Milchschorf

Als Milchschorf werden umgangssprachlich verschiedene Hauterscheinungen bei Babys und Kleinkindern bezeichnet, die aber ganz verschiedene Ursachen und damit auch Bedeutung haben können.  

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Symptome von Milchschorf

Beim echten Milchschorf treten – meist erst gegen Ende des dritten Monats – krustige Veränderungen am Kopf auf, die vor allem an der Kopfhaut so aussehen wie an einem Topf festgebackene Krusten von verbrannter Milch, daher auch der Name. Außer der Kopfhaut können Stirn, Augenbrauen und beide Wangen betroffen sein. Es können Bläschen auftreten, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Da die Veränderungen stark jucken können, leiden die Babys sehr darunter, sind daher unruhig und weinen. Wichtig ist also eine rechtzeitige Diagnose, um die entsprechende Behandlung zu gewährleisten. 

Mit diesem echten Milchschorf wird oft der sogenannte Kopfgneis verwechselt, der aber kurz nach der Geburt auftritt und mit fettigen weichen Schuppen ohne harte Verkrustungen einhergeht, nicht juckt und sich von selbst innerhalb der nächsten Wochen zurückbildet. Hier handelt es sich lediglich um eine Störung in der Talgproduktion, die keine Maßnahmen erfordert.  

Ursachen von Milchschorf

Das Bild zeigt Milchschorf.
Jedes zehnte Baby leidet unter Milchschorf, einer schuppigen Hautveränderung, die sowohl am Kopf, im Gesicht, im Nacken oder im Windelbereich auftreten kann. | © wakila

Milchschorf ist dagegen ein atopisches Ekzem beziehungsweise gehört in den Formenkreis der Neurodermitis. Die Ursachen scheinen sowohl in der genetischen Disposition als auch in Umwelteinflüssen zu liegen. Auftreten in Allergikerfamilien ist häufiger; man kann aber keine einzelnen Substanzen als Auslöser anschuldigen. 

Behandlung von Milchschorf

Wenn die Diagnose klar ist, empfehlen Kinderärzt:innen je nach dem Befinden und Untersuchungsbefund des Kindes eine individuelle Therapie. Es ist nicht ratsam, ohne ärztliche Untersuchung selbständig Mittel wie beispielsweise salicylsäurehaltige Shampoos anzuwenden.  

Es kann sein, dass die Ärzt:innen zu vorsichtigem Entfernen der Krusten raten. Das ist oft schwierig, weil man dabei nicht die Haut verletzen darf, denn an solchen Stellen können leichter bakterielle Infektionen auftreten. Keinesfalls dürfen die trockenen Krusten also mit Gegenständen entfernt werden. Die Kinderärzt:innen werden dich beraten, ob und mit welchen Ölen und Salben du eventuell die Krusten über Nacht behandeln kannst, damit sie später leichter entfernbar sind.  

Bei geringem Schweregrad, also einem Befund ohne besondere Entzündungszeichen oder gar Infektion durch Bakterien und Pilze, und wenn das Baby kaum Juckreiz hat – also nicht durch Weinen zeigt, dass es sich nicht wohlfühlt – ist eine spezifische Behandlung vielleicht gar nicht nötig. Andererseits können bei schwereren Formen juckreizstillende Mittel oder auch andere hochwirksame Medikamente wie Kortison und Antibiotika verordnet werden, vor allem dann, wenn es zu Infektionen gekommen ist. 

An Hausmitteln helfen vor allem kühlende Umschläge. Auch sollte die meist zu trockene Haut sorgfältig gepflegt werden. Regelmäßige Hautreinigung ist selbstverständlich, zu häufiges und zu warmes Baden aber nicht ratsam; Ölbäder und pflegende Cremes und Lotionen ohne Zusatzstoffe wie Aromen können hilfreich sein. Um Kratzverletzungen zu vermeiden, sollten die Fingernägel immer kurz gehalten werden. Das Tragen von leichten Baumwollfäustlingen nachts kann helfen; Kopfbedeckung ist dagegen eher nicht zu empfehlen, weil der Juckreiz durch Wärme verstärkt wird. Daher sollte auch Wärmestau durch zu warme und zu enge Kleidung, besonders aus nicht hautfreundlichen Stoffen, grundsätzlich vermieden werden. 

Milchschorf kann nach wenigen Monaten von selbst zurückgehen, aber auch die ersten Lebensjahre anhalten. Seltener ist er das erste Symptom einer sich dann voll entwickelnden Neurodermitis. 

Risikofaktoren von Milchschorf

Wenn die entsprechende genetische Disposition vorliegt, entsteht Milchschorf vor allem bei trockener Haut und Neigung zu Allergien. Auch eine allgemeine Überempfindlichkeit der Haut, zum Beispiel auf Kältereize ebenso wie Schwitzen sowie auf bestimmte Stoffe, kann vorhanden sein.  

Vorbeugung von Milchschorf

Es gibt keine spezifischen, dem Milchschorf vorbeugenden Mittel; allerdings kann das Risiko einer atopischen Dermatitis durch ausschließliches Stillen in den ersten vier Monaten und Beikostgabe erst ab dem fünften Monat vermindert werden. Schon in der Schwangerschaft sollten sich daher Schwangere mit Allergien oder aus Allergikerfamilien mit der Thematik auseinandersetzen und möglichst mindestens vier Monate voll stillen. Beim ersten Beobachten von Hautveränderungen beim Baby ist eine ärztliche Untersuchung schon deshalb anzuraten, weil es ähnliche Hauterscheinungen auch bei anderen Hauterkrankungen gibt, die eventuell spezifische Therapien benötigen.  

Wie kann Doktor.De mir bei Milchschorf helfen?

Milchschorf kann in verschiedenen Schweregraden auftreten, daher ist individuelle Behandlung wesentlich. Dabei stehen im Vordergrund die Linderung des Juckreizes, an dem die Babys sehr leiden, sowie die Vermeidung von Entzündungen. 

Wenn du bei deinem Baby Hautveränderungen bemerkst, die du nicht einordnen kannst, kannst du dich bei Doktor.De beraten lassen. Die vielleicht notwendigen ärztlichen Untersuchungen und Therapien kannst du dann bei den Ärzt:innen deines Vertrauens durchführen lassen. 

Die kooperierenden Fachärzte und Fachärztinnen für Kinderheilkunde bei Doktor.De bieten dir und deinem Kind eine kinderärztliche Videosprechstunde Montag, Mittwoch und Freitag von 08 Uhr bis 09 Uhr an. Dieses Angebot richtet sich explizit an Eltern mit Kindern. Außerhalb dieser Sprechzeiten können Eltern selbstverständlich auch die Doktor.De-App nutzen und mit Fachärzten und -ärztinnen für Allgemeinmedizin/ Innere Medizin sprechen. Auch diese können medizinischen Rat geben und bei Bedarf Rezepte sowie Kindkrankschreibungen ausstellen.

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

AOK Gesundheitsmagazin. 30.03.2022. Neurodermitis beim Baby: Basispflege ist entscheidend.

kindergesundheit-info.de. o.J. Neurodermitis (atopische Dermatitis) bei Kindern.

Letztes Update: 2023-08-28