Venenschwäche

Leidest du abends unter müden Beinen und geschwollenen Knöcheln? Grund dafür könnte eine Venenschwäche (Veneninsuffizienz) sein. Wir haben für dich typische Symptome und die häufigsten Ursachen dieser Erkrankung zusammengefasst und zeigen auf, was du dagegen tun kannst. 

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Symptome von Venenschwäche

Unter Venenschwäche versteht man eine gestörte Funktion der Venen, die meist durch einen behinderten Blutabfluss entsteht. | © Johnce

Zu Beginn macht sich die Venenschwäche vor allem durch müde Beine bemerkbar, insbesondere am Abend oder nach längerem Sitzen oder Stehen. Hinzu kommen häufig leichte Schwellungen an den Fußknöcheln, die gleichfalls abends oder auch bei sommerlichen Temperaturen auftreten. Weitere mögliche Symptome sind: 

  • Krämpfe in den Beinen
  • „unruhige“ Beine
  • Besenreiser. 

Zeigen sich bräunliche Verfärbungen an den Knöcheln oder den Unterschenkeln, handelt es sich um eine bereits fortgeschrittene Venenschwäche. Die schlimmste Ausprägung dieser Krankheit ist das Ulcus cruris, ein Unterschenkelgeschwür, das im Volksmund auch als „offenes Bein“ bezeichnet wird. 

Ursachen von Venenschwäche

Die Venenschwäche beginnt, wenn sich die Venenklappen nur noch unzureichend schließen. Die Venenklappen sorgen im gesunden Funktionszustand dafür, dass das Blut aus den Beinen wieder zurück zum Herzen befördert wird. Nicht leistungsfähigen Venenklappen können verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Das Alter kann dabei ebenso eine Rolle spielen wie erbliche Vorbelastung. Weitere mögliche Auslöser sind: 

  • frühere Thrombosen der Beinvenen
  • mangelnder Gegendruck der Unterschenkelmuskulatur
  • Fehlfunktionen der Venenklappen 

Mit fortschreitender Erkrankung staut sich das Blut in den Beinen immer mehr. Flüssigkeit tritt in angrenzende Gewebe über, die Nährstoffversorgung der Haut wird dadurch zunehmend schlechter. Besteht die Venenschwäche über Jahre hinweg und liegen bereits Hautschäden vor, ist die Rede von einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI). 

Behandlung von Venenschwäche

Welche Therapie zur Anwendung kommt, richtet sich nach der Stärke der Beschwerden. Das Hauptziel besteht darin, die Funktion der Venenklappen zu verbessern. 

Kompressionstherapie 

Bei dieser Behandlungsform üben Kompressionsstrümpfe oder spezielle Verbände Druck auf die Venen in den Beinen aus und pressen sie zusammen. Das erleichtert den Venenklappen die Arbeit und sorgt gleichzeitig dafür, dass weniger Flüssigkeit ins Gewebe sackt. Dadurch verringern sich die Schwellungen. 

Kompressionsstrümpfe wirken am besten, wenn zugleich die Muskelpumpe aktiviert wird. Daher ist regelmäßige Bewegung für den Therapieerfolg unverzichtbar. Je nach Bedarf verordnen die Mediziner:innen physikalische Behandlungsmaßnahmen wie Physiotherapie oder eine manuelle Lymphdrainage, die den Abfluss der Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe fördert. 

Medikamentöse Behandlung 

Genügt die Kompression nicht oder ist die Venenschwäche schon zu weit fortgeschritten, kommen zusätzlich Medikamente zur Anwendung, die beispielsweise die Ödeme (Schwellungen) lindern. 

Behandlung von Krampfadern 

Da Krampfadern eine Venenschwäche sowohl verursachen als auch verschlimmern können, ist es unter Umständen sinnvoll, sie zu entfernen. Hierzu verwenden Venenspezialist:innen eines der folgenden Verfahren: 

  • die operative Entfernung
  • das Verschließen des defekten Venenbereichs mithilfe von Radiowellen oder Laserstrahlen
  • das Veröden mit einem flüssigen oder aufgeschäumten Verödungsmittel (Sklerotherapie) 

Sind die Krampfadern beseitigt, übernehmen gesunde Venen deren Funktion. 

Reparatur der Venenklappen 

Mittlerweile ist es möglich, erweiterte Venen durch eine Ummantelung zu reparieren, anstatt sie zu entfernen oder zu zerstören. Mit dieser Therapieform lässt sich ein Krampfaderproblem in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle beheben. Zudem bleiben die Blutgefäße für einen etwaigen späteren Einsatz als Bypass erhalten. 

Wundversorgung bei Ulcus cruris 

Beim offenen Bein sind die Kompressionstherapie und Bewegung fester Bestandteil der Behandlung. Unverzichtbar ist eine fachgerechte Versorgung der Wunde. Hierfür stehen je nach Stadium und Größe des Unterschenkelgeschwürs verschiedene Wundauflagen zur Verfügung. Eine regelmäßige Wundreinigung und das Entfernen von abgestorbenem Gewebe fördern die Wundheilung. 

Risikofaktoren von Venenschwäche

Frauen sind von der Venenschwäche in den Beinen häufiger betroffen als Männer. Grund hierfür sind einerseits die weiblichen Hormone, andererseits das weichere Bindegewebe. Schwangerschaften erhöhen das Risiko ebenfalls. Weitere Risikofaktoren sind: 

  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • häufiges und langes Stehen oder Sitzen
  • schwaches Bindegewebe
  • genetische Veranlagung
  • hormonelle Einflüsse durch Medikamente (z. B. durch die Antibabypille) 

Vorbeugung von Venenschwäche

Einer Venenschwäche kannst du am besten vorbeugen, in dem du dich regelmäßig bewegst und Sport treibst. Sofern aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht, ist es ratsam, mindestens 30 Minuten täglich zügig zu gehen, Rad zu fahren oder auf den Hometrainer zu steigen. Auch Schwimmen eignet sich gut. Darüber hinaus können sich folgende Maßnahmen positiv auf deine Venen auswirken: 

  • Knie- und Schenkelgüsse nach Kneipp
  • spezielle Fußgymnastik (z. B. auf die Fußspitzen stellen, Zehen rhythmisch anheben, Storchengang)
  • Beine nicht übereinanderschlagen
  • Beine hochlegen
  • Überwärmung der Beine vermeiden (nicht übermäßig Sonnenbaden oder Saunieren, keine heißen Vollbäder)
  • auf Schuhe mit hohen Absätzen verzichten
  • keine einschnürende Kleidung tragen
  • Übergewicht reduzieren 

Achte darauf, nicht zu lange am Stück zu sitzen. Bewege dich zwischendurch immer mal wieder. Nimm beispielsweise die Treppe anstelle des Fahrstuhls oder nutze die Mittagspause für einen kurzen Spaziergang. Musst du viel stehen, entlaste die Beine, indem du deine Position änderst oder dich gelegentlich für ein paar Minuten hinsetzt. 

Wie kann Doktor.De mir bei einer Venenschwäche helfen?

Wenn du vermutest, unter einer Venenschwäche zu leiden, können die mit Doktor.De kooperierenden Ärzt:innen deine Symptome beurteilen und dich bezüglich der verschiedenen Therapiemethoden beraten. Ein Rezept für Kompressionsstrümpfe und / oder Medikamente bekommst du in einer Fachpraxis für Venerologie. 

  

Quellen: 

Dr. Melzer, M, 23.03.2017. Was hilft bei einer Venenschwäche. Apotheken Umschau.

11.04.2007. Wie Sie müden Venen Beine machen. Deutsche Apotheker Zeitung.

UJ. Was ist eine chronische venöse Insuffizienz und ein Ulcus cruris?. phlebology.de.

Drießen, M. 08.06.2021. Innerer Kompressionsstrumpf wirkt gegen Krampfadern. Ruhr Universität Bochum.

Letztes Update: 2023-04-16