Viele Raucher:innen benötigen mehrere Anläufe für die Entwöhnung. Für die Behandlung stehen im Wesentlichen folgende Strategien zur Verfügung.
- Einzel- oder Gruppenpsychotherapie
- Nikotinersatzverfahren
- Medikamentöse Therapie
Psychotherapeutische Gruppen- und Einzeltherapie
In der sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie werden Strategien herausgearbeitet, die einen Umgang mit den Entzugserscheinungen und dem Rauchverlangen erleichtern. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Entkopplung des Rauchens von täglichen Ritualen und Situationen. Praktikable Ersatzhandlungen werden gemeinsam erarbeitet. Eine große Bedeutung hat zudem die Förderung der Motivation, das Rauchen aufzugeben. Vor- und Nachteile des Rauchens werden wiederholt besprochen.
Nikotinersatzverfahren
Die Idee hinter den Nikotinersatzverfahren ist eine ausschleichende Verminderung der Nikotinmenge, ohne dabei die besonders schädlichen Beistoffe im Zigarettenrauch aufzunehmen. Das Nikotin wird in Form von Kaugummis, Pflastern oder Sprays zugeführt. Das Ausschleichen erfolgt über einen Zeitraum von bis zu 3 Monaten. Eine bei Raucher:innen beliebte Methode der Nikotinersatztherapie ist der Gebrauch einer E-Zigarette. Damit lässt sich in der Tat die Nikotinmenge langsam herunterdosieren. Das Vorgehen ist unter Fachleuten umstritten, da auch im Dampf der E-Zigarette neben dem Nikotin weitere Schadstoffe enthalten sind. Zudem wird befürchtet, dass die Erfolgsquote geringer ist als bei anderen Nikotinersatzverfahren, da der erneute Griff zur Zigarette niederschwelliger erfolgt.
Medikamente zur Raucherentwöhnung
In Deutschland gibt es drei für die Raucherentwöhnung zugelassene, jeweils verschreibungspflichtige Medikamente:
- Bupropion
- Vareniclin
- Cytisin
Bupropion ist ein antidepressives Medikament, das bestimmte Botenstoffe, darunter Dopamin, länger im Gehirn verfügbar macht. Mit der Einnahme kann man bereits starten, während man noch raucht. Die Dosis wird nach einer Woche gesteigert. Das Medikament wird für etwa zwei Monate eingenommen. Aufgrund der Nebenwirkungen wie Herzrasen, Blutdrucksteigerung und mögliche Krampfanfälle ist die Therapie mit Bupropion nicht die erste Wahl.
Vareniclin vermindert die Wirkung des Nikotins beim Rauchen, während es gleichzeitig die Entzugserscheinungen dämpft. Damit verliert das Rauchen einen Teil seines Reizes. Leider hat auch Vareniclin Nebenwirkungen, die das Medikament nur in zweiter Wahl empfehlenswert machen. Diese bestehen in Übelkeit und Schlafstörungen. Zudem kann Vareniclin Stimmungsschwankungen bis hin zu Suizidgedanken auslösen, sodass es zumindest für Raucher:innen mit einer Depression nicht geeignet ist. Die Therapie dauert etwa drei Monate.
Cytisin ist erst seit Kurzem auf dem deutschen Markt erhältlich, wird aber bereits seit Jahrzehnten in Osteuropa zur Raucherentwöhnung eingesetzt. Es handelt sich dabei um ein Gift, das im Goldregen vorkommt. Die Wirkung ähnelt der des Vareniclin und somit auch das Nebenwirkungsprofil, wobei unter Cytisin keine Suizidgedanken berichtet wurden.
Ergänzende Strategien bei der Raucherentwöhnung
Einer Unterstützung durch das Umfeld kommt eine enorm große Bedeutung zu. Auch der Besuch von Selbsthilfegruppen oder die Nutzung von Rauchstopp-Apps oder -Büchern leistet einen wichtigen Beitrag bei der Raucherentwöhnung.
Daneben gibt es einige Hausmittel, die unterstützend gebraucht werden können. Dazu gehören beruhigende pflanzliche Mittel wie Baldrian, Lavendel oder Hopfen sowie hochwertige Pflanzenöle mit Omega-3-Fettsäuren.
Hilfe bei Nikotinabhängigkeit mit Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA)
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit der Nikotinsucht sind DiGA, die von Ärzt:innen verschrieben werden können. DiGA sind Apps, die durch Ärzt:innen auf Kosten der Krankenkasse verordnet werden können und mit der du deine Behandlung gegen eine Nikotinabhängigkeit eigenständig durchführen kannst. Mehr zum Thema DiGA findest du auf unserer DiGA-Seite.
Ob eine DiGA die beste Behandlungsoption ist, muss aber zunächst in einem ärztlichen Gespräch geklärt werden. Dazu kannst du von unseren Kooperationsärzt:innen bei Doktor.De eine professionelle Beratung bekommen.