Hirnblutung

Innerhalb des Schädels (Cranium) auftretende Blutungen bezeichnen Mediziner als intrakranielle Blutungen oder Hirnblutungen. Die mit diesen einhergehenden Beschwerden sind von Ort und Ausmaß der jeweiligen Blutung abhängig. Jede Hirnblutung stellt einen medizinischen Notfall dar und muss umgehend in einem Krankenhaus versorgt werden. Andernfalls können schwerwiegende Folgeerscheinungen bis hin zum Tod drohen. 

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Symptome einer Hirnblutung

Mediziner:innen unterscheiden je nach Ort der Hirnblutung verschiedene Formen:

Eine Hirnblutung entsteht, wenn ein Blutgefäß innerhalb des Schädels einreißt, platzt oder verletzt wird. | © Rasi Bhadramani 
  • subdurale Blutung (Subduralhämatom): Blutung unterhalb der harten Hirnhaut
  • epidurale Blutung: Blutung oberhalb der harten Hirnhaut
  • Subarachnoidalblutung: Blutung unterhalb der Spinngewebshaut (Arachnoidea)
  • intrazerebrale Blutung: Blutung im Hirngewebe 

Bei jeder Form der Hirnblutung klagen die Betroffenen häufig über die klassischen Anzeichen einer Druckerhöhung im Schädel (sogenannte Hirndruckanzeichen) wie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Daneben können in Abhängigkeit von Ort und Art der Hirnblutung unterschiedliche Symptome hinzukommen.  

Symptome von subduralen Blutungen 

Bei einer subduralen Blutung können zusätzlich folgende Beschwerden auftreten:  

  • Benommenheit und Bewusstseinseintrübungen
  • Verschlechterung des neurologischen Zustands (Mangel an Koordination, Gefühlsstörungen, Lähmungen)
  • gestörte Reaktion der Pupillen auf Licht, unterschiedlich weite Pupillen (= Zeichen der Einklemmung) 
Symptome von epiduralen Blutungen 

Bei einer epiduralen Blutung sind die Betroffenen zumeist direkt nach dem auslösenden Trauma bewusstlos und wachen etwas später wieder auf. Im weiteren Verlauf zeigen sich infolge der fortschreitenden Blutung allerdings erneut Bewusstseinseintrübungen sowie eine generelle Zustandsverschlechterung. Zudem sind neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Krampfanfälle möglich. 

Symptome von Subarachnoidalblutungen 

Typisch für eine Subarachnoidalblutung sind plötzliche, sehr heftige Kopfschmerzen, die von Nackenschmerzen begleitet werden. Auch hier können Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinseintrübungen auftreten. Die Symptome zeigen sich häufig erstmalig bei intensiver körperlicher Belastung. 

Symptome von intrazerebralen Blutungen 

Bei einer intrazerebralen Blutung treten neben den Hirndruckanzeichen schlaganfallartige Beschwerden auf:  

  • Sprach-, Sehstörungen oder einseitige Lähmungen
  • Gangunsicherheiten
  • Schwindel  
  • Atem- und Bewusstseinsstörungen 

Ursachen einer Hirnblutung

Eine Hirnblutung entsteht zumeist infolge eines Blutgefäßrisses (Gefäßruptur), der durch verschiedene Ursachen entstehen kann. So entsteht eine intrazerebrale Blutung häufig auf dem Boden eines Bluthochdrucks. Epidurale und subdurale Blutungen werden dagegen zumeist von einem Schädel-Hirn-Trauma aufgrund eines Verkehrs-, Sport- oder Arbeitsunfalls hervorgerufen. Auch Subarachnoidalblutungen werden häufig von einem Kopftrauma bedingt, können aber auch die Folge einer geplatzten Gefäßaussackung (Aneurysma) sein. 

Sonderfall chronisches Subduralhämatom

Zu beachten ist, dass noch Wochen nach einer harmlosen Kopfverletzung ein sogenanntes chronisches Subduralhämatom auftreten kann. Insbesondere bei älteren Personen ist eine derartige chronische Hirnblutung häufig nach einem Sturz zu beobachten. Auch Menschen, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, unterliegen einem erhöhten Risiko für chronische Hirnblutungen.  

Bei chronischen Subduralhämatomen zeigen sich erst nach Wochen die ersten Symptome. Zudem sind diese oftmals unspezifisch und äußern sich anhand von Kopfschmerzen, Schwindel oder Verwirrtheit, die gerade bei älteren Menschen auch für eine beginnende Demenz sprechen können.  

Behandlung einer Hirnblutung

Alle Formen der Hirnblutung stellen einen medizinischen Notfall dar und erfordern eine sofortige Klinikeinweisung mit dem Rettungsdienst. Dort erfolgt zur Diagnosestellung eine Computertomografie (CT) des Schädels sowie die weitere medizinische Versorgung auf einer neurologischen oder neurochirurgischen Station. Ziel der Erstmaßnahmen ist es, einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff vorzubeugen und die Blutung zu verlangsamen. Zu diesen Maßnahmen gehören insbesondere: 

  • Sauerstoffgabe
  • medikamentöse Blutdrucksenkung  
  • Infusionen 

Die weiterführende Behandlung ist abhängig von Lage, Größe und Ausmaß der Hirnblutung. Infolge dieser entsteht ein Bluterguss, der lebenswichtige Hirnstrukturen einklemmen und so Nervenzellen schädigen kann. Zudem kommt es bei Fortbestehen der Blutung zu einem zunehmenden Druckanstieg im Gehirn, der die umliegenden Gehirnstrukturen gefährdet. Daher erfolgt bei einem Teil der Patienten eine neurochirurgische Versorgung der Blutung, um das betroffene Hirnareal zu entlasten und/oder die Ursache (Aneurysma) auszuschalten. 

Prognose von Hirnblutungen

Die Prognose hängt stark vom Ausmaß und Ort der Hirnblutung sowie vom Gesundheitszustand der betroffenen Person ab. Entscheidend ist zudem, wie schnell entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden konnten. Einige Blutungen, die schnell entlastet werden können, haben eine gute Prognose. Andere können trotz schneller Gegenmaßnahmen zu bleibenden Folgeschäden oder auch zum Tod führen.  

Risikofaktoren einer Hirnblutung

Neben einem langjährigen schlecht eingestellten Bluthochdruck können folgende Faktoren Hirnblutungen begünstigen:  

  • Rauchen
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • Drogenkonsum
  • bestimmte Erkrankungen wie angeborene Blutgerinnungsstörungen, Hirntumore, Gefäßmissbildungen oder -erkrankungen, Gefäßentzündungen
  • bestimmte Medikamente wie Blutverdünner 

Vorbeugung einer Hirnblutung

Einer Hirnblutung kann vorgebeugt werden, indem die begünstigenden Risikofaktoren ausgeschaltet werden. Zu diesen gehören insbesondere der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Drogen sowie Maßnahmen, die einem erhöhten Blutdruck vorbeugen. Da das Risiko für Bluthochdruck durch Bewegungsmangel, Übergewicht und erhöhten Blutfettwerten steigt, wirken eine gesunde Ernährung und Sport vorbeugend.  

Welche Hilfe bietet Doktor.De bei einer Hirnblutung an?

Eine Hirnblutung ist immer ein Notfall und muss notfallmedizinisch behandelt werden. Hast du den Verdacht, dass bei einer Person eine Hirnblutung vorliegt, solltest du umgehend den Notarzt rufen und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte bei der Person bleiben. Weitere Beratung zu Hirnblutungen kannst du von unseren Mediziner:innen erhalten.  

  

Quellen: 

DGN (2021): AWMF-Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie: Behandlung von spontanen intrazerebralen Blutungen.

Hacke, Werner (2016): Neurologie. Berlin/Heidelberg: Springer. 

Topka, Helge/Eberhardt, Olaf (2017): Neurologische Notfälle. Stuttgart: Thieme. 

Letztes Update: 2023-04-16