Gicht

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich die Gelenke entzünden. Kommt es bei einem Erkrankten zu einem Gichtanfall, schwellen innerhalb kürzester Zeit bestimmte Gelenke an. Dies führt zu starken Schmerzen. Gicht tritt auf, wenn der Harnsäuregehalt in der Gelenkflüssigkeit zu hoch wird, wodurch sich Harnsäurekristalle bilden, die sich im Gelenk absetzen können. Ein Gichtanfall kann plötzlich und unerwartet auftreten und bis zu mehreren Tagen andauern. Eine Behandlung gegen Gicht ist wichtig, um nicht nur die Schmerzen, sondern auch Risiko einer dauerhaften Schädigung der Gelenke zu verringern. 

Erhalte medizinischen Rat zu Gicht!

Symptome von Gicht

Ein schmerzendes Gelenk am Zeh.
Beim ersten Gichtanfall ist in der Regel nur ein Gelenk betroffen, meist das Grundgelenk des großen Zehs.| © kazuma seki

Ein Gichtanfall tritt in der Regel plötzlich, meist in der Nacht oder am Morgen, mit einer starken Gelenkschwellung auf. Das entzündete Gelenk ist  

  • schmerzempfindlich  
  • druckempfindlich  
  • gerötet  
  • überwärmt  

Oft wird ein akuter Gichtanfall von leichtem Fieber begleitet.  

Die Beschwerden dauern in der Regel zwischen sechs und zwölf Stunden an. Die Schwellung des Gelenks kann jedoch über einige Tage hinweg andauern.  

Tritt erstmalig ein Gichtanfall auf, ist oftmals das Grundgelenk des großen Zehs betroffen. Weitere Gelenke, die oft von Gicht betroffen sein können, sind:  

  • Sprunggelenke 
  • Mittelfußgelenke  
  • Kniegelenke  
  • Ellenbogen  
  • Fingergelenke  
  • Handgelenke 

Leidet der oder die Erkrankte:r an einer chronischen Gicht, sind die Gelenke dauerhaft leicht entzündet. Dies kann zur Folge haben, dass die Gelenke sich verformen.  

In welcher Intensität die Symptome auftreten, ist abhängig davon, in welchem Stadium sich die Gichterkrankung befindet.

Stadium 1: Hyperurikämie 

Im ersten Stadium der Gichterkrankung treten meist keine Symptome auf, lediglich der Harnsäurespiegel ist erhöht. Die ersten Anzeichen einer Gichterkrankung können kleine Nierensteine sein, die im Stadium der Hyperurikämie meist aber nicht mit Schmerzen eingehen.  

Stadium 2: Akute Gicht  

Nach dem Stadium der Hyperurikämie und dem Übersteigen des Harnsäurewertes für eine bestimmte Schwelle, tritt ein akuter Gichtanfall auf, der mit starken Schmerzen in den Gelenken verbunden ist. Die Gelenke können gerötet und geschwollen sein.  Zudem ist die Stelle berührungsempfindlich, juckt und die Haut kann sich schälen. Fieber, Schwächegefühl, Übelkeit und Erbrechen sind ebenfalls Symptome einer akuten Gicht.  

Stadium 3: Interkritische Phase  

Der Zeitraum zwischen zwei Gichtanfällen wird von Ärzt:innen als Interkritische Phase bezeichnet.  Zwar ist die Harnsäurekonzentration im Blut weiterhin erhöht, aber die erkranke Person ist weitestgehend frei von Beschwerden.  

Stadium 4: Chronische Gicht  

Wird die Gicht nicht oder nicht ausreichend behandelt, kann es zu einer chronischen Erkrankung führen. Die Folge: Die Gelenke schmerzen, sind gerötet und geschwollen, auch wenn kein akuter Gichtanfall besteht.
Zudem können sich die Harnsäurekristalle in verschiedenen Körpergeweben ablagern und kleine Knötchen bilden. In den Nieren sammeln sich Harnsäurekristalle, die zunächst kleinsten Nierengrieß bilden. Verklumpt dieser Nierengrieß, entstehen schmerzhafte Nierensteine, die die Funktion der Niere erheblich beeinflussen.  

Ursachen von Gicht 

Gicht entsteht, wenn die Harnsäurekonzentration im Blut deutlich erhöht ist. Harnsäure ist ein Abbauprodukt von Purinen. Purine sind ein wichtiger Bestandteil von Nukleinsäuren. Normalerweise wird Harnsäure mit dem Urin ausgeschieden, sodass die Konzentration im Blut nicht gefährlich ist. Scheiden die Nieren jedoch nicht genügend Harn aus, steigt der Harnsäurespiegel. Übersteigt die Harnsäurekonzentration im Blut einen bestimmten Wert, können sich Harnsäurekristalle bilden, die sich oftmals an den Gelenken absetzen und so einen Gichtanfall auslösen können.  

Zudem können bestimmte Erkrankungen eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut begünstigen. Hierzu zählen:  

  • Blutbildungsstörungen  
  • Bestimmte Krebserkrankungen wie Leukämie  

Gicht wird oft als Wohlstandkrankheit bezeichnet und ist in Industriestaaten stärker verbreitet als in Entwicklungsländern. Dies liegt daran, dass Übergewicht, Bewegungsmangel, fleisch-, fruktose- und alkoholreiche Ernährung Gicht begünstigen. Durch die Lebensmittelaufnahme wird eine erhöhte Anzahl an Purinen aufgenommen wird. Purine sind ein großer Bestandteil von Fleisch, Wurst, Fisch, Meeresfrüchten und Innereien. Auch Alkohol und zuckerhaltige Getränke können die Konzentration von Harnsäure im Blut erhöhen und schließlich Gicht auslösen.  

Behandlung von Gicht

Um Gicht erfolgreich zu behandeln, gibt es zwei übergeordnete Ziele:  

  1. Bei einem akuten Gichtanfall sollen die Schmerzen gelindert werden.  
  2. Es soll verhindert werden, dass sich der Gichtanfall wiederholt oder sich eine chronische Gicht entwickelt.  

Die Schmerzen bei einem Gichtanfall können mithilfe von entzündungshemmenden Medikamenten, Kortison oder dem Gichtmedikament Colchicin behandelt werden.  

Viele Betroffene unterstützen den Linderungsprozess, indem Sie das betroffene Gelenk kühlen.  

Mit einigen Verhaltensänderungen können Personen, die an Gicht erkrankt sind, die Harnsäure im Blut senken:  

  1. Ernährung umstellen: Das oberste Ziel bei der Behandlung von Gicht ist die Umstellung der Ernährung, um die Harnsäurekonzentration im Blut zu senken. Daher sollte vor allem auf purinreiche Lebensmittel verzichtet werden. Zu purinreichen Lebensmitteln gehören Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte und bestimmte Fischarten. Wenn diese Lebensmittel verzehrt werden, dann nur in kleinen Portionen.  
  2. Alkohol führt dazu, dass die Konzentration der Harnsäure steigt, da die Nieren in der Zeit, in der sie den Alkohol abbauen, den Abbau der Harnsäure nicht priorisieren können. Alkohol sollte daher nur in kleinen Mengen genossen werden. Auf Bier sollte im besten Fall vollständig verzichtet werden, da Bier sehr purinreich ist.  
  3. Der Abbau von Fruktose verstärkt im Körper den Puringehalt. Daher sollte Fruktose nur in Maßen gegessen werden.  
  4. Bewegung hat einen positiven Einfluss auf die entzündeten Gichtgelenke. Jedoch sollte man sich nicht überanstrengen und leichte Bewegungen wählen. 
  5. Mindestens zwei Liter sollte ein erwachsener Mensch täglich trinken. Die Flüssigkeit, am besten in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee, hilft dem Körper die Harnsäurekonzentration niedrig zu halten.  

Wie kann Doktor.De mir bei Gicht helfen?

Eine unbehandelte Gicht kann zu bleibenden Gelenkschäden führen. Wir haben erfahrene Ärzt:innen und medizinisches Fachpersonal, die bei der Beurteilung der Symptome helfen können. Bei wiederkehrenden Symptomen können verschreibungspflichtige Medikamente erforderlich sein, um den Harnsäurespiegel im Blut dauerhaft niedrig zu halten. Manche Medikamente, etwa zur Behandlung von Blutkrebs, verschlimmern die Gicht, worüber die Ärzt:innen ausführlich beraten können.  

 

Quelleninformationen: 

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 12.01.2022. Gicht. Gesundheitsinformation.de. 

Lundborg, E. 10.03.2022. Gikt. Doktor.se. 

Letztes Update: 2023-04-04