Masern
Eine Masernerkrankung ist hoch ansteckend und geht meistens mit Fieber und einem großflächigen Ausschlag einher. Die Erkrankung mit Masern ist in Deutschland inzwischen selten geworden, da die Masernimpfung (MMRV-Impfung) mittlerweile verpflichtend ist. Weltweit sterben jedoch jährlich mehr als 100.000 Kinder an Masern, die meisten vor dem fünften Lebensjahr – und das, obwohl es seit Jahrzehnten einen Impfstoff gibt.
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Symptome von Masern
Die ersten Symptome von Masern treten in der Regel acht bis zehn Tage nach der Ansteckung auf, bis zum typischen Hautausschlag vergehen mehrheitlich bis zu 14 Tage.
Eine Infektion mit Masern verläuft in zwei Phasen. Anfängliche Symptome sind:
- schnell steigendes Fieber
- trockener Husten, Schnupfen und Halsschmerzen
- Kopfschmerzen
- gereizte und lichtempfindliche Augen können wie bei einer Bindehautentzündung auftreten
- im Mundbereich leuchtend rote Flecken mit weißen oder blau-weißen Zentren, die Sandkörnern ähneln (sogenannte Koplik-Flecken).
Nach einigen Tagen klingen die Symptome meist ab und die erkrankte Person entwickelt den typischen roten Hautausschlag. Parallel kann das Fieber wieder sprunghaft ansteigen. Der Hautausschlag beginnt häufig hinter den Ohren und breitet sich auf dem gesamten Körper aus. Die zunächst kleinen Flecken werden in der Regel größer, fließen ineinander und klingen nach einigen Tagen ab. Anschließend schuppt sich die Haut.
Durch die Erkrankung mit Masern ist das Immunsystem der Betroffenen geschwächt, was dazu führen kann, dass andere Erreger leichter in den Körper eindringen und Komplikationen verursachen können. Zu diesen Komplikationen gehören:
- Mittelohrentzündungen
- Atemwegs- und Lungenentzündungen
- Hirnhautentzündung
Eine Gehirnhautentzündung kann eine gefährliche Komplikation darstellen: Bei etwa einem von 1000 Masernfällen tritt eine Gehirnhautentzündung auf. Bis zu 20 Prozent der Erkrankten sterben daran, bei weiteren 20 Prozent bis 30 Prozent der Erkrankten können schwere Folgeschäden wie geistige Behinderungen oder Lähmungen auftreten.
In seltenen Fällen kann auch nach Jahren einer Masernerkrankung SSPE, subakute sklerosierende Panenzephalitis, auftreten. SSPE ist eine meist tödlich verlaufende Schädigung des Gehirns. Es kommt zum Abbau von Hirnfunktionen und Krampfanfällen. Vor allem bei Säuglingen, immungeschwächten Menschen und Erwachsenen treten vermehrt Komplikationen auf. Infiziert sich eine Schwangere mit Masern, kann dies zu Früh- oder gar Fehlgeburten führen.
Ursache von Masern
Übertragen werden die Masernviren durch Speicheltröpfchen von infizierten Personen. Masern sind hoch ansteckend – es reicht aus, sich mit einer infizierten Person im selben Raum aufzuhalten. Eine Ansteckung ist bis zu zwei Stunden, nachdem die Person den Raum verlassen hat, möglich.
Erkrankte Personen sind bereits etwa drei Tage vor dem Auftreten des Hautausschlags infektiös. Nach dem Auftreten des Hautausschlags sind Erkrankte noch mindestens vier Tage ansteckend.
Behandlung von Masern
Gegen Masernviren existiert keine ursächliche Behandlung, lediglich die Symptome der Infektion können behandelt werden. So können zum Beispiel schmerz- und fiebersenkende Medikamente eingenommen werden. Um das Fieber zu senken, helfen zum Beispiel der Wadenwickel. Die Halsschmerzen können mit Lutschtabletten gelindert werden.
Weitere Möglichkeiten, die Symptome zu lindern, sind:
- Ausreichend Bettruhe
- Inhalation bei Entzündungen der oberen Atemwege und Husten
- Ausreichend Flüssigkeitszufuhr bei Fieber
Lediglich bei einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien, wie bei einer Mittelohrentzündung, können Antibiotika eingenommen werden.
Meldepflicht von Masern
Seit 2001 ist die Infektion mit Masern meldepflichtig. Das bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte bereits bei einem Verdacht auf Masern das Gesundheitsamt informieren müssen. Das verantwortliche Gesundheitsamt kann dann zum Beispiel die Eltern des erkrankten Kindes kontaktieren und sie darauf hinweisen, dass der Kontakt zu anderen eingestellt werden muss, bis das Kind nicht mehr ansteckend ist.
Durch die Meldepflicht von Masern können erhöhte Infektionszahlen in bestimmten Regionen erkannt und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.
Bei einer Masernerkrankung erfolgt eine strikte Isolation, das bedeutet:
- Erkrankte dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchen, dazu zählen Schulen, Kitas, Ausbildungsstätten, Büros etc.
- Familienmitglieder oder andere Mitbewohner und Mitbewohnerinnen müssen ebenfalls sich in Isolation begeben, wenn sie keinen ausreichend Schutz vor Masern nachweisen können.
Der beste Schutz gegen Masern: Die Mumps-Masern-Röteln Impfung
Die Masernimpfung ist Teil des allgemeinen Impfprogramms für Kinder. Sie ist Teil eines Kombinationsimpfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln. Diese Dreifach-Impfung (auch MMR-Impfung genannt), welche mittlerweile auch als Vierfach-Impfung in Kombination mit dem Impfstoff gegen Windpocken erhältlich ist, erhalten die meisten Kleinkinder mit elf Monaten sowie 15 Monaten routinemäßig. Nach diesen Impfungen muss im Erwachsenenalter im Normalfall keine Auffrischungsimpfung erfolgen.
Frauen mit Kinderwunsch sollten vor der Schwangerschaft von einem Arzt oder Ärztin überprüfen lassen, ob sie gegen Masern geimpft sind und bei Bedarf diese Impfung nachholen.
Eine Impfung gegen Masern ist wichtig, um schweren Krankheitsverläufen sowie einer Epidemie (eine Krankheit, die auf eine Region, ein Gebiet oder ein Land begrenzt ist) oder gar Pandemie (eine Krankheit, die Regions-, Gebiets- und Ländergrenzen überschreitet) vorzubeugen. Wenn die Mehrheit der Bevölkerung gegen Masern geimpft ist, werden auch Menschen geschützt, die sich aufgrund ihres Alters, einer Immunschwäche, Unverträglichkeiten gegen den Impfstoff oder sonstiger Erkrankungen nicht impfen lassen können. Dieses Konzept wird in der Medizin als Herdenimmunität bezeichnet.
Nach der durchgemachten Infektion mit Masern ist der Mensch sein lebenslang immun. In besonderen Fällen werden Patient:innen mit einem schwachen Immunsystem, ohne Impfschutz, oder Schwangeren, die entsprechenden Antikörper (Immunglobuline) verabreicht. Dies geschieht maximal sechs Tage nach dem Kontakt mit Masern.
Impfschema bei einer Masernimpfung
Die Ständige Impfkommission des Robert Koch Instituts (STIKO) empfiehlt folgendes Impfschema:
- erste MMRV-Impfung mit 11 bis 14 Monate
- Zweitimpfung mit 15 bis 23 Monaten
- einmalige Impfung bei Erwachsenen, die nach 1970 geboren und entweder ihren Impfstatus nicht kennen, nur einmalig oder gar nicht geimpft wurden
Impfpflicht der Masernimpfung
Seit 2020 müssen alle Kinder vor der Aufnahme in die Kita, Kindertagespflege oder Schule nachweisen, dass sie gegen Masern geimpft sind. Ungeimpften Kindern kann der Besuch einer Kindestagesstätte verweigert werden. Gegen Eltern von Kindern, die bereits in Kindertagesstätten betreut werden, kann ein Bußgeld verhängt werden, wenn die Eltern sich weigern, ihr Kind impfen zu lassen. Ebenfalls kann gegen Einrichtungen ein Bußgeld verhängt werden, wenn sie ungeimpfte Kinder betreuen.
Wie kann Doktor.De mir bei Masern helfen?
Es gibt keine Behandlung für die Infektion mit dem Masern-Virus selbst, jedoch können die Symptome können jedoch gelindert. Wir haben erfahrene Ärzt:innen, die dir helfen, deine oder die Symptome deines Kindes anhand der von dir geschilderten Beschwerden einzuschätzen und gegebenenfalls zu behandeln bzw. dir Handlungsempfehlungen zu geben.
Bist du dir unsicher, ob du dich oder dein Kind gegen Mumps-Masern-Röteln-Windpocken impfen lassen sollten, beraten unsere Ärzt:innen dich selbstverständlich gerne.
Die kooperierenden Fachärzte und Fachärztinnen für Kinderheilkunde bei Doktor.De bieten dir und deinem Kind eine kinderärztliche Videosprechstunde Montag, Mittwoch und Freitag von 08 Uhr bis 09 Uhr an. Dieses Angebot richtet sich explizit an Eltern mit Kindern. Außerhalb dieser Sprechzeiten können Eltern selbstverständlich auch die Doktor.De-App nutzen und mit Fachärzten und -ärztinnen für Allgemeinmedizin/ Innere Medizin sprechen. Auch diese können medizinischen Rat geben und bei Bedarf Rezepte sowie Kindkrankschreibungen ausstellen.
Quelleninformationen:
Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien.
Lundborg, E. 23.11.2021 Mässling. Doktor.se.
Robert Koch-Institut. 23.07.2021. Masern.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 02.11.2021. Masern.
Letztes Update: | 2023-08-28 |