RSV-Infektion
Das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) löst vor allem bei Kleinkindern eine Atemwegserkrankung aus, aber auch Erwachsene können sich mit dem Virus infizieren. Bei dem Respiratorisches Synzytial-Virus handelt es sich um ein Virus, welches im Atemtrakt (auch Respirationstrakt genannt) zu einer Verschmelzung der Zellen führt (Synzytien genannt). Bei Erwachsenen und älteren Kindern kann die Infektion leichte Symptome, ähnlich wie bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt, auslösen. Bei Säuglingen kann diese Atemwegsinfektion schwerwiegendere Symptome verursachen, die eine Behandlung im Krankenhaus zur Folge hat.
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Symptome des RS-Virus
Sowohl Säuglinge, Kleinkinder, Kinder als auch Erwachsene können an dem RS-Virus erkranken, jedoch sind die Ausprägung der Symptome und Beschwerden unterschiedlich.
Die Inkubationszeit des RS-Virus (das bedeutet, die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel zwei bis acht Tage. Jedoch können Erkrankte auch bereits vor dem Ausbruch der ersten Symptome ansteckend sein. Die Ansteckungsfähigkeit klingt meist innerhalb einer Woche ab.
Symptome einer RSV-Infektion bei Erwachsenen
Eine Infektion durch das RS-Virus verursacht bei Erwachsenen und älteren Kindern in der Regel milde Symptome, die einer Erkältung ähneln, dazu zählen
Gesunde Erwachsene ohne Vorerkrankungen können an einer RSV-Infektion erkranken und keine Symptome oder Beschwerden entwickeln. In diesem Fall sprechen Mediziner:innen von einer asymptomatischen oder stummen RSV-Infektion.
Symptome einer RSV-Infektion bei Säuglingen und Kleinkindern
Säuglinge und Kleinkinder können häufiger an dem RS-Virus erkranken. Es ist davon auszugehen, dass innerhalb des ersten Jahres zwischen 50 und 70 Prozent der Kinder sich mit RSV infizieren. Im Gegensatz zu älteren Kindern und Erwachsenen, die in der Regel einen milden Verlauf haben, können Säuglinge schwere Symptome bekommen, sodass teilweise eine Behandlung im Krankenhaus stattfinden muss.
Bei kleinen Kindern betrifft eine RSV-Infektion sowohl die oberen als auch die unteren Atemwege. Dadurch können bei Babys und Kleinkindern andere Symptome ausgelöst werden. Zu den typischen Symptomen gehören:
- Husten mit Keuchen und schwerem Atmen
- Zäher Schleim in Nase und Luftröhre
- Verweigerung Essen und Trinken
- Atemaussetzer sowie Atemnot
- Trockene, kalte Haut
- Blaufärbung der Haut, der Lippen und Schleimhäute
- Kraftlosigkeit
- Allgemeines Krankheitsgefühl
Das Virus lässt die Schleimhäute der Atemwege anschwellen und es bildet sich dicker, zäher Schleim. Dieser Schleim verstopft Nase und Luftröhre und erschwert das Atmen. Die Luftröhre von Säuglingen ist kleiner, sodass die Symptome schwerer wirken können. Auch atmen Kinder unter einem Jahr hauptsächlich durch die Nase und haben dadurch zusätzliche Schwierigkeiten beim Essen und Trinken.
Die Symptome können sich bei Babys und Kleinkindern innerhalb von wenigen Stunden stark verschlimmern. Kommt es zu Atemnot und/ oder Atemaussetzern, muss unverzüglich ein Rettungswagen gerufen werden!
Generell ähneln die Symptome einer RSV-Infektion denen von Keuchhusten.
Risikofaktoren eines schweren Verlaufs des RS-Virus
Es gibt einige Risikofaktoren, die einen schweren Verlauf mit dem RS-Virus begünstigen können, dazu zählen unter anderem:
- Frühgeborene
- Frühgeborene und/ oder Kleinkinder mit einer chronischen Lungenerkrankung, wie zum Beispiel Mukoviszidose
- Frühgeborene und/ oder Kleinkinder mit einem angeborenen Herzfehler
- Frühgeborene und/ oder Kindern, die an Trisomie 21 erkrankt sind
- Säuglinge unter sechs Monate
- Mehrlingsgeburten
- Männliches Geschlecht
- Raucher-Haushalt
- Familiäre Vorerkrankungen wie Heuschnupfen, Neurodermitis oder Asthma
Ursachen der RSV-Infektion
Das RSV wird sowohl über die Tröpfchen- als auch Schmierinfektion übertragen. Niesen, schnupfen oder sprechen Infizierte, geben sie virushaltige Tröpfchen an die Umgebung an. Gelangen diese Tröpfchen auf die Schleimhäute von Nicht-Erkrankten, können diese sich infizieren. Das RS-Virus kann zudem mehrere Stunden auf Gegenständen haften, sodass Nicht-Erkrankte durch das Anfassen dieser Gegenstände sich infizieren können. Da das RS-Virus hochinfektiös ist, sind Erkrankte, noch bevor Symptome ausbrechen, ansteckend. Es ist wichtig zu erwähnen, dass eine einmalige Erkrankung mit RSV keine Immunität gegen die Erreger zur Folge hat.
Behandlung des RS-Virus
Gegen RSV gibt es keine ursächliche Behandlung, es können lediglich die Symptome behandelt werden.
- Stillst du dein Kind, solltest du dies auch während der Erkrankung tun, so bekommt dein Kind ausreichend Nahrung und Flüssigkeit. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Appetit und die Energie zum Essen während einer Infektion mit dem RS-Virus nachlassen. Versuche dann, kleinere Mengen, aber mehrmals am Tag zu stillen.
- Verwende Nasentropfen mit Kochsalzlösung, um den Schleim aufzulösen, sodass das Atmen durch die Nase erleichtert wird.
- Die Schwellung der Nasenschleimhaut kann reduziert werden, wenn der Kopf aufrecht gehalten wird. So kann es helfen, das Kopfende des Bettes etwas anzuheben.
- Verabreiche bei Bedarf und nach Rücksprache mit dem Arzt oder Ärztin schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente, wie Ibuprofen oder Paracetamol.
- Um das Fieber zu senken, können Wadenwickel verwendet werden.
Kinder, die Risikogruppen angehören, und Kinder unter zwei Monaten benötigen im Falle einer Atemwegsinfektion möglicherweise eine Krankenhausbehandlung. Bemerkst du, dass sich die Haut deines Kindes bläulich verfärbt oder dein Kind unter stärkerer Atemnot leidet, kontaktiere umgehend einen Arzt oder Ärztin.
Vorbeugung einer Infektion mit dem RS-Virus
Die wirksamste Maßnahme der RSV-Prophylaxe ist eine gründliche Hygiene, nur so lässt sich die Verbreitung des Erregers vorbeugen.
- Regelmäßiges und gründliches Händewaschen ist Pflicht – sowohl für Kinder als auch für Eltern.
- Erkrankte Kinder sollten während einer Infektion mit dem RS-Virus weder die KiTa, Schule noch sonstige Gemeinschaftseinrichtungen besuchen – dasselbe gilt selbstverständliche für Erwachsene. Eine Meldepflicht für eine Erkrankung mit RSV gibt es in Deutschland nicht.
- Niese und huste in deine Ellenbeuge. Bringe deinen Kindern dieses Verhalten ebenfalls bei.
Impfung gegen RSV
Eine Impfung gegen RSV gibt es nicht. Es gibt jedoch eine passive Immunisierung für Kinder mit Risikofaktoren. Diese Impfung enthält künstlich hergestellte Antikörper gegen das RS-Virus und wird während der Wintermonate, wenn der Erreger seine Hochphase hat, monatlich in einen Muskel gespritzt. Dieser Zeitraum ist in der Regel von November bis März
Eine passive Impfung gegen RSV empfiehlt das RKI (Robert Koch-Institut) bei:
- Kinder unter zwei Jahren mit einem angeborenen Herzfehler
- Frühgeborenen, die vor der 35. Schwangerschaftswoche geboren wurden
- Frühgeborenen, mit der Lungenerkrankung BPD
Wie kann Doktor.De mir bei einer RSV-Infektion helfen?
Unsere erfahrenen Ärzt:innen können dir helfen, deine oder die Symptome deines Kindes anhand der von dir geschilderten Beschwerden einzuschätzen. Bei Bedarf können sie dir eine Krankschreibung oder ein Rezept ausstellen. Zudem können sie dir geeignete Handlungsempfehlungen geben.
Die kooperierenden Fachärzte und Fachärztinnen für Kinderheilkunde bei Doktor.De bieten dir und deinem Kind eine kinderärztliche Videosprechstunde Montag, Mittwoch und Freitag von 08 Uhr bis 09 Uhr an. Dieses Angebot richtet sich explizit an Eltern mit Kindern. Außerhalb dieser Sprechzeiten können Eltern selbstverständlich auch die Doktor.De-App nutzen und mit Fachärzten und -ärztinnen für Allgemeinmedizin/ Innere Medizin sprechen. Auch diese können medizinischen Rat geben und bei Bedarf Rezepte sowie Kindkrankschreibungen ausstellen.
Quelleninformationen:
Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.
Lundborg, E. 11.09.2021. RS-Virus. Doktor.se.
Robert Koch-Institut. 06.02.2021. Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen (RSV)
Letztes Update: | 2023-08-28 |