Schizophrenie
Etwa eine von 200 Personen ist im Laufe ihres Lebens von Schizophrenie betroffen. Dabei handelt es sich um eine psychiatrische Erkrankung, die mit Psychosen einhergeht, welche in vielen Fällen wiederkehrend sind. Sie beginnt oft in der Jugend oder dem frühen Erwachsenenalter. Eine Heilung gibt es nicht, Medikamente und weitere Therapien können allerdings die Lebensqualität verbessern.
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Symptome von Schizophrenie
Schizophrenie fällt in der Regel durch das Auftreten einer Psychose auf, die in Ausprägung und Verlauf sehr unterschiedlich
aussehen kann. Es besteht immer ein gewisser Realitätsverlust. Dieser ist oft durch das Erleben, durch etwas oder jemanden beeinträchtigt zu werden und andere Wahnvorstellungen gekennzeichnet. Dazu gesellen sich häufig Halluzinationen. Oft weist eine Schizophrenie Symptome auf, die sehr typisch sind: das Gefühl, beobachtet oder verfolgt zu werden oder das Hören von urteilenden oder anweisenden Stimmen.
Daneben kann die normalerweise empfundene Abgrenzung zwischen sich selbst und der Umwelt verschwimmen, sodass Betroffene zum Beispiel wahrnehmen, dass ihre Gedanken sich ausbreiten, für Außenstehende lesbar sind oder ihnen Gedanken von außen eingegeben werden. Das Denken kann außerdem blockiert oder ungeordnet sein. Auch die Sprache kann gestört sein, sodass eine Verständigung erschwert wird.
Einige Betroffene sind besonders unruhig, andere bewegen sich kaum noch. Viele können überdies nicht schlafen.
Diese Symptome können starke Ängste auslösen und zu schwer kontrollierbaren Erregungszuständen führen. Etwa fünf Prozent der Erkrankten begehen als Folge der Erkrankung Suizid. Vor sowie besonders im Nachgang einer Psychose treten bei vielen Betroffenen Schwierigkeiten mit der Konzentration auf. Die Stimmung kann stark deprimiert sein, die Gefühle flach oder verwaschen. Dies kann bisweilen sehr lange anhalten oder sogar zum Dauerzustand werden.
Verlauf von Schizophrenie
Bereits in den Wochen und Monaten vor der ersten Psychose fallen oftmals Veränderungen auf. Das kann ein sozialer Rückzug sein, die Stimmung kann schwanken oder anhaltend gedrückt sein. Die Konzentration ist gestört, was Leistungseinbrüche in der Schule oder bei der Arbeit zur Folge haben kann. Etwa ein Viertel der Betroffenen erlebt nur eine einmalige Psychose. Für den Großteil stellt die Schizophrenie allerdings eine chronische Erkrankung mit wiederkehrenden Psychosen dar. Die Zeit zwischen den Episoden ist häufig ebenfalls durch Symptome geprägt, die jedoch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben meist weniger stark beeinträchtigen. Manche Betroffene haben durchgängig psychotische Symptome, was ein selbständiges Leben deutlich erschwert.
Diagnose von Schizophrenie
Die Diagnose wird anhand dessen gestellt, was Betroffene berichten und wie sie sich verhalten. In der Regel werden zusätzlich Informationen von Außenstehenden benötigt, um den Krankheitsverlauf nachvollziehen und die Symptome richtig einordnen zu können. Eine Schizophrenie-Diagnose wird erst gestellt, wenn seit mindestens vier Wochen psychotische Symptome vorliegen.
Eine körperliche Untersuchung, die eine Schizophrenie beweist, gibt es nicht. Dennoch muss die Diagnostik ergänzt werden, da eine Psychose auch körperliche Ursachen haben kann, die teils andere Therapiemaßnahmen erfordern. Zum Ausschluss anderer Erkrankungen werden unter anderem Laboruntersuchungen und eine bildgebende Untersuchung des Kopfes durchgeführt.
Ursachen von Schizophrenie
Die Ursachen der Schizophrenie sind nicht sicher geklärt. Anhand der bekannten Risikofaktoren geht man von einem Zusammentreffen mehrerer Faktoren aus. Dazu gehört eine genetische Komponente. Kommen verschiedene Umweltfaktoren dazu, die körperlichen oder psychischen Stress auslösen, kann die Erkrankung ausbrechen.
Behandlung von Schizophrenie
Eine Heilung der Schizophrenie ist nicht möglich. Die Behandlung umfasst verschiedene Bausteine, wobei der medikamentösen Therapie eine zentrale Bedeutung zukommt. Weitere Behandlungsformen sind:
- Psychotherapie
- Soziotherapie
- Unterstützungsnetzwerke
Medikamentöse Behandlung
Es stehen eine Vielzahl antipsychotischer Medikamente zur Auswahl, die teils sehr wirksam gegen die Symptome sind. Sie können allerdings mit schweren Nebenwirkungen verknüpft sein. Ihre Wirksamkeit beruht vor allem auf ihrem Einfluss auf die Kommunikation der Nervenzellen im Gehirn. Die verschiedenen Präparate wirken dabei auf unterschiedliche Botenstoffe und haben entsprechend abweichende Nebenwirkungsprofile. Nicht jeder Mensch zeigt die gleiche Reaktion nach Einnahme eines bestimmten Antipsychotikums, sodass es bisweilen eine Weile dauert, bis das passende Medikament in der richtigen Dosierung gefunden ist. Vorübergehend werden während einer Psychose häufig weitere Medikamente gegeben, die der Beruhigung dienen, psychotische Ängste mildern und beim Schlafen helfen.
Vorbeugung weiterer Psychosen
Antipsychotika werden in der Regel auch nach Abklingen der Psychose weiter eingenommen, denn es ist erwiesen, dass dadurch für viele Betroffene das Risiko einer erneuten Episode gesenkt werden kann. Diese vorbeugende Therapie kann auch als Depot verabreicht werden. Dazu muss in größeren Abständen eine Spritze in den Muskel verabreicht werden. Somit entfällt das tägliche Tablettenschlucken und es kann keine Dosis mehr vergessen werden.
Von großer Bedeutung für Betroffene ist eine Optimierung der Lebensumstände. Das betrifft sowohl das Wohn- als auch das berufliche Umfeld. Hier können Hilfen installiert werden, die ein möglichst selbstbestimmtes Leben und eine Wiedereingliederung in das Arbeitsleben zum Ziel haben. Eine psychotherapeutische Begleitung kann die Lebensqualität ebenfalls unterstützend verbessern. Sie kann bereits während der Psychose beginnen. Der wichtigste Therapieinhalt, der optimalerweise das familiäre Umfeld mit einbezieht, ist die sogenannte Psychoedukation. Sie vermittelt so viel Wissen wie möglich über die Erkrankung, um damit besser umgehen zu lernen. Sie schult Betroffene, eine sich anbahnende Psychose rechtzeitig zu erkennen, um sie bestenfalls mit therapeutischer Hilfe abwenden zu können.
Risikofaktoren von Schizophrenie
Der Hauptrisikofaktor ist die familiäre Veranlagung. Je mehr enge Familienmitglieder (Eltern oder Geschwister) an Schizophrenie erkrankt sind, umso höher ist das Risiko.
Zu den beeinflussenden Umweltfaktoren gehören:
- Cannabis- oder Amphetamingebrauch
- Migration
- Aufwachsen in der Stadt
- Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen
- Kindheitstraumata
- verminderte Stresstoleranz
Zudem scheinen arme und einsame Menschen häufiger betroffen zu sein. Es ist jedoch nicht sicher, ob es sich hierbei nicht eher um die Folgen der Erkrankung handelt.
Welche Hilfe bietet Doktor.De bei Schizophrenie an?
Die Diagnose muss psychiatrisch gestellt werden. Dafür kannst du von Doktor.De eine Überweisung erhalten. Antipsychotische Medikamente werden ebenfalls am besten vor Ort fachärztlich verordnet. Wir können anhand deiner Symptome einschätzen, ob eine sofortige Notfallbehandlung erforderlich ist.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). S3-Leitlinie Schizophrenie. AWMF-Registernr.: 038-009. 2019.
Lieb, Klaus/Sabine Frauenknecht: Intensivkurs Psychiatrie, Elsevier Health Sciences, 22.07.2019.
Herpertz, Sabine/Franz Caspar/Klaus Lieb: Psychotherapie. Funktions- und störungsorientiertes Vorgehen, „Elsevier, Urban&Fischer Verlag“, 17.11.2016.
Letztes Update: | 2023-05-10 |