Der nicht kontrollierbare Urinverlust kann sich äußern in:
- unvollständiges Entleeren der Blase
- Austreten von kleineren Urinmengen
Arten von Harninkontinenz
Anhand der Symptome und Ursachen unterscheidet die Medizin unterschiedliche Arten von Harninkontinenz:
Dranginkontinenz
Es tritt plötzlicher und starker Harndrang auch bei noch nicht voller Harnblase auf. Es kann zum Verlust von kleinen Mengen an Urin oder einer vollständigen Entleerung der Blase kommen, bevor man eine Toilette erreicht. Sie ist bei Frauen ab 50 die häufigste Form der Harninkontinenz, bei Männern in jedem Lebensalter, mit einer im Alter steigenden Tendenz. Es besteht am Blasenmuskel ein Ungleichgewicht zwischen den Nervenimpulsen, die das Ausscheiden hemmen bzw. stimulieren. Meist kann diese Harninkontinenz nicht mit direkten körperlichen Ursachen in Verbindung gebracht werden. Man bezeichnet die Dranginkontinenz dann als „nasse überaktive Blase“.
Dranginkontinenz kann indes auch ausgelöst werden von:
- Erkrankungen der Harnblase wie Blasensteine oder Blasenentzündungen
- Hormonveränderungen wie Östrogenmangel in den Wechseljahren
- Nervenerkrankungen wie Parkinson, Alzheimer oder Multiple Sklerose
- Schlaganfall
- Rücken- und Rückenmarksverletzungen
- Krebserkrankungen der Harnblase
- Psychischen Problemen
Faktoren, die die Entstehung von Dranginkontinenz begünstigen können, sind:
- familiäre Vorbelastung
- Adipositas
- Diabetes mellitus
- Rauchen
- Harntreibende Medikamente
Belastungsinkontinenz
Eine Schwächung des Beckenbodens verursacht das unkontrollierte Entleeren bei körperlichen Anstrengungen wie Heben oder auch bei Lachen oder Husten. Diese Form kann bei jüngeren Frauen nach der Geburt eines Kindes oder bei Männern nach einer Prostata-Operation auftreten.
Mischinkontinenz
Betroffene leiden sowohl an Drang- als auch Belastungsinkontinenz.
Überlaufinkontinenz
Diese Form ist keine Speicherstörung, sondern eine Störung der Blasenentleerung. Der Urin kann nicht richtig ablaufen. Er staut sich, überdehnt die Blase und tritt in kleinen Mengen als Überlauf aus, ohne dass Betroffene einen Harndrang verspüren. Ursachen können eine vergrößerte Prostata oder eine Verengung der Harnröhre sein.
Reflexinkontinenz
Diese Blasenentleerung kann nicht mehr richtig gesteuert werden, weil Nerven an den Schließmuskeln der Blase und am Blasenmuskeln beeinträchtigt sind. Diese Störung kann durch eine Querschnittslähmung oder Erkrankung des Gehirns verursacht werden.
Extraurethale Inkontinenz
Der Urin fließt außerhalb der Harnwege ab. Ursache hierfür kann eine angeborene Fehlbildung oder eine Fistel sein, die sich zwischen Harnwegen und der Haut gebildet hat.