Spannungskopfschmerz
Kopfschmerzen sind häufig auftretende Beschwerden, die in jedem Alter vorkommen können und manchmal ein Symptom schwerer Erkrankung sind. Wenn sie sich oft wiederholen oder chronisch werden, ist ärztliche Untersuchung angezeigt. Sind andere Formen ausgeschlossen, lautet die Diagnose oft Spannungskopfschmerz.
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Symptome von Spannungskopfschmerz
Spannungskopfschmerz gehört (wie Migräne und Cluster-Kopfschmerz) zu den primären Kopfschmerzen, also solchen ohne erkennbare Ursache, während bei sekundären Kopfschmerzen Erkrankungen zugrunde liegen können. Spannungskopfschmerz kann episodisch auftreten, aber auch chronisch werden. Davon spricht man, wenn die Beschwerden an mehr als 180 Tagen im Jahr kommen und über Stunden anhalten.
Ein zunächst episodisch auftretender Schmerz kann später chronisch werden. Die Beschwerden werden oft beschrieben als wie ein Schraubstock oder auch wie ein zu enger Hut. Damit ist die Lokalisation gut angegeben, nämlich im Stirn- und Hinterkopfbereich. Diese unterscheidet Spannungskopfschmerz von der typischen einseitigen Migräne, auch finden sich bei Spannungskopfschmerz meist nicht die bei Migräne bekannten Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Lichtempfindlichkeit, wenn sie auch in leichterer Form gelegentlich berichtet werden.
Ursachen von Spannungskopfschmerz
Die genauen Ursachen sind auch heute noch nicht bekannt, die lange vorherrschende Theorie, dass Muskelverspannungen hauptsächlich im Nackenbereich ursächlich seien, konnte nicht bestätigt werden, auch wenn solche auslösend wirken können. Grundsätzlich scheint eine Veränderung der Schmerzverarbeitung im Gehirn vorzuliegen. Bekannt ist aber, dass der Spannungskopfschmerz durch Stress ausgelöst werden kann, auch scheint es eine genetische Disposition zu geben, zumindest ist eine Häufung in Familien zu beobachten. Auch bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Panikstörungen tritt Spannungskopfschmerz häufiger auf. Allerdings sagt das nichts über die Ursache, da bei chronischen Leiden wie Spannungskopfschmerz eine Depression auch als Folge beobachtet werden könnte.
Behandlung von Spannungskopfschmerz
Wenn die Diagnose klar ist, können verschiedene Mittel zur Therapie angewendet werden. Die Diagnose ist meist allein klinisch zu stellen, nur in manchen Fällen ist erweiterte neurologische Diagnostik mit Computer- oder Magnettomografie zum Ausschluss anderer Erkrankungen nötig.
Am wichtigsten ist die Beruhigung der Leidenden, denen die Angst genommen werden muss, eine lebensbedrohliche Erkrankung zu haben. An zweiter Stelle stehen allgemeine Maßnahmen: Ausreichender Schlaf und körperliche Bewegung, besonders Ausdauersport, gehören dazu. Stressreduktion mit Einsatz von Methoden wie der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen hat sich bewährt, auch Yoga kann hilfreich sein. Das Gleiche gilt für Akupunktur.
Bewährte Hausmittel sind außer persönlichen Entspannungsritualen das Auftragen und leichte Einmassieren von ätherischen Ölen im Schläfenbereich, aber auch auf Stirn und Nacken. Gängige Schmerzmittel wie Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen nehmen die meisten Patienten im Akutzustand ein. Bei chronischen Formen ist das sehr problematisch, da diese Medikamente bei häufiger Einnahme selbst zu Kopfschmerzen führen können und dann mehr Medikamente eingenommen werden. Hier beginnt ein Teufelskreis, der auch zu schweren Organschädigungen, beispielsweise der Niere, führen kann. Wenn man in mehr als einer Woche des Monates Schmerzmittel benötigt, sollte man sich an einen Arzt oder eine Ärztin wenden.
Antidepressiva und Medikamente aus anderen Gruppen, die sonst bei Muskelverspannungen oder Krampfneigung eingesetzt werden, können für eine Dauerbehandlung geeigneter als Schmerzmittel sein. Dabei ist ärztliche Aufsicht wesentlich. Ein Problem der Therapie ist, dass sie langsam begonnen werden muss und erst nach frühestens einem Monat eine Wirkung zeigt. Auch psychotherapeutische Methoden wie eine Verhaltenstherapie können den Patient:innen helfen.
In schwierigen Fällen, also wenn keine Therapie hilft oder eine Zunahme von Medikamentenverbrauch beobachtet wird, kann an eine sogenannte multimodale Schmerztherapie gedacht werden, bei der mehrere Fachdisziplinen zusammenarbeiten.
Risikofaktoren von Spannungskopfschmerz
Wenn in der Familie chronische Formen von Spannungskopfschmerz aufgetreten sind, ist das Risiko erhöht. Das weibliche Geschlecht scheint gegenüber dem männlichen ein Risikofaktor zu sein. Diabetes, Adipositas und sitzende Lebensweise ohne körperliche Betätigung gelten als Risikofaktoren. Auslösende Faktoren können Stress, Alkohol- und Nikotinmissbrauch sein, aber auch Muskelverspannungen, wie sie bei lange anhaltender Computerarbeit auftreten.
Vorbeugung von Spannungskopfschmerz
Daraus geht hervor, dass besonders für Menschen aus Risikofamilien gilt:
- In Bewegung bleiben, am besten einen Ausdauersport betreiben.
- Auf normales Körpergewicht achten bei ausgewogener Ernährung.
- Nicht rauchen und nur mäßig Alkohol trinken.
- Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelrelaxation lernen und praktizieren.
- Bei Schlafstörungen und allen psychischen Belastungen fachliche Hilfe suchen.
- Hilfreich ist, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, welches auslösende Faktoren identifizieren kann.
Wie kann mir Doktor.De bei Spannungskopfschmerz helfen?
Spannungskopfschmerz ist keine gefährliche Erkrankung. Besonders die chronische Form kann aber die Lebensqualität beeinträchtigen. Wenn du wiederkehrende Kopfschmerzen hast, aber unsicher in der Beurteilung bist, was du unternehmen solltest, kannst du dich bei doktor.de beraten lassen. Wenn nötig, kannst du dich im Anschluss daran zur Untersuchung und Behandlung an Ärzte und Ärztinnen deines Vertrauens wenden.
Quelleninformationen:
Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.
Silberstein, S. 07.2021. Spannungskopfschmerzen. MSD Manual.
Dr. med. Schwarz, R. 03.12.2021. Spannungskopfschmerzen. NetDoktor.
Letztes Update: | 2023-04-04 |