Nickelallergie

Die Nickelallergie ist in den meisten Industrieländern der Welt die häufigste Kontaktallergie: In Deutschland sind etwa elf Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer betroffen. Nickel findet sich nicht nur in Modeschmuck und Armbanduhren, sondern auch in zahlreichen alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie zum Beispiel Münzen, Knöpfen und Reißverschlüssen, Brillengestellen, Besteck, Schlüsseln, Möbelgriffen, Werkzeugen und Metallspielzeug. Auch in Zahnspangen, Zahnersatz und medizinischen Implantaten ist häufig Nickel enthalten. Die bei Nickelallergie auftretenden Hautsymptome werden in der Regel mit Kortisonsalbe behandelt. 

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Symptome von Nickelallergie

Bei Nickelallergie ruft längerer oder wiederholter Hautkontakt mit nickelhaltigen Gegenständen eine allergische Hautreaktion hervor. Bei starker Nickelallergie kann auch der Verzehr nickelhaltiger Speisen problematisch sein. Die Nickelallergie Symptome zeigen sich nicht unmittelbar beim Kontakt, sondern in der Regel nach ein bis drei Tagen, manchmal auch noch später. 

Hautkontakt führt an der Kontaktstelle zu geröteter, geschwollener Haut mit kleinen Knötchen oder nässenden Bläschen. In der Regel sind die Hauterscheinungen von Juckreiz oder Brennen begleitet. Bei andauernder oder wiederholter Reizung durch das Allergen wird die Haut an der betroffenen Stelle trocken, rissig, schuppig und verhärtet. Kontaktstellen sind häufig Hände, Handgelenke, Hals und Ohren. Je nachdem, wo Schmuck oder Piercings getragen werden bzw. Kontakt mit nickelhaltigen Knöpfen, Gürtelschnallen und Ähnlichem bestand, können auch Gesicht, Bauch oder Füße betroffen sein. 

Besonders hohe Nickelbelastungen können auch eine systemische Reaktion auslösen. Dann können sich Hautirritationen am ganzen Körper zeigen. Hände, Armbeugen und Kniekehlen sowie das Gesäß sind oft besonders stark betroffen. 

Ursachen einer Nickelallergie 

Die Nickelallergie ist eine sogenannte Kontaktallergie vom Spättyp. Sie wird nicht durch Antikörper, sondern durch bestimmte Immunzellen, die T-Lymphozyten, vermittelt.  

Beim ersten Kontakt mit Nickel kann es zu einer Sensibilisierungsreaktion kommen, die noch nicht zu Hautreaktionen führt. Im Zuge dieser “stummen” Sensibilisierung entstehen Nickel-spezifische T-Gedächtniszellen, die sich vermehren und jahrelang im Blut und in der Haut vorhanden sein können. Nickel ist nun ein Allergen für den Körper. Jeder folgende Kontakt mit Nickel aktiviert die Gedächtniszellen, die dann durch Freisetzen von Botenstoffen eine allergische Entzündungsreaktion auslösen. 

Woran es liegt, dass manche Menschen eine Allergie auf Nickel entwickeln, während andere keine Probleme mit Nickel haben, ist nicht wirklich geklärt. Allerdings ist bekannt, dass bei herabgesetzter Barrierefunktion der Haut auch allergische Kontaktreaktionen wahrscheinlicher sind. Das könnte der Grund dafür sein, dass Menschen mit entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis auch häufiger an Nickelallergie leiden. 

Behandlung einer Nickelallergie

Behandlung des allergischen Hautekzems 

Gegen die allergische Hautreaktion bei Nickelallergie helfen entzündungshemmende Mittel. In der Regel wird eine kortisonhaltige Salbe oder Creme verschrieben. Bei großflächigen Ekzemen kann Kortison auch in Tablettenform verschrieben werden. Chronische Handekzeme sprechen mitunter gut auf eine Phototherapie mit UV-Licht an. 

Zusätzlich empfehlen die medizinischen Leitlinien eine regenerierende Hautpflege. Akute, feuchte Ekzeme sollten mit einer wässrigen Lotion oder Creme gepflegt werden, während für chronische, trockene Ekzeme eine Wasser-in-Öl-basierte Salbe empfohlen wird.  

Hautpflege bei Nickelallergie 

Auch exzemfreie Haut sollte bei Nickelallergie sorgfältig gepflegt werden, um dem Allergen das Durchdringen der Hautbarriere zu erschweren. Das Verwenden einer seifenfreien Waschlotion, die den Säureschutzmantel der Haut konserviert, ist ebenso sinnvoll wie das regelmäßige Auftragen einer geeigneten Hautschutzsalbe. 

Vermeidung von Kontakt mit dem Allergen 

Da eine Nickelallergie nicht heilbar ist, sollten Betroffene den Kontakt mit dem auslösenden Allergen so weit wie möglich vermeiden. Beim unvermeidbaren – etwa beruflichen – Kontakt mit Nickel sollten Handschuhe getragen werden. Auch das Umwickeln von Griffen und ähnlichem mit Klebeband oder das Auftragen einer Lackschicht schützt.  

Ernährung bei Nickelallergie 

Nickel ist von Natur aus im Trinkwasser und in diversen Lebensmitteln enthalten. Das macht es praktisch unmöglich, sich nickelfrei zu ernähren, und die meisten Allergiker:innen müssen das auch nicht tun. Bei starker Nickelallergie kann allerdings die Umstellung auf eine nickelarme Ernährung zu einer Besserung der Symptome führen. Das sollte jedoch unbedingt in Absprache mit einem Arzt und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da diese Ernährung ein hohes Risiko von Mangelerscheinungen mit sich bringt. 

Besonders nickelreich sind 

  • Schokolade
  • Hülsenfrüchte
  • Getreide
  • Nüsse
  • Schalentiere wie Garnelen, Krabben und Muscheln
  • in Dosen haltbar gemachte Lebensmittel 

Durch den unterschiedlichen Nickelgehalt des Bodens weisen landwirtschaftliche Produkte große Variationen im enthaltenen Nickel auf.  

Weiterhin kann Nickel auch aus Edelstahl-Kochtöpfen oder Kaffeemaschinen freigesetzt werden. Daher kann es bei Nickelallergie sinnvoll sein, Kochgeschirr aus Glas, Keramik oder Ton zu verwenden und Heißgetränke direkt aufzubrühen. 

Übrigens: Wenn du keine Nickelallergie hast, brauchst du dir um Nickel in Lebensmitteln keine Sorgen zu machen. Sensibilisierungen durch den Verzehr von Nickel kommen sehr wahrscheinlich nicht vor. Tatsächlich gibt es Anhaltspunkte dafür, dass stärker nickelhaltiges Trinkwasser vor einer Nickelallergie schützen kann. 

Wie kann mir Doktor.De bei einer Nickelallergie helfen?

Wenn du vermutest oder schon weißt, dass du eine Nickelallergie hast, werden die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen sich gern deine Hautsymptome ansehen und dir eine geeignete Salbe verschreiben. Darüber hinaus können sie dich zur Vorbeugung allergischer Reaktionen, zur Hautpflege und zur Ernährung bei Nickelallergie beraten. Falls du noch keinen Allergietest gemacht hast, wäre es allerdings sinnvoll, in einer Hautarztpraxis einen solchen Test durchführen zu lassen. 

Quelleninformationen

M.G. Ahlström et. al: Nickel allergy and allergic contact dermatitis: A clinical review of immunology, epidemiology, exposure, and treatment. Contact Dermatitis (2019).

Deutsche Dermatologische Gesellschaft: AWMF-S1-Leitlinie Kontaktekzem (2021).

K. Pfaff: Kontaktallergien vorbeugen und behandeln. PTA heute (2015).

Letztes Update: 2023-04-04