Windpocken

Juckender Hautausschlag, Fieber und Bläschenbildung – das könnten Windpocken sein. Windpocken werden vom Varizella-Zoster-Virus verursacht. Das Virus manifestiert sich als Windpocken bei der Erstinfektion. Bei Re-Infektion hingegen als Gürtelrose. Viele Menschen erkranken als Kind an Windpocken, was in der Regel zu einem milderen Krankheitsverlauf führt als bei Jugendlichen oder Erwachsenen.  Seit 2004 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung gegen Windpocken für Kinder. Aber auch Erwachsene können sich, wenn sie als Kind keine Impfung erhalten haben oder nicht an Windpocken erkrankt sind, impfen lassen. In Deutschland werden jährlich ca. 15.000 – 20.000 Windpocken-Erkrankungen beobachtet, wovon die Mehrzahl bei nicht geimpften Kindern auftritt.

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Symptome von Windpocken

Das Bild zeigt eine Frau, die ein Kind mit Windpocken auf dem Arm hält. Man sieht den Rücken des Kindes, auf dem die typischen roten Punkte der Windpocken zu sehen sind.
Juckende, rote Flecken am Körper können auf Windpocken hindeuten. | Credit: South_agency

Der Verlauf von Windpocken verläuft meist ähnlich: Zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung mit dem Virus entwickeln die Erkrankten Krankheitssymptome wie Fieber, Gliederschmerzen oder Unwohlsein. Etwa zwei bis fünf Tage später wird der krankheitsspezifische rote, juckende Hautausschlag sichtbar. Der Ausschlag durchläuft dabei drei Phasen: 

  1. Bildung von kleinen roten Flecken im Gesicht und auf dem Rumpf (Papeln), die sich innerhalb von wenigen Stunden zu mit Flüssigkeit gefüllten, juckenden Bläschen entwickeln. 
  2. Der Hautausschlag breitet sich über die Arme, Beine, Mundschleimhaut und Genitalien aus.  
  3. Schließlich platzen die Blasen und es bilden sich Krusten, die einige Tage brauchen, um abzuheilen.  

Das Hauptmerkmal der Infektion mit Varizellen sind die Hautläsionen. Die Läsionen treten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien auf, was als “Sternenhimmel”-Phänomen beschrieben wird. Nach einigen Tagen treten keine neuen Läsionen mehr auf und die Hautläsionen beginnen abzuheilen. Von den ersten Symptomen bis zum Abheilen der letzten Krusten kann es bis zu zwei Wochen dauern. Varizellen verlaufen bei gesunden Kindern in der Regel komplikationslos und die Läsionen heilen ohne Narbenbildung ab. Bei starkem Kratzen oder durch Bakterien hervorgerufenen Superinfektionen können jedoch Narben zurückbleiben.

Bei Erwachsenen verläuft eine Infektion mit Varizellen meist schwerer und es können im Vergleich zu einer Infektion im Kindesalter häufiger Komplikationen auftreten. Diese Komplikationen können bakterielle Superinfektionen, eine Lungenentzündung oder eine Mitbeteiligung des Zentralen Nervensystems (ZNS) darstellen.

In der Schwangerschaft ist eine Übertragung auf das ungeborene Kind selten, wenn die Mutter in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft an Windpocken erkrankt. Infiziert die werdende Mutter sich allerdings kurz vor der Geburt mit Windpocken, besteht für das Neugeborene eine erhöhte Ansteckungsgefahr.   

Ursachen von Windpocken

Windpocken werden durch das Varizellen-Virus verursacht und werden sehr leicht durch den direkten Kontakt oder über die Umgebungsluft übertragen. Der Virus ist hoch ansteckend und verbreitet sich vor allem bei ungeimpften Kindern im Kindergarten- und Schulalter schnell. Die Zeit vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt in der Regel zehn bis 21 Tage. Da Windpocken bereits ansteckend sind, bevor die ersten Symptome bei den Erkrankten auftreten, ist es schwierig, eine Ausbreitung des Virus zu kontrollieren. 

Behandlung von Windpocken

Wie bei anderen viralen Infektionskrankheiten steht die symptomatische Therapie im Vordergrund. Dabei geht es in erster Linie darum, das Hauptsymptom, den Juckreiz, zu lindern, das Risiko von infizierten Wunden und anderen Komplikationen zu verringern. 

  • Halte die Haut sauber und versuche, dich nicht zu kratzen, um die Hautbarriere intakt zu halten.  
  • Bei Kindern können die Fingernägel gekürzt werden oder Baumwollhandschuhe angezogen werden, damit die Bläschen nicht aufgekratzt werden.  
  • Trage luftige Kleidung. 
  • Dusche während einer Windpockeninfektion deine oder den Körper deines erkrankten Kindes täglich ab. So wird die Haut von potentiellen Erregern befreit.  
  • Tritt im Zuge eines Windpockenausbruchs Fieber auf, kannst du fiebersenkende Medikamente einnehmen oder deinem Kind geben.  
  • Um den Juckreiz zu lindern und die Bläschen auszutrocknen, können Lotionen, Gele oder Puder genutzt werden, die die Bläschen austrocknen. 

 

Impfung gegen Windpocken

Windpocken-Viren sind eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Seit August 2004 wird jedoch die Varizellen Schutzimpfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen. Während 2004 in Deutschland noch etwa 750.000 Menschen an Windpocken jährlich erkrankten, waren es nach Einführung der Impfung im Jahr 2017 nur noch circa 22.000.
Die Impfempfehlung gilt unter anderem für Kinder ab elf Monaten, aber auch ältere Menschen, die noch keine Windpockeninfektion hatten, können sich impfen lassen. Es wird vor allem Frauen mit Kinderwunsch, Menschen mit Vorerkrankungen oder einer starken Neurodermitis empfohlen. Im Abstand von vier bis sechs Wochen werden zwei Impfdosen verabreicht. Zudem besteht die Möglichkeit, dass ungeimpfte Menschen nach dem Kontakt zu einer an Windpocken erkrankten Person, sich bis zu fünf Tage danach noch impfen lassen. Dies kann entweder den Ausbruch gänzlich verhindern oder den Verlauf abmildern.  

Während der Schwangerschaft kann sich eine Frau allerdings nicht mehr impfen lassen, es besteht jedoch die Möglichkeit, dass sie sich Antikörper verabreichen lassen kann, die die Viren bekämpfen. Dies wird passive Immunisierung genannt.  

Nach einer Windpockenerkrankung oder einer Impfung gegen Windpocken ist man ein lebenslang immun und kann nicht erneut erkranken. Der Virus gehört zu der Gruppe der Herpesviren, die sich dadurch auszeichnen, dass sie nach Ausheilung der Infektion im Körper ruhen und später im Leben wieder reaktiviert werden können. 

Meldepflicht von Windpocken

Seit 2013 ist die Infektion mit Windpocken meldepflichtig. Das bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte bereits bei einem Verdacht auf Windpocken das Gesundheitsamt informieren müssen. Das verantwortliche Gesundheitsamt kann dann zum Beispiel die Eltern des erkrankten Kindes kontaktieren und sie darauf hinweisen, dass der Kontakt zu anderen eingestellt werden muss, bis das Kind nicht mehr ansteckend ist.  

Von Windpocken zu Gürtelrose

Jeder Mensch, der im Laufe seines Lebens an Windpocken erkrankt ist, kann später ebenfalls an Gürtelrose erkranken. Der Grund hierfür ist, dass sowohl Windpocken als auch Gürtelrose durch dieselben Varizella-Zoster-Viren verursacht werden. Nach der Windpocken Erkrankung bleiben die Viren im Körper, können auch nach Jahren reaktiviert werden und lösen eine Gürtelrose aus. Der von der Gürtelrose ausgelöste Hautausschlag ist in der Regel sehr schmerzhaft und vor allem ältere Menschen können erkranken. Seit 2018 wird daher allen Menschen über 60-jährigen eine Impfung gegen Gürtelrose empfohlen.  

Wie kann Doktor.de mir bei Windpocken helfen?

Die mit Doktor.de kooperierenden Ärzt:innen helfen dir deine Symptome oder die deines Kindes anhand der von dir geschilderten Beschwerden einzuschätzen und gegebenenfalls zu behandeln bzw. dir Handlungsempfehlungen zu geben. Bei Risikogruppen, zum Beispiel bei geschwächtem Immunsystem, kann über eine supportive Therapie auch eine antivirale Therapie erwogen werden. Diese sollte jedoch so früh wie möglich begonnen werden, um möglichst wirksam zu sein. Daher wird Risikogruppen empfohlen, sich bei Windpocken-Erkrankungen sofort ins Krankenhaus zu begeben. 

Die kooperierenden Fachärzte und Fachärztinnen für Kinderheilkunde bei Doktor.De bieten dir und deinem Kind eine kinderärztliche Videosprechstunde Montag, Mittwoch und Freitag von 08 Uhr bis 09 Uhr an. Dieses Angebot richtet sich explizit an Eltern mit Kindern. Außerhalb dieser Sprechzeiten können Eltern selbstverständlich auch die Doktor.De-App nutzen und mit Fachärzten und -ärztinnen für Allgemeinmedizin/ Innere Medizin sprechen. Auch diese können medizinischen Rat geben und bei Bedarf Rezepte sowie Kindkrankschreibungen ausstellen.

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Lundborg, E. 21.10.2021. Vattkoppor. Doktor.se.

Robert Koch Institut. 28.01.2021. Schutzimpfung gegen Windpocken.

Robert Koch Institut. 01.08.2017. Windpocken (Varizellen).

Letztes Update: 2023-08-28