Nasenbluten
Läuft plötzlich Blut aus der Nase, ist der Schreck groß. In aller Regel ist der meist harmlose Spuk jedoch genauso schnell wieder vorbei, wie er begonnen hat. Oft lässt sich keine Ursache feststellen. In seltenen Fällen kann Nasenbluten aber auch Begleitsymptom oder Vorbote einer schwerwiegenden Erkrankung sein.
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Symptome von Nasenbluten
Bei Nasenbluten handelt es sich um einen plötzlichen Blutaustritt aus einem oder beiden Nasenlöchern. Fachärzt:innen für HNO unterscheiden zwischen:
- Blutungen in den vorderen Nasenabschnitten (anteriores Nasenbluten) und
- Blutungen im hinteren Nasenbereich (posteriores Nasenbluten)
Nasenbluten aus dem vorderen Teil der Nase sieht aufgrund der großen Blutmengen oft erschreckend aus, ist aber ungefährlich. Gefährlicher und schwieriger zu behandeln sind Blutungen im hinteren Nasenbereich, an denen größere Gefäße beteiligt sind.
Besondere Aufmerksamkeit geboten ist bei:
- Anzeichen von übermäßigem Blutverlust (Schwäche, Schwindelgefühl beim Aufstehen oder Ohnmacht)
- Hinweise auf eine Blutgerinnungsstörung oder bekanntes Vorliegen einer solchen (zum Beispiel Hämophilie)
- Einnahme von Medikamenten, welche die Blutgerinnung beeinflussen oder
- häufigem Nasenbluten, vor allem bei ungeklärter Ursache
Ursachen von Nasenbluten
Auslöser für Nasenbluten ist eine Verletzung der feinen Blutgefäße in der stark durchbluteten Nasenschleimhaut. Im vorderen Bereich der Nase treffen gleich mehrere dieser Blutgefäße zusammen. Daher entstehen dort die meisten Blutungen. Die Ursachen hierfür können lokal, also in der Nase und der Nasennebenhöhlen vorliegen. Sie können aber auch systemisch bedingt sein, etwa als Symptom einer Erkrankung, einer körperlichen Entwicklungsphase oder als Nebenwirkung von Medikamenten.
Lokale Ursachen
Oft genügen schon Kleinigkeiten wie Nasenbohren oder ein kräftiges Schnäuzen, um Nasenbluten auszulösen. Begünstigt wird dies durch eine vorgeschädigte Nasenschleimhaut, beispielsweise durch:
- Klimaanlagen im Sommer
- überheizte Räume im Winter
- Allergien wie Heuschnupfen oder eine Pollenallergie
Auch abschwellende Nasensprays und -tropfen können die Nasenschleimhäute reizen und sie austrocknen.
Nasenbluten bei Kindern wird häufig durch äußere Einwirkungen wie einen Sturz oder einen Schlag ausgelöst. Dabei ist es unerheblich, ob eine Fraktur des Nasenbeins oder der Nasenscheidewand vorliegt oder nicht. Wenn sich Kleinkinder einen Fremdkörper in die Nase stecken, können sie die Nasenschleimhaut verletzen und dadurch ebenfalls Nasenbluten verursachen.
Eine weitere Ursache für eine blutende Nase sind Veränderungen an der Nasenscheidewand, beispielsweise Eiteransammlungen, kleine Risse oder Löcher. In seltenen Fällen können auch Tumoren in der Nase Grund für das Nasenbluten sein.
Systemische Ursachen
Zu den systemischen Auslösern gehören insbesondere Gefäß-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Bluthochdruck sowie Nierenerkrankungen. Außerdem können fieberhafte Infektionen wie Grippe oder Masern zur verstärkten Durchblutung der Nasenschleimhäute und damit gegebenenfalls zu Blutungen führen. Gleiches gilt für Schleimhautentzündungen aufgrund von Erkältungskrankheiten oder Allergien.
Menschen mit einer Blutgerinnungsstörung, einer angeborenen Funktionsstörung der Blutplättchen, Leukämie oder der vererbbaren Gefäßerkrankung Morbus Osler neigen ebenfalls zu häufigerem Nasenbluten.
Medikamente als Auslöser für Nasenbluten
Sogenannte Blutverdünner führen zu einer erhöhten Blutungsneigung und können damit Nasenbluten verursachen. Hierunter fallen beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS) und die häufig bei chronischem Vorhofflimmern eingesetzten Cumarine. Diese Wirkstoffe senken gezielt den Spiegel des zur Blutgerinnung benötigten Vitamins K.
Nasenbluten in der Wachstumsphase
Bei Kindern und Jugendlichen tritt Nasenbluten in den vorderen Nasenabschnitten nicht selten ohne Fremdeinwirkung auf. Das geschieht vor allem im Zuge starker Wachstumsschübe, zum Beispiel während der Pubertät.
Nasenbluten in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft werden alle Schleimhäute stärker durchblutet. Deshalb kommt es relativ leicht zu Nasenbluten. Das ist weder für die werdende Mutter noch für das Kind gefährlich.
Behandlung von Nasenbluten
Sofern bei Nasenbluten keine Anzeichen für eine Kopfverletzung oder einen anderweitigen Notfall vorliegen, empfehlen sich folgende Sofortmaßnahmen:
- aufrecht hinsetzen oder den Oberkörper (zumindest den Kopf) hochlagern, um den Blutdruck im Kopf zu senken
- den Kopf nach vorn neigen, damit das Blut aus dem Körper abfließen kann
- für einige Minuten die Nasenflügel mit Daumen und Zeigefinger fest zusammendrücken
- einen kalten Waschlappen oder ein Kühlpack in den Nacken oder auf die Nasenwurzel legen (Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefäße reflexartig zusammen)
Keinesfalls sollte der Kopf in den Nacken gelegt werden. Sonst läuft das Blut in den Rachen und gelangt durch die Speiseröhre in den Magen. Das kann Übelkeit und Erbrechen auslösen und erschwert es außerdem, die Stärke der Blutung zu beurteilen. Auch das Zustopfen der Nase mit Taschentüchern, Watte, Mullstreifen oder Ähnlichem sollte unterbleiben. Die Gefahr ist groß, dass die Wunde beim Entfernen der Stopfen wieder aufreißt.
Versiegt der Blutstrom nicht innerhalb von 30 Minuten (bei Kindern zehn Minuten), solltest du den Rettungsdienst (Notruf: 112) anrufen oder die Notambulanz einer HNO-Klinik aufsuchen beziehungsweise die:den Betroffene:n dorthin bringen. Dort können je nach Blutungsursache weitere Maßnahmen wie eine Tamponade oder das Veröden der verletzten Blutgefäße eingeleitet werden.
Liegt dem Nasenbluten eine systemische Ursache zugrunde, ist die Therapie der Grunderkrankung unerlässlich. Bei einer Gerinnungsstörung kommen beispielsweise gerinnungsfördernde Medikamente zur Anwendung, bei Bluthochdruck blutdrucksenkende Mittel.
Wie kann Doktor.De mir bei Nasenbluten helfen?
Gern erklären dir die mit Doktor.De kooperierenden Mediziner:innen, wie du bei Nasenbluten Erste Hilfe leisten oder dir selbst helfen kannst. Außerdem können sie dich dahingehend beraten, ob du wegen deines Nasenblutens einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen solltest.
Quelleninformationen:
Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.
Letztes Update: | 2023-04-04 |