Pankreatitis
Als Pankreatitis bezeichnen Mediziner:innen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Die Betroffenen leiden an plötzlich auftretenden, heftigen Oberbauchschmerzen, die gürtelförmig in Richtung Rücken ausstrahlen. Die gute Nachricht: Die Erkrankung ist gut behandelbar und zumeist nach ein bis zwei Wochen ausgeheilt.
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Symptome von Pankreatitis
Mediziner:innen unterscheiden zwischen einer akuten und chronischen Pankreatitis:
Beschwerden und Folgen einer akuten Pankreatitis
Bei einer akuten Pankreatitis vergrößert sich das Organ zunächst auf das Zwei- bis Dreifache (interstitiell-ödematöse akute Pankreatitis). Hauptsymptom sind daher heftige, gürtelförmige Oberbauchschmerzen, die sich etwa acht bis zwölf Stunden nach einer opulenten Mahlzeit oder übermäßigem Alkoholkonsum bemerkbar machen. Auch Übelkeit und Erbrechen können nahezu immer beobachtet werden. Daneben können Fieber sowie Schwäche auftreten.
Schreitet der Entzündungsprozess fort, greift dieser auf das um die Bauchspeicheldrüse gelegene Fettgewebe über. Es kommt zu einer Verflüssigung des betroffenen Gewebes (Kolliquationsnekrose). Dehnt sich diese Nekrose weiter aus, entwickelt sich eine sogenannte hämorrhagisch-nekrotisierende Pankreatitis, die mit Blutungen einhergeht. Der Blutverlust führt zu Nieren- und Lungenversagen und ist lebensbedrohlich.
Beschwerden und Folgen einer chronischen Pankreatitis
Bei einer chronischen Pankreatitis stellen wiederholt auftretende Oberbauchschmerzen das Leitsymptom dar. Diese treten üblicherweise nach oder während der Mahlzeit auf oder werden durch eine Nahrungsaufnahme verstärkt. Sie können Stunden bis Tage andauern und lassen sich oftmals nicht mit Schmerzmitteln mildern. Weitere Begleitbeschwerden sind:
- Übelkeit und Erbrechen während oder nach einer Mahlzeit (Nahrungsintoleranz gegenüber Fetten aufgrund fehlender Verdauungsenzyme)
- Durchfälle mit Fettstühlen (Steatorrhö)
- Gewichtsverlust
Die anhaltenden Entzündungsprozesse führen zu einer fortschreitenden Zerstörung der Bauchspeicheldrüse. Die Verdauung der Nahrung wird immer unzureichender und es zeigt sich ein zunehmender Mangel an fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K). Im späten Krankheitsverlauf werden auch die Insulin produzierenden Inselzellen zerstört und es kommt zu Diabetes mellitus.
Ursachen einer Pankreatitis
Ursachen einer akuten Pankreatitis
Häufige Ursachen einer akuten Pankreatitis sind:
- Gallenwegserkrankungen (50 bis 60 Prozent)
- Alkoholmissbrauch (etwa 30 bis 40 Prozent)
- idiopathische/unbekannte Ursachen (bei etwa 10 bis 30 Prozent)
Daneben können in seltenen Fällen Medikamente, virale Infektionen, stumpfe Bauchverletzungen, erhöhte Blutfettwerte (Hypertriglyzeridämie), Stoffwechselstörungen sowie vererbte Genmutationen (hereditäre Formen) eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse hervorrufen.
Ursachen einer chronischen Pankreatitis
Die häufigste Ursache einer chronischen Pankreatitis ist langjähriger Alkoholabusus (50 bis 84 Prozent). Weitere Ursachen sind Nikotinkonsum, Autoimmunerkrankungen (Autoimmunpankreatitis), Tumore, genetisch bedingte Veränderungen der Bauchspeicheldrüse sowie eine Funktionsstörung der Nebenschilddrüsen.
Behandlung von Pankreatitis
Behandlung der akuten Pankreatitis
Eine akute Pankreatitis muss unabhängig von der Schwere der Bauchspeicheldrüsenentzündung stationär im Krankenhaus behandelt werden. Die Basisbehandlung umfasst vorrangig konservative Maßnahmen:
1. Volumentherapie (Flüssigkeitszufuhr über die Vene)
Unmittelbar nach Diagnosestellung wird eine kontrollierte Volumentherapie eingeleitet. Sie ist kontrolliert, weil die Menge der Flüssigkeitszufuhr an den individuellen Bedarf angepasst wird.
2. Schmerztherapie
Die starken Schmerzen werden mit einer Kombination aus verschiedenen Schmerzmitteln oder Opioiden gelindert.
3. Ernährung
Bei leichten Fällen wird bereits am ersten Tag nach Krankenhausaufnahme leichte orale Kost verabreicht. Bei schweren Fällen wird frühestmöglich eine Sondenernährung mit hochmolekularer Kost eingeleitet.
Bei schweren Verläufen kann die Bauchspeicheldrüse zusätzlich mit Bakterien oder Pilzen infiziert sein. Hier wird eine Antibiotikatherapie oder antimykotische Behandlung erforderlich. Darüber hinaus kann eine Operation erforderlich werden.
Behandlung einer chronischen Pankreatitis
Die Mehrheit der von einer chronischen Pankreatitis Betroffenen hat Beschwerden und bedarf einer langfristigen ärztlichen Betreuung. Eine kausale, die Ursachen beseitigende Therapie ist nur in einigen Fällen möglich. So können eine Autoimmunpankreatitis mithilfe von das Immunsystem unterdrückenden Medikamenten und eine alkoholbedingte Pankreatitis durch Alkoholkarenz kausal behandelt werden. Ansonsten bestehen die primären Behandlungsziele in der Symptomkontrolle und Vermeidung weiterer Komplikationen:
1. Schmerztherapie
Die Schmerzen werden in Abhängigkeit von ihrer Stärke medikamentös gelindert. Werden die Schmerzen durch Komplikationen wie Verengungen oder Zysten verstärkt oder können nicht durch Medikamente kontrolliert werden, kann eine Operation angezeigt sein.
2. Behandlung bei eingeschränkter Produktion der Verdauungsenzyme (exokrine Insuffizienz)
Kann die Bauchspeicheldrüse aufgrund einer fortgeschrittenen Gewebezerstörung nicht mehr ausreichend Verdauungsenzyme herstellen, muss die Ernährung angepasst werden. Empfohlen werden viele, über den Tag verteilte kleine Mahlzeiten. Daneben werden Pankreasenzyme (Pankreatin) verabreicht, um die Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung zu verbessern und so eine Mangelernährung (Gewichtsverlust, Fettstühle) zu verringern. Zusätzlich muss ein vorliegender Mangel an Spurenelementen und Vitaminen gezielt kompensiert werden.
3. Behandlung bei eingeschränkter Produktion von Hormonen (endokrine Insuffizienz)
Eine chronische Pankreatitis mündet häufig in einer Insulinpflichtigkeit. Durch die anhaltenden Entzündungen wird die Bauspeicheldrüse langfristig zerstört und kann nicht mehr ausreichend Insulin produzieren.
Risikofaktoren einer Pankreatitis
Regelmäßiger Alkoholkonsum ist der Hauptrisikofaktor für eine Pankreatitis. Daneben fördern Übergewicht sowie eine fettreiche und zugleich ballaststoffarme Ernährung die Bildung von Gallensteinen, die eine Bauchspeicheldrüsenentzündung verursachen können. Nikotinkonsum erhöht zudem das Risiko für eine Chronifizierung der Entzündungsprozesse.
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Quelleninformationen:
Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.
Arastéh, K. et al. (2018): Duale Reihe: Innere Medizin. Stuttgart: Thieme.
Chenot, J.-F./Scherer, M. (2022): Allgemeinmedizin. München: Elsevier
Haese, J. G. D. et al (2021): Konservative oder chirurgische Therapie der chronischen Pankreatitis? In: Der Internist 62, S. 1025–1033.
Letztes Update: | 2023-04-04 |