PMS

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist ein häufiges und sehr vielfältiges Krankheitsbild, das durch zyklusabhängige psychische und/oder körperliche Beschwerden bei gebärfähigen Frauen* gekennzeichnet ist. Es reicht von leichten Symptomen wie Ziehen in der Brust, leichter Reizbarkeit oder Kopfschmerzen bis hin zu einer schweren Form des PMS – der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS). Während leichte Formen bei etwa 30 Prozent der Frauen* vorkommen, leiden lediglich drei bis acht Prozent unter schweren behandlungsbedürftigen Symptomen.

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Symptome von PMS

PMS geht mit wiederkehrenden zyklusabhängigen Beschwerden einher, die sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sein können. Von einem prämenstruellen Syndrom wird ausgegangen, wenn mindestens ein psychisches und ein körperliches der folgenden PMS-Symptome vorliegen:

Körperliche Symptome
Frau liegt mit einer grauen Couch, mit einer Wärmflasche auf dem Bauch. Sie sieht ausdruckslos aus und isst eine Schokoladencreme mir einem Esslöffel direkt aus dem Glas.
Unterbauchschmerzen und Interessenverlust gehören zu den Symptomen von PMS © Charday Penn
  • Schmerzen, Spannungsgefühle und Berührungsempfindlichkeit der Brust (Mastodynie)
  • Blähbauch und Unterbauchschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Neigung zu Wassereinlagerungen (Ödemneigung)
  • Gewichtszunahme
Psychische Symptome
  • Aggressivität
  • Angstzustände
  • Appetitlosigkeit oder Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel
  • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
  • Depression
  • Interessenverlust an gewöhnlichen Aktivitäten und sozialer Rückzug
  • Schlafstörungen

Die Beschwerden treten in der zweiten Zyklushälfte auf und erreichen zwei bis vier Tage vor dem Einsetzen der Menstruation ihren Höhepunkt. Mit Menstruationsbeginn lassen sie gewöhnlich nach, können aber bis zum dritten Zyklustag anhalten. Bis zum nächsten Eisprung besteht eine symptomfreie Periode.

Symptome der schweren PMS-Form PMDS

Die PMDS ist die schwere Form des PMS. Bei ihr stehen neben den typischen PMS-Symptomen vorrangig psychische Komponenten im Vordergrund. Mediziner:innen sprechen von einer PMDS, wenn mindestens fünf der folgenden Beschwerden vorliegen:

  • Ausgeprägte emotionale Labilität wie starke Stimmungsschwankungen, plötzliches Weinen oder Traurigsein sowie gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Ablehnung
  • Ausgeprägte Reizbarkeit, die sich in Wut und zwischenmenschlichen Konflikten äußern kann
  • Ausgeprägte depressive Stimmungslagen und selbstabwertende Gedanken
  • Ausgeprägte Angstzustände
  • Herabgesetztes Interesse an üblichen Aktivitäten (Arbeit, Freunde, Hobbies
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Leichte Ermüdbarkeit, ausgeprägter Energiemangel bis hin zur Lethargie
  • Appetitsveränderungen, Fressattacken oder Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel
  • Schlafstörungen
  • Kontrollverlust und Gefühl der Überforderung
  • Körperliche PMS-Symptome (siehe oben)

Ursachen von PMS

Die Ursachen des PMS sind heute noch nicht abschließend geklärt. Diskutiert werden eine Fehlregulation der Sexualhormone sowie Störungen im Zusammenspiel der die Reize in den Nervenzellen weiterleitenden Neurotransmitter (Botenstoffe).

Hormonschwankungen

Eine bedeutende Rolle spielen beim PMS zyklusbedingte Hormonschwankungen, die insbesondere beim Sexualhormon Progesteron in der zweiten Zyklushälfte zu einem Mangel führen. Ein Progesteronmangel wird mit einer verstärkten Neigung zu Wassereinlagerungen (Ödemen) in Brüsten, Armen und Beinen sowie Gesicht assoziiert.

Neurotransmitter Serotonin

Daneben können einige der PMS-Symptome auf einen Mangel des Botenstoffs Serotonin zurückgeführt werden. So konnten bei PMDS-Betroffenen veränderte Serotoninrezeptoren (Andock- und damit Wirkstellen des Botenstoffs) festgestellt werden, die zu einer erniedrigten Konzentration des Botenstoffs führen. Serotonin spielt bei der Stimmungsregulierung, beim Essverhalten sowie bei der Steuerung des zirkadianen Rhythmus (Schlaf-Wach-Rhythmus) eine Rolle. Ein Mangel kann sich daher anhand von Angstzuständen, depressionsähnlichen Beschwerden, Heißhunger auf Kohlenhydrate, Konzentrationsschwierigkeiten und einer herabgesetzten Schmerzschwelle äußern.

Behandlung von PMS

Die Behandlung von PMS erfolgt in Abhängigkeit von den jeweils vorliegenden Beschwerden sowie deren Ausprägung. Sie kann nicht-medikamentös oder medikamentös erfolgen.

Nichtmedikamentöse Behandlung

Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass übermäßiger Konsum von Süßigkeiten, Junkfood und Kaffee sowie Bewegungsmangel und eine schlechte Schlafhygiene die PMS-Symptome verschlechtern können. Zugleich haben komplexe Kohlenhydrate einen positiven Einfluss auf die Serotoninkonzentration und können so Reizbarkeit und depressive Verstimmungen abschwächen. Daher werden bei PMS eine ausgewogene Ernährung, Sport, Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie die Förderung eines gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus empfohlen.

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

Eine kognitive Verhaltenstherapie kann die nicht-medikamentöse Behandlung unterstützen. Die psychosoziale Behandlungsmethode hilft dabei, negative Gedanken und Verhaltensweisen zu erkennen und individuelle Bewältigungsansätze zu entwickeln.

Phytotherapie

Pflanzliche Mittel wie Mönchspfeffer, Johanniskraut und Ginkgo bilboa können leichte bis mittelschwere PMS-Symptome verbessern. Insbesondere die Wirksamkeit von Mönchspfeffer konnte in klinischen Studien nachgewiesen werden.

Medikamentöse Therapie

Können die PMS-Symptome nicht durch die oben genannten Behandlungsmaßnahmen verbessert werden, kann in einem nächsten Schritt eine medikamentöse Therapie erwogen werden. Diese fußt auf zwei Säulen:

  • Beseitigung des Serotoninmangels
  • Regulierung der zyklusabhängigen Hormonschwankungen durch hormonelle Therapie

Beseitigung des Serotoninmangels

Da PMS, insbesondere die schwere Form PMDS, mit einem niedrigen Serotoninspiegel assoziiert wird, können sogenannte selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer zu einer Symptomverbesserung beitragen. Diese zu den Antidepressiva zählenden Substanzen erhöhen die Serotoninkonzentration und können so depressive Verstimmungen lindern. Die Anwendung erfolgt allerdings „off-label“, da diese Substanzen in Deutschland bislang nicht für die Behandlung von PMS/PMDS zugelassen sind. Bei schweren PMS-Formen werden Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer häufig mit kognitiver Verhaltenstherapie kombiniert.

Hormonelle Therapie

Auf Hormonen basierende Verhütungsmittel („Pille“) verhindern den Eisprung und damit die zyklusabhängigen Hormonschwankungen. Daher können diese auch zur Behandlung von PMS Symptomen verschrieben werden.

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Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Janni, W. et al. (2017): Facharztwissen Gynäkologie. München: Elsevier, S. 279 f.

Nuriyeva, R. & Bachmann, A. (2022): Prämenstruelles Syndrom und prämenstruelle dysphorische Störung. In: Gynäkologische Endokrinologie 20, S. 125–134. (abrufbar unter: https://doi.org/10.1007/s10304-022-00451-9).

Stauber, M. & Weyerstahl, T. (2005): Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Stuttgart: Thieme, S. 104 f.

Uhl, B. (2018) Gynäkologie und Geburtshilfe compact. Alles für Station, Praxis und Facharztprüfung. Stuttgart: Thieme, S. 486 f.

Letztes Update: 2023-05-03