Kehlkopfkrebs

Entsteht im Bereich des Kehlkopfes ein Tumor, sprechen Mediziner:innen von einem Larynxkarzinom. Die Krebsgeschwulst entwickelt sich aus bestimmten Veränderungen der den Kehlkopf auskleidenden Schleimhautsogenannten Kehlkopfpräkanzerosen. Behandelt wird ein Kehlkopfkarzinom operativ oder im Rahmen einer Radiochemotherapie. Die Prognose ist abhängig vom Kehlkopfbereich, an dem der Tumor auftritt.

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Symptome von Kehlkopfkrebs

Der Kehlkopf (Larynx) wird je nach Lage zur aus den beiden Stimmlippen gebildeten Stimmritze (Glottis) in drei Bereiche oder Etagen aufgeteilt:  

  • obere Etage (die oberhalb der Stimmritze gelegene Supraglottis)
  • mittlere Etage (die im Bereich der Stimmritze gelegene Glottis)  
  • untere Etage (die unterhalb der Stimmritze gelegene Subglottis) 

Alle drei Bereiche des Kehlkopfes können von einem Tumor betroffen sein und gehen mit unterschiedlichen Beschwerden einher. So stehen bei Tumoren oberhalb der Stimmritze Schluckbeschwerden, Fremdkörper- und Kloßgefühl sowie ins Ohr ausstrahlende Schmerzen beim Schlucken im Vordergrund. Bei Kehlkopfkarzinomen im Bereich der Glottis dominieren dagegen Heiserkeit und andere Stimmstörungen (Dysphonien), während sich Tumore unterhalb der Stimmritze zumeist erst spät durch eine Behinderung der Atmung bemerkbar machen. Generell sind folgende Symptome verdächtig: 

  • Heiserkeit
  • Schwierigkeiten beim Sprechen und/oder bei der Atmung
  • einseitiges Fremdkörpergefühl
  • ins Ohr ausstrahlende Schmerzen
  • Schluckstörungen und Schmerzen beim Schlucken
  • Schwellung am Hals
  • unklares Bluthusten
  • Mundgeruch (Foetor ex ore) 

Diagnose von Kehlkopfkrebs

Dauern die Beschwerden mehr als vier Wochen an, solltest du diese von einem Facharzt oder einer Fachärztin abklären lassen. Die Kehlkopfschleimhaut ist der ärztlichen Begutachtung nicht direkt zugänglich. Deshalb wird bei Auftreten der genannten Symptome eine Spiegel-Untersuchung durchgeführt, um Schleimhautveränderungen am Kehlkopf zu erkennen. Bei Verdacht auf eine mögliche Vorläuferläsion für ein Kehlkopfkarzinom erfolgt eine sogenannte Exzisionsbiopsie, bei der die gesamte Gewebeveränderung entfernt und anschließend untersucht wird. Ist das Karzinom bereits ausgedehnt, wird lediglich eine kleine Gewebeprobe zu Untersuchungszwecken entnommen. Zusätzlich kann zur Beurteilung der Ausdehnung des Kehlkopfkarzinoms eine Bildgebung in Form einer Computer- oder Magnetresonanztomografie durchgeführt werden. Anhand der Befunde wird schließlich die Behandlung geplant.  

Ursachen von Kehlkopfkrebs

Kehlkopfkrebs entwickelt sich zumeist auf dem Boden einer Vorschädigung der Kehlkopfschleimhaut, die sich mit der Zeit zu Kehlkopfkarzinomen entwickeln kann. Was genau die Veränderungen dieser Schleimhautzellen verursacht, ist bislang nicht gänzlich geklärt. Es gibt aber verschiedene Faktoren, die eine solche Schädigung begünstigen. 

Behandlung von Kehlkopfkrebs

Die Behandlung von Kehlkopfkrebs erfolgt interdisziplinär und in Kooperation mit allen beteiligten Fachdisziplinen wie der HNO-Heilkunde, Onkologie, Strahlenmedizin, Pathologie und Radiologie. Die Wahl der Behandlungsmaßnahmen ist von mehreren Faktoren abhängig: 

  • Größe und Lage des Tumors,
  • Vorhandensein von Metastasen in den Halslymphknoten sowie
  • Allgemeinzustand der betroffenen Person 

Zumeist wird ein Kehlkopfkrebs mit einem operativen Eingriff und einer Strahlentherapie behandelt. Auch eine Strahlentherapie in Kombination mit einer Chemotherapie bzw. eine Radiochemotherapie kommen infrage.  

Operation bei Kehlkopfkrebs 

Bei der operativen Behandlung von Kehlkopfkrebs unterscheiden Mediziner:innen zwischen mikrochirurgischen Laserverfahren und Eingriffen mithilfe eines Skalpells. Bei einem durch den Mund durchgeführten Laserverfahren werden lediglich Teilentnahmen vorgenommen, um funktionell wichtige Kehlkopfstrukturen zu erhalten. Bei Eingriffen mit einem Skalpell werden entweder Teile des Kehlkopfs bei Erhalt wichtiger Strukturen oder auch der gesamte Kehlkopf entfernt. Letzteres erfordert eine plastische Rekonstruktion des Kehlkopfes. Welches Verfahren letztendlich angewandt wird, hängt maßgeblich von Ort und Ausdehnung des Tumors sowie dem regionären Status der Halslymphknoten (Befall oder kein Befall) ab.  

Radiochemotherapie bei Kehlkopfkrebs 

Bei einer Strahlentherapie wird mithilfe von ionisierenden Strahlen der Tumor lokal zerstört. Kommt diese im Rahmen einer Radiochemotherapie zur Anwendung, werden gleichzeitig systemisch Medikamente verabreicht, die die Zellteilung der Tumorzellen hemmen und so ein weiteres Tumorwachstum verhindern sollen. 

Risikofaktoren von Kehlkopfkrebs

Als Hauptrisikofaktor für Kehlkopfkrebs gilt Tabakrauch. Dabei steigt das Risiko mit der Anzahl der Jahre, in denen geraucht wurde. Auch Alkoholkonsum kann das Risiko steigern, wobei die Kombination aus Tabakrauch und Alkoholkonsum besonders schädlich ist. Generell können folgende Faktoren das Risiko für Kehlkopfkrebs erhöhen:  

  • Tabakrauch (auch regelmäßiges Passivrauchen)
  • Alkoholkonsum
  • berufliche Exposition gegenüber bestimmten Stoffen wie Asbest, ionisierenden Strahlen (u. a. Uran) sowie schwefelsäurehaltigen Aerosolen  

Daneben gibt es Hinweise für eine genetische Komponente, da ein vermehrtes Auftreten von Kehlkopfkrebs innerhalb von Familien beobachtet werden kann. 

Vorbeugung von Kehlkopfkrebs

Das Risiko für Kehlkopfkrebs kann durch eine Vermeidung der Hauptrisikofaktoren wie dem Verzicht auf Tabak- und Alkoholkonsum erheblich gesenkt werden. Daneben kann die Ernährung risikomindernd wirken. Während die Rolle von übermäßigem Konsum von Fleisch und gebratenem Essen für die Entstehung von Kehlkopfkrebs noch kontrovers diskutiert wird, zeigen Studien, dass einemediterrane Ernährungmit einem hohen Anteil an Zitrusfrüchten, Gemüse, Oliven- und Fischölen das Risiko senken kann.  

Wie kann Doktor.De mir bei Kehlkopfkrebs helfen?

Bei Verdacht auf Kehlkopfkrebs helfen dir die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen bei der Beurteilung möglicher Schluckbeschwerden oder Stimmstörungen und stehen dir beratend zur Seite. Für eine genaue Diagnose und Behandlungsplanung wendest du dich an deinen Arzt oder deine Ärztin.  

  

Quellen 

Aigner, K. R./Stephens, F. O. (2016): Onkologie Basiswissen. Berlin/Heidelberg: Springer.  

Leitlinienprogramm Onkologie 2019 (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Larynxkarzinoms. 

Pantel, M./Guntinas-Lichius, O. (2012): Larynxkarzinom: Epidemiologie, Risikofaktoren und Überleben. In: HNO 60 (1), S. 32–40. 

RKI (2021): Krebs in Deutschland für 2017/2018.

Letztes Update: 2023-05-22