Mumps

Mumps, auch Ziegenpeter oder Parotitis epidemica genannt, wird durch das Mumpsvirus verursacht. Mumps ist eine systemische Infektionskrankheit, die in jedem Lebensalter auftreten kann und befällt insbesondere die Speicheldrüsen im Kopfbereich des Menschen – so entstehen auch die typischen geschwollen Mumps-Backen. In Deutschland ist Mumps nur noch selten anzutreffen, da in der Regel, aufgrund der bereits im Kindesalter durchgeführten Mumps-Masern-Röteln Impfung (MMR-Impfung), ein ausreichender Impfschutz gegen die Krankheit besteht. Mumps ist eine meldepflichtige Erkrankung. Jährlich werden in Deutschland circa 700 Mumps-Fälle gemeldet. Die Erkrankung führt in den meisten Fällen zu lebenslanger Immunität, wobei Reinfektionen aufgrund eines über die Zeit abnehmenden Impfschutzes, möglich, aber selten sind. 

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Symptome von Mumps

Nur etwa die Hälfte der an Mumps Erkrankten entwickeln Symptome. Die Krankheit führt zu Schwellungen einer oder beider Ohrspeicheldrüsen, die am hinteren Unterkiefer vor dem Ohr sitzen, was die typischen geschwollenen Mumps-Backen auslöst.  

Mumps beginnt meist mit unspezifischen Symptomen, wie Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitverlust, Unwohlsein oder Müdigkeit. Auch können Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, Erbrechen, Übelkeit oder Fieber auftreten.  

Am 2. oder 3. Tag tritt meist die Schwellung der Ohrspeicheldrüsen auf, die für die charakteristischen Mumps-Backen verantwortlich ist. Zu Beginn der Erkrankung ist häufig eine einseitige Schwellung zu beobachten, die im Verlauf aber auch die andere Seite befallen kann. In einigen Fällen, bei circa zehn bis 15 % der Erkrankten, ist eine Mitbeteiligung der Unterzungen- oder Unterkieferspeicheldrüsen zu beobachten, was zu Schmerzen beim Kauen und Schlucken führen kann. Das liegt daran, dass die Mumpsviren zuweilen nicht nur die Ohrspeicheldrüsen, sondern auch anderen Speicheldrüsen im Bereich von Zunge und Rachen befallen.

Die Schwellungen und die damit verbundenen Schmerzen vergehen in 95 Prozent der Fälle innerhalb von sieben Tagen. Dann ist die Erkrankung in aller Regel überstanden.

In den meisten Fällen ist Mumps eine harmlose Krankheit. In schweren Fällen können jedoch Komplikationen auftreten, so kann zum Beispiel eine parallel auftretende Hodenentzündung bei erwachsenen Männern, zur Unfruchtbarkeit führen. Ebenfalls ist mit steigendem Alter eine Beteiligung des Zentralen Nervensystems (ZNS) zu beobachten, bei der die Hirnhäute sowie das Innenohr betroffen sein können. Bei erwachsenen Frauen kann daneben eine Entzündung der Brust oder der Eierstöcke auftreten.  

Zudem kann sich als eine Komplikation bei einer Mumps-Erkrankung das Gehirn und das Gewebe, welches das Gehirn umgibt, entzünden. Mediziner und Medizinerinnen sprechen in diesem Fall von einer Hirnhautentzündung. Kopfschmerzen, Erbrechen und ein steifer Nacken können auf eine Hirnhautentzündung hindeuten. Eine Gehirnentzündung kann sich durch Benommenheit, Krampfanfälle oder ein Koma bemerkbar machen.  

Die meisten Menschen genesen nach einer Infektion mit Mumps, jedoch können bei einigen eine meist einseitig auftretende, dauerhafte Nerven- oder Hirnschädigung die Folge, wie etwa Taubheit oder Lähmung der Gesichtsmuskeln, sein. Man geht davon aus, dass Mumps eine der Hauptursachen für einseitige Taubheit bei Kindern in Teilen der Welt ist, wo die Impfraten niedrig sind. 

Eine weitere Komplikation kann eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) sein. Betroffene leiden unter starken Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Die Symptome klingen in der Regel jedoch innerhalb von einer Woche ab und der Patient oder die Patientin erholt sich.

Ebenfalls können die Leber, die Nieren oder der Herzmuskel aufgrund einer Erkrankung mit Mumps anschwellen. Dies ist jedoch eine seltene Komplikation.

Ursachen von Mumps

Verbreitet wird das Mumpsvirus durch eine Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Küssen. Die Viren können auch an Gegenständen anhaften und so auf den Menschen übertragen werden. Dieser Übertragungsweg ist jedoch selten.
Auch Personen ohne Symptomatik sind hoch ansteckend. 

Die Inkubationszeit nach einer Infektion mit den Mumpsviren liegt zwischen 12 und 25 Tagen. In den meisten Fällen bricht die Erkrankung 16 bis 18 Tage nach einer Infektion mit den Viren aus. Infizierte können das Virus bereits bis zu sieben Tage vor Ausbruch und bis zu neun Tage nach überstandener Erkrankung übertragen. Die Ansteckungsfähigkeit von erkrankten Personen ist zwei Tage vor Erkrankungsbeginn bis vier Tage danach am größten. 

Behandlung von Mumps

Eine Therapie bei einer Mumps-Erkrankung ist ausschließlich symptomatisch möglich, da es keine spezifische antivirale Therapie gibt. Die Krankheit heilt in der Regel nach etwa einer Woche von selbst aus. Es ist dennoch wichtig, sich vertrauensvoll an einen Arzt oder eine Ärztin zu wenden, wenn du vermutest, dass du oder dein Kind an Mumps erkrankt sind. Zum einen, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern und zum anderen, weil Folgeerscheinungen auftreten können, die eine ärztliche Behandlung gegebenenfalls notwendig machen.  

Möglichkeiten, die Symptome von Mumps zu lindern, sind:  

  • Ausreichend Bettruhe  
  • Bei Fieber ist es wichtig, dass dem Körper ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee zugefügt wird.  
  • Ebenfalls können Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente das Fieber lindern. 
  • Bei Ohrenschmerzen können Zwiebelsäckchen, Paracetamol oder Ibuprofen Linderung verschaffen. Achtung: Kinder dürfen auf keinen Fall Acetylsalicylsäure (kurz: ASS) einnehmen, da dies bei Kindern lebensgefährliche Komplikationen im Gehirn oder der Leber auslösen kann.  

Bei schwerwiegenden Komplikationen wie Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Hodenentzündungen, Brustentzündungen, Hirn- und Hirnhautentzündungen sowie anderen Organentzündungen müssen Mumps-Patient:innen im Krankenhaus stationär behandelt werden. 

Der beste Schutz gegen Mumps: Die Mumps-Masern-Röteln Impfung

Das Bild zeigt zwei Impfpässe, die übereinander liegen: Auf dem linken sieht man, dass die Impfungen gegen Mumps-Masern-Röteln bereits durchgeführt wurden, bei dem rechten steht die Impfung noch aus.
Die Impfung gegen Mumps ist in der Regel eine Dreifach-Impfung: Es wird gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft. Mittlerweile kann diese Impfung auch mit dem Impfstoff gegen Windpocken kombiniert werden. | © Astrid860

Die Impfung gegen Mumps ist Teil des allgemeinen Impfprogramms für Kinder. Sie ist Teil eines Kombinationsimpfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln. Diese Dreifach-Impfung (auch MMR-Impfung genannt), mittlerweile auch als Vierfach-Impfung in Kombination mit dem Impfstoff gegen Windpocken möglich, erhalten die meisten Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten und im Alter von 15 bis 23 Monaten. 

Der Impfschutz nach der Mumps-Impfung entfaltet sich auf zweifache Weise.  

  1. Die Impfung schützt mit einer bis zu 90-prozentiger Sicherheit vor einer Infektion mit Mumpsviren.  
  2. Die Impfung sorgt dafür, dass das Immunsystem für den seltenen Fall einer Erkrankung auf die Mumpsviren vorbereitet ist. Daher verläuft Mumps bei Geimpften deutlich leichter als bei ungeimpften Menschen. 

Kinder sollten die erste Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (und Windpocken) in der Regel im Alter von elf Monaten erhalten und die 2. Impfung im Alter von 15 Monaten. Erst mit der 2. Impfung ist die Grundimmunisierung gegen Mumps abgeschlossen. Die Grundimmunisierung soll idealerweise bis zum 18. Lebensjahr komplettiert sein. 

Eine Impfung gegen Mumps ist wichtig, um schweren Krankheitsverläufen sowie einer Epidemie (eine Krankheit, die auf eine Region, ein Gebiet oder ein Land begrenzt ist) oder gar Pandemie (eine Krankheit, die Regions-, Gebiets- und Ländergrenzen überschreitet) vorzubeugen. Wenn die Mehrheit der Bevölkerung gegen Masern geimpft ist, werden auch Menschen geschützt, die sich aufgrund ihres Alters, einer Immunschwäche, Unverträglichkeiten gegen den Impfstoff oder sonstiger Erkrankungen nicht impfen lassen können. Dieses Konzept wird in der Medizin als Herdenimmunität bezeichnet.

Meldepflicht von Mumps

Mumps ist seit 2013 eine meldepflichtige Erkrankung in Deutschland. Das bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte bereits bei einem Verdacht auf Mumps das Gesundheitsamt informieren müssen. Das verantwortliche Gesundheitsamt kann dann zum Beispiel die Eltern des erkrankten Kindes kontaktieren und sie darauf hinweisen, dass der Kontakt zu anderen eingestellt werden muss, bis das Kind nicht mehr ansteckend ist. 

Warum wird Mumps auch Ziegenpeter genannt?

Viele Menschen kennen Mumps unter dem Namen Ziegenpeter. Doch wieso wird diese Krankheit so genannt? Die eine Erklärung hierfür gibt es nicht, aber verschiedene Ansätze:  

  1. Die geschwollenen Wangen aufgrund der Entzündung der Ohrspeicheldrüsen können den Erkrankten ein etwas dümmliches Aussehen geben.
    Die etwas dümmeren Dorfbewohner waren zu früheren Zeiten “nur” zum Ziegenhüten zu gebrauchen. Und viele von ihnen hießen Peter. Daher könnte die Bezeichnung Ziegenpeter für Mumps stammen.  
  2. Speicheldrüsenentzündungen waren vor allem bei Schafen und Ziegen verbreitet. Erkrankten Menschen an einer Speicheldrüsenentzündung, die bei Schafen und Ziegen vorkam, nannte man es Ziegenpeter. 

Wie kann Doktor.De mir bei Mumps helfen?

Unsere erfahrenen Ärztinnen und Ärzte helfen dir bei der Beurteilung deiner oder der Symptome deines Kindes und beraten dich hinsichtlich einer notwendigen Behandlung bei einer Erkrankung mit Mumps. Bei Bedarf können wir dir Medikamente empfehlen oder verschreibungspflichtige Medikamente verordnen. Bist du dir unsicher, ob du dich oder dein Kind gegen Mumps impfen lassen solltest, beraten unsere Ärzt:innen dich selbstverständlich ebenfalls gerne.   

Die kooperierenden Fachärzte und Fachärztinnen für Kinderheilkunde bei Doktor.De bieten dir und deinem Kind eine kinderärztliche Videosprechstunde Montag, Mittwoch und Freitag von 08 Uhr bis 09 Uhr an. Dieses Angebot richtet sich explizit an Eltern mit Kindern. Außerhalb dieser Sprechzeiten können Eltern selbstverständlich auch die Doktor.De-App nutzen und mit Fachärzten und -ärztinnen für Allgemeinmedizin/ Innere Medizin sprechen. Auch diese können medizinischen Rat geben und bei Bedarf Rezepte sowie Kindkrankschreibungen ausstellen.

 

Quelleninformationen:

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Lundborg, E. 08.10.2022. Passjuka. Doktor.se.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). 02.11.2020. Mumps. Gesundheitsinformation.de 

Robert Koch Institut. 20.04.2017. Schutzimpfungen gegen Mumps.

Letztes Update: 2023-08-28