Die Behandlung der Muttermundschwäche hat das Ziel, die erfolgreiche Fortführung der Schwangerschaft zu sichern. Eine Muttermundschwäche führt jedoch keineswegs automatisch zu einer Frühgeburt, daher müssen Behandlungs- und Frühgeburtsrisiko insbesondere bei operativen Eingriffen zur Behandlung der Zervixinsuffizienz gegeneinander abgewogen werden.
Progesteron
Die Behandlung mit Progesteron, einem weiblichen Sexualhormon, hilft, die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten und wird daher bei Muttermundschwäche generell empfohlen. In der Regel wird das Medikament vaginal in Form von Weichkapseln, Zäpfchen oder Gel angewendet.
Operativer Verschluss des Muttermunds
Eine Zerklage (französisch: Cerclage) ist der Verschluss des Muttermundes mit einer um den Gebärmutterhals gelegten Fadenschlinge. Der Eingriff erfolgt unter Rückenmarksanästhesie oder in Narkose. Ein bis zwei Wochen vor dem Geburtstermin (oder bei einsetzenden Wehen) wird die Zerklage durch Zerschneiden des Fadens wieder entfernt, dies geht rasch und ist nicht schmerzhaft. Die Zerklage wird bei Frauen mit Muttermundschwäche, die bereits eine oder mehrere Frühgeburten hatten, generell angewendet und kann auch für Schwangere mit Muttermundschwäche ohne vorausgegangene Fehlgeburt erwogen werden.
Bei hohem Frühgeburtsrisiko kann prophylaktisch ein totaler Muttermundverschluss durchgeführt werden, bei der der Muttermund unter Entfernung der obersten Gewebeschicht zugenäht wird. Die Bildung von Narbengewebe führt hier zu einem bakteriendichten Verschluss der Gebärmutter. Beginnt die Geburt, öffnet sich der so verschlossene Muttermund oft von selbst. Passiert das nicht, kann er unter lokaler Betäubung durch einen kleinen Schnitt geöffnet werden.
Zervixpessar
Die Anlage eines Zervixpessars ist eine Alternative zur Zerklage. Es handelt sich um eine Silikonkappe, die auf dem Muttermund platziert wird und den Gebärmutterhals stützt.
Körperliche Schonung
Schwangere mit Muttermundschwäche sollten schwere körperliche Arbeit und Tätigkeiten, die für mehrere Stunden eine unveränderte oder stehende Körperhaltung erfordern, vermeiden. Bettruhe wird dagegen im Regelfall nicht empfohlen. Wissenschaftliche Studien haben keine eindeutigen Hinweise geliefert, dass totale körperliche Inaktivität das Frühgeburtsrisiko senken könnte. Dagegen ist unbestritten, dass sie das Risiko einer Thrombose erhöht, Osteoporose und Verlust von Muskelmasse begünstigt und sich negativ auf die Psyche auswirkt. Sie wird deshalb nur in kritischen Einzelfällen verordnet – etwa bei einem Vorfall (Prolaps) der Fruchtblase durch den geöffneten Muttermund, der das Risiko eines vorzeitigen Blasensprunges stark erhöht.
Wehenhemmende Medikamente
Treten zusätzlich zur Zervixverkürzung regelmäßige vorzeitige Wehen auf, ist eine Behandlung mit wehenhemmenden Medikamenten (Tokolyse) angezeigt.
Steroidgabe zur Beschleunigung der Organreifung beim Fetus
Bei erhöhtem Frühgeburtsrisiko wird – üblicherweise zweimal im Abstand von 24 Stunden – das Steroid Betamethason injiziert, das beim Fetus die Reifung von Lunge, Blutgefäßen und Darm beschleunigt und damit das Risiko typischer Frühchen-Komplikationen wie Atemstörungen, Hirnblutungen oder Darmprobleme senkt.