Wirkstoff ratsam. Dies geschieht in der Regel durch Einnahme von Tabletten; der Wirkstoff kann jedoch auch als Infusion gegeben werden. Auch diese Behandlung wird für fünf bis sieben Tage fortgeführt. 

Jede Behandlung kann nur den Verlauf der aktuellen Lippenherpes-Episode beeinflussen. Ein erneutes Auftreten der Hautsymptome ist trotz Behandlung möglich. 

Risikofaktoren von Lippenherpes

Auslöser der Reaktivierung der Herpes-Viren im Körper sind häufig   

  • fiebrige Infekte 
  • psychische Belastungen 
  • Übermüdung 
  • hormonelle Schwankungen 
  • UV-Strahlung 

Wie gut das Immunsystem reaktivierte Herpes-Viren abwehren kann, ist darüber hinaus auch individuell unterschiedlich: Manche Menschen leiden trotz Herpes-Infektion nie an Lippenherpes, andere entwickeln die Bläschen mehrfach im Jahr. 

 

Vorbeugung von Lippenherpes

Die überwiegende Mehrzahl der Menschen trägt bereits Herpes-Viren in sich. Trotzdem kann es sinnvoll sein, zusätzliche Infektionen zu verhindern, indem der Kontakt mit infektiösen Herpes-Bläschen vermieden wird. 

Der Reaktivierung der Viren kann durch Stärkung des Immunsystems, ausreichend Schlaf und einen wirksamen Sonnenschutz der Lippen in gewissem Maße vorgebeugt werden. 

Wie kann mir Doktor.De bei Lippenherpes helfen?

Die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen können dir bei Lippenherpes verschiedene rezeptfreie Präparate zur Linderung empfehlen. Bei starken Symptomen bzw. wenn bei dir bestimmte Risikofaktoren vorliegen, werden sie dir empfehlen, eine ärztliche Sprechstunde aufzusuchen. 

 

Quelleninformationen: 

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.

Thieme, Georg. 2008. Herpes Simplex. Lexikon der Krankheiten.

Opstelten, W. 2008. Treatment and Prevention of Herpes labialis. Canadian Family. 

  

Letztes Update: 2023-04-04