An erster Stelle steht die Behandlung von Suizidgedanken und von Verhaltensmustern und Gedanken, die sich nachteilig auf den Fortgang der Therapie auswirken können. Der weitere Behandlungsverlauf hängt von der individuellen Situation der Betroffenen ab. Grundvoraussetzung für den Therapieerfolg ist das Erfassen sämtlicher Aspekte und Ausprägungen der Erkrankung. Es existieren verschiedene Behandlungsformen, die auf unterschiedliche Schwerpunkte der Persönlichkeitsstörung abzielen:
Dialektisch behaviorale Therapie
Diese Behandlungsmethode integriert Ansätze aus der Verhaltenstherapie, der Gestalt- und Hypnotherapie, der kognitiven Therapie und aus dem Zen-Buddhismus. Welche davon zur Anwendung kommen, hängt von der Art des Problems und des Verhaltens ab.
In der ersten Therapiephase werden schwerwiegende Störungen der Verhaltenskontrolle behandelt. Je nach Bedarf werden auch Fertigkeiten trainiert, welche die Patient:innen zur eigenständigen Problemlösung befähigen, beispielsweise:
- Fähigkeiten zur Stresstoleranz und/oder zur Gefühlskontrolle
- Selbstwertsteigerung und Körperwahrnehmung
- zwischenmenschliche Fertigkeiten
Die zweite Therapiephase stellt schwerwiegende Störungen des emotionalen Erlebens in den Vordergrund, während in der dritten Probleme der Lebensführung bearbeitet werden.
Schematherapie / schemafokussierte Therapie
Die Schematherapie geht davon aus, dass durch ungünstige Kindheitserlebnisse entstandene Schemata der Hauptauslöser für die Entwicklung der Persönlichkeitsstörung sind. Diese stark mit negativen Gefühlen verbundenen Grundmuster liegen auf einer tiefen, für das Bewusstsein schwer zugänglichen Ebene. Die Wissenschaft vermutet, dass Menschen mit Borderline zwischen fünf verschiedenen Schemata wechseln. Das Ziel der Behandlung besteht in der Änderung der unbewussten Muster, um den Patient:innen ein normales Agieren zu ermöglichen.
Mentalisierungsbasierte Therapie
Dieser Behandlungsform liegt die Annahme zugrunde, dass eine mangelhafte Ausprägung der Subjekt-Objekt-Differenzierung das Hauptproblem ist. Einerseits ist die Fähigkeit gestört, eigenes Erleben in einen verständlichen Zusammenhang zu stellen. Andererseits sind die Betroffenen nicht in der Lage, innere Vorgänge bei anderen Personen zu erkennen und zu verstehen. Durch Verbesserung dieser Fähigkeiten ist es möglich, die Affekt- und Impulskontrolle zu steigern. Das wirkt sich automatisch vorteilhaft auf das Beziehungsleben von Borderline-Patient:innen aus.
Übertragungsfokussierte Psychotherapie
Auch hier wird eine mangelhafte Ausprägung der Subjekt-Objekt-Differenzierung vorausgesetzt. Dabei bezieht sich der Begriff „Objekt“ auf Bezugspersonen, die auf die Handlungen und Äußerungen des „Subjekts“ (Borderline-Patient:in) eingehen und reagieren. Während der Behandlung wird versucht, eine oftmals in der Kindheit entstandene gestörte Objektbeziehung (beispielsweise zu Eltern oder zu Pflegeeltern), auf den Therapeuten oder die Therapeutin zu übertragen und auf diese Weise aufzuarbeiten.
Medikamentöse Therapie
Medikamente im Sinne eines Heilmittels gegen die Borderline Persönlichkeitsstörung gibt es nicht. Es existieren jedoch Arzneimittel, die stabilisierend und unterstützend wirken. Dazu zählen:
- Stimmungsstabilisierer
- bestimmte Antipsychotika
- atypische Neuroleptika
- selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)
Letztere kommen zur Anwendung, wenn die Borderline-Störung mit Angststörungen oder Depressionen einhergeht.