Windeldermatitis

Kinder im Säuglingsalter sind häufig von Windeldermatitis betroffen. Genauer gesagt, erkranken zwei Drittel alle gewickelten Kindern ein oder mehrere Male und vor allem im Alter zwischen neun und zwölf Monaten daran. Windeldermatitis gilt als Zivilisationskrankheit, da es ohne Windel auch keine Windeldermatitis gäbe und Naturvölker nicht von diesem Phänomen betroffen sind. Es handelt sich um eine entzündliche Hauterkrankung im Windelbereich. Es können auch ältere Personen, die Schwierigkeiten haben, ihren Harn beziehungsweise ihre Stuhlentleerung zu kontrollieren, eine Windeldermatitis ausbilden. 

Erhalte medizinischen Rat zu Windeldermatitis!

Ursachen von Windeldermatitis

Da die Haut sichtbare Symptome zeigt, ist Windeldermatitis einfach an folgenden Auffälligkeiten im Windelbereich zu erkennen: 

  • Rötung der Haut
  • wunde Stellen
  • Pusteln oder Pickel
  • Schuppen 

Das Baby beziehungsweise die betroffene Person kann auch Schmerzen haben, insbesondere beim Wasserlassen, oder einen unangenehmen Juckreiz verspüren. Zudem kann die Windel einen stechenden Geruch aufweisen, verursacht durch Ammoniak, das den PH-Wert der Haut erhöht und somit ihren Säureschutzmantel beeinträchtigt. Bei Säuglingen kannst du ihr Unwohlsein auch an vermehrtem Weinen und Verschlechterung der Schlafqualität erkennen. 

Ursachen von Windeldermatitis

Das Bild zeigt den geröteten Oberschenkel eines Babys.
Windeldermatitis kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Wichtig ist jedoch nur, dass sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden. | © FotoDuets

Da Hautausschläge auch durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden können, zum Beispiel durch Streptokokken, ist es wichtig, deren Ursachen herauszufinden, um gezielt zu behandeln und Folgeerkrankungen zu vermeiden. Folgende Ursachen kommen für Windeldermatitis infrage: 

Die Windel 

Eine scheuernde Windel und das feuchtwarme Milieu im Windelbereich machen die Hautbarriere durchlässiger und können zu Hautreizungen führen. Urin und Stuhl beinhalten an sich schon hautreizende Stoffe. Wird die Windel zu selten gewechselt, entzünden sich betroffene Hautstellen. Auf das Material der Windel zu achten, ist in diesem Fall hilfreich. So sind Einmalwindeln und luftdurchlässige Produkte besser geeignet als luftundurchlässige Windeln. 

Andere Erkrankungen  

Durch Krankheiten wie Durchfall, Darmpilzerkrankungen oder Morbus Crohn wird ebenfalls die Entstehung von Windeldermatitis begünstigt. 

Pflegeprodukte 

Auch eine zu intensive oder falsche Hautpflege in diesem Bereich kann zu Windeldermatitis führen. Zudem ist es auch möglich, dass das Baby oder die ältere Person empfindlich oder allergisch auf Inhaltsstoffe in den Pflegeprodukten reagiert, was zu Entzündungen führen kann. 

Fruchtsäure 

Fruchtsäuren, die in Orangen- und Apfelsaft, exotischen Früchten oder Zitrusfrüchten enthalten sind, können ebenfalls zu Hautreizungen führen. Mit diesen Lebensmitteln ist daher Vorsicht geboten, wenn der Säugling seine erste Beikost bekommt. Auch können diese Stoffe über die Muttermilch in den kindlichen Körper gelangen und dann bei der Ausscheidung Hautprobleme verursachen. Auch ältere Menschen reagieren möglicherweise empfindlich auf zu viel Fruchtsäure. 

Behandlung von Windeldermatitis

Zunächst ist es wichtig, eine genaue Diagnose zu stellen. Wird zum Beispiel die Haut durch das feuchte, warme Milieu und in den Ausscheidungsprodukten enthaltene hautreizende Stoffe geschädigt, ist sie anfälliger für eine Pilzbesiedelung. Die wird wiederum verursacht durch die im Stuhl und Urin enthaltenen Bakterien. In diesem Fall spricht man von Windelsoor, der einer differenzierteren Behandlung bedarf. 

Die bereits genannten Hinweise, die der Vorbeugung dienen, sind Grundvoraussetzung auch für die Behandlung. Zusätzlich können folgende Maßnahmen ergriffen werden, um eine bereits bestehende Windeldermatitis auszuheilen: 

  • Muttermilch, auf die betroffenen Hautstellen getropft, wirkt bei Babys lindernd. 
  • 1 Liter Kamillentee im Badewasser hat eine beruhigende Wirkung. 
  • Milde Cremes und Salben, die Dexpanthenol oder Zink enthalten, fördern die Heilung. 
  • Ärzte und Ärztinnen können auch Salben verordnen, die gezielt gegen die Entzündung wirken. 

Risikofaktoren von Windeldermatitis

Unbehandelt kann sich Windeldermatitis großflächig ausweiten und auf andere Hautareale wie Oberschenkel, Rücken oder Bauch übergehen, was immer schwieriger zu behandeln und für die betroffene Person unangenehmer wird. Schmerzen, Juckreiz und ein brennendes Gefühl werden verstärkt, vor allem beim Einnässen der Windel. Windeldermatitis kann auch zu weiteren Hauterkrankungen führen. So kann auch eine bakterielle Infektion zum Beispiel mit Staphylokokken den Körper befallen. Das Auftreten von Fieber ist ein möglicher Hinweis auf eine bakterielle Folgeerkrankung. Wenn sich die Haut im Sinne einer Verschlechterung weiter verändert und sich die Entzündung nicht zurückbildet, sollten andere Erkrankungen durch ärztliche Abklärung ausgeschlossen werden. 

Vorbeugung von Windeldermatitis

Folgende Maßnahmen helfen dabei, einer Entstehung von Windeldermatitis vorzubeugen: 

  • Die Windeln spätestens alle drei bis vier Stunden wechseln, mit Stuhl möglichst sofort. 
  • Auf Hygiene achten und den Windelbereich nach jedem Windelwechsel mit warmem Wasser säubern. Dabei Feuchttücher vermeiden, die hautreizende Stoffe beinhalten könnten. 
  • Gründliches und sanftes Trocknen, dabei auch auf Hautfalten achten. 
  • Regelmäßig Luft und Licht an den Po und den Windelbereich auch mal frei lassen. 
  • Bei Säuglingen ist Stillen einer Formulanahrung nach Möglichkeit vorzuziehen. 

Wie kann Doktor.de bei Windeldermatitis helfen?

Bei Verdacht auf Windeldermatitis kannst du dich an Doktor.de wenden, um Hilfestellung zu erhalten. Unsere qualifizierten Mediziner:innen unterstützen dich bei der Beurteilung der Hauterkrankung. Ob es sich um Windeldermatitis, Windelsoor oder andere Hauterkrankungen handelt, kann nur von Ärzt:innen beurteilt werden. 

Die kooperierenden Fachärzte und Fachärztinnen für Kinderheilkunde bei Doktor.De bieten dir und deinem Kind eine kinderärztliche Videosprechstunde Montag, Mittwoch und Freitag von 08 Uhr bis 09 Uhr an. Dieses Angebot richtet sich explizit an Eltern mit Kindern. Außerhalb dieser Sprechzeiten können Eltern selbstverständlich auch die Doktor.De-App nutzen und mit Fachärzten und -ärztinnen für Allgemeinmedizin/ Innere Medizin sprechen. Auch diese können medizinischen Rat geben und bei Bedarf Rezepte sowie Kindkrankschreibungen ausstellen.

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Letztes Update: 2023-08-28