Toxoplasmose

Toxoplasmose zählt zu den weltweit häufig vorkommenden Infektionskrankheiten. Sie ist eine sogenannte Zoonose. Das auf den Menschen übertragende Tier ist der einzellige Parasit Toxoplasma (T.) gondii, der sich in katzenartigen Tieren vermehrt. Experten gehen davon aus, dass etwa fünfzig Prozent der deutschen Bevölkerung im Laufe ihres Lebens durch eine Infektion Antikörper in sich tragen. Meist verläuft die Ansteckung symptomlos, sodass sie gar nicht erkannt wird. Eine Erstinfektion mit Toxoplasmose kurz vor oder in der Schwangerschaft kann indes für das noch ungeborene Kind sehr gefährlich sein. 

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Symptome von Toxoplasmose

Von der Ansteckung bis zum Auftreten von ersten Beschwerden können wenige Tage bis etwa drei Wochen vergehen. Bei gesunden Erwachsenen und Kindern treten meist keine Symptome auf. In seltenen Fällen kommt es zu grippeähnliche Beschwerden, wie: 

  • Abgeschlagenheit 
  • Fieber 
  • Muskelschmerzen 
  • Schwellung der Lymphknoten meist am Hals und im Nacken 

Gefährlich kann eine Toxoplasmose für bestimmte Personengruppen werden: 

  • Immungeschwächte Menschen, etwa mit einer HIV-Infektion oder Empfänger:innen von Organspenden 
  • Schwangere, die sich zuvor noch nie mit Toxoplasmose infiziert hatten, und ihre ungeborenen Kinder 

Bei immungeschwächten Personen kann Toxoplasmose einen schweren Verlauf herbeiführen. Im Körper kann Toxoplasmose oft unbemerkt jahrelang schlummern bis die Erkrankung letztendlich ausbricht. Bei vielen Patienten und Patientinnen entwickelt sich eine Gehirnentzündung.

Weiterhin können folgende Symptome auftreten:  

  • Starke Kopfschmerzen 
  • Fieber 
  • Lähmungen 
  • Epileptische Anfälle 
  • Wesensveränderungen 

In seltenen Fällen können die Erreger die Augen, Lunge, Herz oder Leber befallen.  

Toxoplasmose und Schwangerschaft 

Infiziert sich eine Schwangere mit Taxoplasmose besteht das Risiko, dass die Toxoplasmen sich auf das Ungeborene übertragen. Je weiter die Schwangerschaft vorgestritten ist, desto höher wird das Risiko dieser Übertragung. Das Risiko von schweren Komplikationen nimmt allerdings ab.  

Bei einer Infektion im ersten Schwangerschaftsdrittel kann es zu schweren Schäden am Ungeborenen kommen, in einigen Fällen kann es zu Fehlgeburten führen. 

Zu den Symptome einer Toxoplasmose im ersten Schwangerschaftsdrittel bei einem Kind zählen:  

  • Gelbsucht 
  • Vergrößerung der Leber und/ oder Milz  
  • Herzmuskelentzündung 
  • Lungenentzündung
  • Entzündung der Netz- und Aderhaut im Auge 

Infiziert sich die Schwangere im späteren Schwangerschaftsverlauf, ist die Infektion meist symptomlos. Die Kinder können jedoch in den Jahren danach Folgeschäden wie Epilepsie, Taubheit oder Schielen entwickeln. Ebenfalls können psychomotorische Einschränkungen auftreten. 

Ursachen von Toxoplasmose

Verursacht wird Toxoplasmose durch den Parasiten Toxoplasma (T.) gondii. Seine Eier, die Katzen über ihren Kot ausscheiden, reifen im Laufe von 48 Stunden zu infektiösen Parasitenstadien heran. Sie verbreiten sich über Wasser, Regen und Wind und sind in feuchtem Terrain bis zu 18 Monate lang ansteckend. Tierische Zwischenwirte nehmen die Erreger über das Trinken von Wasser auf oder wenn sie selbst infizierte Tiere fressen. Ebenfalls sind Menschen Zwischenwirte. Die Hauptwirte sind Katzen und katzenartige Raubtiere.  

Im Darm der Katze vermehren sich die Parasiten und es entstehen Oozysten. Diese Oozysten scheiden nach der Erstinfektion mit ihrem Kot aus. Nach ein bis vier Tagen Reifung an der Luft sind die Oozysten infektiös.  

Kommt ein Mensch zum Beispiel mit dem infizierten Kot in Berührung, kann es zu einer Infektion kommen. 

Nach einer Infektion siedeln sich die Parasiten im Darm des Wirtes an. Sie vermehren sich dort und wandern in weitere Gewebe. Meist in der Netzhaut des Auges, im Gehirn sowie in der Muskulatur entwickeln sie Zysten als sogenannte Dauerstadien, die das Gewebe für den Rest des Lebens besiedeln. 

Behandlung von Toxoplasmose

Besteht der Verdacht, dass sich eine Person mit Toxoplasmose angesteckt hat, wenden Ärzt:innen folgende diagnostische Verfahren an: 

  • Blutproben und darüber hinaus Testung weiterer Körperflüssigkeiten 
  • Labortests zur Erkennung, ob bereits ein Kontakt des Immunsystems bestand oder ob eine Neuinfektion mit dem Erreger vorliegt 
  • Molekularbiologische Verfahren zum Nachweis der Erbsubstanz des Erregers 
  • Gehirnscan zum Ausschluss anderer Erkrankungen, wenn sich Anzeichen einer Gehirnentzündung zeigen 
  • Untersuchung des Augenhintergrundes bei entzündeten Augen 

Da eine Toxoplasmose außer bei den genannten Risikogruppen für gewöhnlich ohne Komplikationen verläuft, erfolgt überwiegend nur eine Überwachung von Betroffenen ohne besondere therapeutischen Maßnahmen. Zur Therapie einer akuten Toxoplasmose bei Risikopatient:innen und Kindern vor oder nach der Geburt wählt die Medizin: 

  • Medikamente und Antibiotika, die den Stoffwechsel des Parasiten eindämmen. 
  • Gabe von Folinsäure vor und nach der Geburt, um schwere Schädigungen des Knochenmarks beim noch Ungeborenen oder Neugeborenen zu verhindern. 

Risikofaktoren von Toxoplasmose

Eine erhöhte Gefahr, sich mit Toxoplasmose zu infizieren, besteht bei: 

  • Verzehr von rohem Fleisch, insbesondere dem von Schwein, Schafen, Ziegen und Wild 
  • Genuss von Produkten aus Rohfleisch wie Hackepeter oder bestimmten Wurstsorten 
  • Essen von ungewaschener Rohkost wie Obst und Gemüse 

Vorbeugung von Toxoplasmose

Insbesondere Schwangeren und Menschen mit Abwehrschwäche empfehlen Experten, wie etwa das Bundesamt für Risikobewertung, folgende Vorsichtsmaßnahmen: 

  • auf das Essen von rohen Fleisch- und Wursterzeugnissen, wie Salami, Hackfleisch, Tee- und Mettwurst, Carpaccio, zu verzichten 
  • Obst und Gemüse gründlich vor dem Verzehr abwaschen und besser schälen sowie kochen 
  • Kartoffeln, Möhren oder andere Lebensmittel, an denen Erde anhaftet, sollten getrennt von weiteren Lebensmitteln gelagert werden 
  • regelmäßig gründliches Händewaschen, vor allem nach Umgang mit rohem Fleisch, nach dem Besuch von Spielplätzen und nach Gartenarbeit 
  • strenge Hygiene beim Kontakt mit Hauskatzen. Schwangere, in deren Haushalt eine Katze lebt, sollten diese nur mit Dosen- und Trockenfutter ernähren. 
  • kein Kontakt mit Katzenkot, das Reinigen der Katzentoilette sollte einer bereits immunisierten Person überlassen werden. 
  • kein ungefiltertes Wasser aus Seen oder Bächen trinken 

Generell gibt, dass man einer Ansteckung mit Toxoplasmose vorbeugt, indem man Nahrung richtig erhitzt. Alle Entwicklungsstadien des Parasiten werden durch Kochen, Pasteurisieren oder Braten sicher abgetötet. Im Kühlschrank kann der Parasit indes über mehrere Wochen weiter am Leben bleiben. Selbst die Temperaturen in einem Gefrierschrank sind für ihn nicht zwingend tödlich. 

Diese Hilfe kannst du von Doktor.De bei Toxoplasmose erhalten

Wenn du befürchtest, akut an Toxoplasmose während der Schwangerschaft erkrankt zu sein, oder wenn du wissen möchtest, ob du bereits eine Infektion hattest, können dir die fachkundigen Mediziner:innen von Doktor.De schnell und kompetent helfen. Sie beurteilen deine Krankheitszeichen für Toxoplasmose. Anschließend wendest du dich an entsprechende Fachärzt:innen. Sie übernehmen deine weiterführende Diagnose und Behandlung bei Toxoplasmose. 

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Robert Koch-Institut. 18.10.2018. Toxoplasmose. 

gesund.bund.de. 01.12.2020. Toxoplasmose.

Bundesinstitur für Risikobewertung. 2017. Schutz vor Toxoplasmose.

Letztes Update: 2023-04-04