Alzheimer
Die Alzheimer-Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns. Die Häufigkeit der Diagnose nimmt mit dem Alter zu. Aufgrund zunehmender Vergesslichkeit und Orientierungsschwierigkeiten wird ein selbständiges Leben mit der Zeit immer schwieriger. Das ist nicht nur für die Betroffenen, sondern auch die Angehörigen sehr belastend. Die Alzheimer-Demenz ist nicht heilbar. Durch verschiedene Therapien kann die Lebensqualität jedoch positiv beeinflusst werden.
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Symptome von Alzheimer
Die Alzheimer-Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, die nicht aufgehalten werden kann. Sie verläuft stadienhaft, wobei nicht bei allen Betroffenen alle Symptome vorkommen. Insbesondere bei Menschen mit einem hohen Bildungsstand fällt die Erkrankung im ersten Stadium häufig nicht auf, da sie mit ihrem Wissen Symptome erfolgreich kaschieren können. Typischerweise verläuft sie wie folgt:
Frühes Stadium
Eine zunehmende Vergesslichkeit setzt ein, dabei ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Jedoch ist ein selbständiges Leben noch weitestgehend möglich. Bei Behördenangelegenheiten muss oft bereits Hilfe in Anspruch genommen werden. Die Betroffenen bemerken ihre Defizite, was Scham, Ängste, Wut und Stimmungstiefs verursachen kann.
Mittleres Stadium
Zeitliche und örtliche Orientierung haben stark nachgelassen. Einkaufen, Kochen, Saubermachen und Körperhygiene lassen zunehmend nach. Eine sichere Selbstversorgung ist nicht mehr gegeben. Die Betroffenen benötigen viel Unterstützung im täglichen Leben. Viele reagieren misstrauisch oder ablehnend auf Menschen in ihrer Umgebung, da sie sie nicht mehr verstehen und aufgrund von Wortfindungsstörungen selbst nicht verstanden werden.
Fortgeschrittenes Stadium
Nun geht auch die Persönlichkeit der Betroffenen mehr und mehr verloren. Angehörige werden nicht mehr erkannt. Der Tag-Nacht-Rhythmus ist nicht mehr intakt. Die Kontrolle von Körperfunktionen geht verloren. Koordination von Bewegungen und körperliche Kraft lassen stark nach, sodass es häufiger zu Stürzen kommen kann. Passivität und Aggressivität können vorkommen.
Ursachen von Alzheimer
Es gibt verschiedene Theorien bezüglich der Entstehung der Alzheimer-Demenz. Sicher ist, dass es zu einem fortschreitenden Absterben von Nervenzellen im Gehirn kommt. Dies scheint mit der Ablagerung bestimmter Eiweiße in der Umgebung der Zellen zusammenzuhängen. Diese Eiweiße sollen die Funktionsfähigkeit der Nervenzellen behindern. Zudem wurde ein Mangel am Botenstoff Acetylcholin festgestellt, der für die Kommunikation der Nervenzellen untereinander wichtig ist.
Bei manchen, meist jüngeren Betroffenen spielt die Vererbung eine Rolle.
Diagnostik von Alzheimer
Vor dem Start einer Behandlung muss zunächst die Diagnose gestellt werden. Dies geschieht im Ausschlussverfahren.
Es gibt verschiedene Erkrankungen und Umstände, die eine ähnliche Symptomatik auslösen, wie die Alzheimer-Demenz. Viele davon kann man sehr gut behandeln, sodass die Symptome wieder vollständig verschwinden können. Dazu gehören:
- Depression
- Flüssigkeitsmangel
- Vitaminmangel
- Hirnhautentzündung
- Einnahme bestimmter Medikamente
Bei Verdacht auf eine Demenz erfolgen zahlreiche Untersuchungen wie:
- Körperliche Untersuchung
- Blutuntersuchung
- Bildgebende Untersuchung des Gehirns
- Neuropsychologische Demenztestung
- Untersuchung von Nervenwasser
Keine der Untersuchungen ist beweisend für eine Alzheimer-Erkrankung. Andere Demenzursachen können jedoch ausgeschlossen oder behandelt werden. Wenn nach einem halben Jahr die Symptome fortbestehen und keine andere Erklärung gefunden wurde, kann die Diagnose Alzheimer-Demenz gestellt werden. Eine sichere Diagnose ist derzeit nur nach dem Tod durch eine Obduktion möglich.
Andere Demenzerkrankungen
Im Unterschied zur Alzheimer-Demenz ist bei der ebenfalls recht häufig vorkommenden vaskulären Demenz die Ursache bekannt. Sie ist durch Durchblutungsstörungen des Gehirns bedingt und tritt oft als Mischform mit der Alzheimer-Demenz auf.
Die frontotemporale Demenz ist eine rasch fortschreitende Erkrankung, die bereits jüngere Menschen betreffen kann.
Eine weitere Erkrankung ist die Lewy-Körperchen-Demenz, bei der im Verlauf Parkinson-Symptome hinzukommen.
Behandlungsmöglichkeiten von Demenz
Die Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung nicht aufhalten, ist aber geeignet, die Lebensqualität zu verbessern. Im frühen Stadium kann durch Medikamente, die zum Beispiel dafür sorgen, dass mehr Acetylcholin zur Verfügung steht, die Hirnfunktion unterstützt werden. Solche Medikamente nennt man Cholinesterase-Hemmer. Ein weiteres zugelassenes Medikament ist Memantin, das auf einen anderen Botenstoff wirkt. Daneben hat ein geistig und körperlich aktives Leben einen positiven Effekt.
In späteren Stadien ist es entscheidend, das Lebensgefühl und die Stimmung der Betroffenen zu beeinflussen. Das geschieht über verschiedene nichtmedikamentöse Therapien, wie:
- Musiktherapie
- Kunsttherapie
- Ergotherapie
- Bewegungstherapie
Hilfe für Angehörige
Da nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Angehörige durch die Erkrankung massiven Belastungen ausgesetzt sind, müssen diese ebenfalls Hilfsangebote erhalten. Dafür gibt es unter anderem Selbsthilfegruppen. Sollten Angehörige die Pflege selbst übernehmen, kommt zur temporären Entlastung Kurzzeit– oder Verhinderungspflege infrage. Beratung dazu und zu weiteren Angeboten für demenzkranke Menschen bieten die örtlichen Pflegestützpunkte an.
Risikofaktoren von Alzheimer
Der größte Risikofaktor ist das Alter. Zwischen 65 und 70 beträgt das Risiko lediglich rund 1 Prozent, mit 80 bis 85 hat es sich dann bereits verzehnfacht.
Da die Entstehungsmechanismen nicht genau geklärt sind, fällt es auch schwer, Risikofaktoren sicher zu benennen. In Studien hat man jedoch Zusammenhänge unter anderem mit folgenden Faktoren erkannt:
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck
- Erhöhte Cholesterinwerte
- geringe Bildung
- Schwerhörigkeit
Vorbeugung von Alzheimer
Vorbeugend scheinen folgende Faktoren zu wirken:
- Höheres Bildungsniveau
- Aktive Lebensgestaltung
- Gesunde Ernährung
- Soziale Kontakte
Wie kann mir Doktor.De bei Alzheimer helfen?
Du kannst dich bei Doktor.De zum Thema Alzheimer-Krankheit beraten lassen und gegebenenfalls eine Überweisung zu Fachärzt:innen der Neurologie erhalten. Diese veranlassen dann vor Ort die erforderliche Diagnostik und Therapie.
Quelleninformationen:
Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.
Prof. Dr. Deuschl, G. 24.01.2016. Demenzen. Deutsche Gesellschaft für Neurologie.
Letztes Update: | 2023-04-20 |