Leistenbruch
Bei einem Leistenbruch (auch Leistenhernie) handelt es sich um eine Ausstülpung der Eingeweide. Teile des Darms oder Bauchfells ragen durch eine schwache Stelle in der Bauchwand und bilden einen Bruchsack. Welche Ursachen ein Leistenbruch haben kann und wie dieser behandelt werden muss, erfährst du hier.
Erhalte medizinischen Rat zu Leistenbruch!
Symptome eines Leistenbruchs
Die Symptome eines Leistenbruchs hängen davon ab, wo sich dieser befindet. Je nach Lage zeigt sich meist eine Vorwölbung im Genitalbereich oder der Leistengegend. Die Hernie lässt sich eventuell noch manuell zurückdrücken, allerdings ist das nicht von Dauer.
Weitere Symptome eines Leistenbruchs können sein:
- Schmerzen
- Druckgefühl
- Unangenehmes Ziehen
- Fremdkörpergefühl
- Beschwerden werden durch Bewegung und Anstrengung verstärkt
- Im Liegen bessern sich die Symptome
Ursachen eines Leistenbruchs
Handelt es sich um einen angeborenen Leistenbruch, liegt diesem in der Regel eine Entwicklungsstörung zugrunde. Beim Heranreifen des Kindes im Bauch der Mutter wird die Ausstülpung nicht gänzlich verschlossen. Bei frühgeborenen Kindern ist das Risiko eines Leistenbruchs daher höher als bei Kindern, die termingerecht auf die Welt kommen.
Bei Erwachsenen entsteht ein Leistenbruch in der Regel durch die Kombination von schwachem Bindegewebe und einem hohen Druck im Bauchraum. Der Druck im Bauchraum kann durch schweres Heben, Pressen, Husten, Übergewicht und eine Schwangerschaft erhöht werden. Auch das Rauchen wurde mittlerweile als ein verursachender Faktor erkannt. Rauchen schwächt einerseits das Bindegewebe. Andererseits kann es zu ständigem Husten führen, wodurch sich der Druck im Bauchraum erhöht.
Behandlung von Leistenbruch
Um die Diagnose zu stellen, sind eine gründliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung zielführend. Hier wird zumeist überprüft, ob sich der Bruchsack wieder zurückschieben lässt. Zusätzlich können eine Ultraschalluntersuchung oder andere bildgebende Verfahren erfolgen.
Wenn ein Leistenbruch vorliegt, wird bei Frauen und Kindern eine Leistenbruch OP. Ein Leistenbruch beim Mann muss nicht immer operiert werden. Liegen keine Beschwerden vor, kann in Absprache mit Arzt oder Ärztin auch abgewartet werden. In den meisten Fällen wird ein Leistenbruch jedoch operiert. Durch den Eingriff wird der Bruchsack inklusive Inhalt wieder in den Bauchraum zurückgeschoben. Die offene Stelle in der Bauchwand wird anschließend geschlossen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten und Operationsverfahren. Bei der Leistenbruch OP unterscheidet man zwischen:
- Offenen Operationen mit Netz: Die offene Stelle in der Bauchwand wird mit einem Kunststoffnetz verschlossen und stabilisiert.
- Offene Operationen ohne Netz: Der Leistenbruch wird durch einen Schnitt von außen operiert und anschließend wird die offene Stelle in der Bauchwand verschlossen, indem das benachbarte Gewebe vernäht wird.
- Minimalinvasiver Eingriff: Hier erfolgt der Eingriff zumeist über drei kleine Schnitte in die Haut. Für die OP werden eine Kamera und Instrumente durch diese Schnitte eingeführt. Beim minimalinvasiven Eingriff wird die Bruchstelle in der Bauchdecke immer mit einem Netz abgedeckt.
Wichtig zu wissen: Die meisten Fälle von Leistenbruch haben, wenn sie richtig behandelt werden, eine günstige Prognose. In Einzelfällen können jedoch Eingeweide eingeklemmt werden und es muss innerhalb weniger Stunden operiert werden. Es handelt sich dann um einen Notfall und es kann zu Komplikationen wie Darmverschluss, Blutvergiftung, Bauchfellentzündung und einer Perforation der Darmwand kommen. Zudem kann durch den Leistenbruch die Blutzufuhr zu den Eierstöcken und den Hoden unterbrochen werden. Auch hier muss schnell gehandelt werden, sonst könnten Störungen der Fortpflanzungsorgane die Folge sein.
Risikofaktoren von Leistenbruch
Folgende Faktoren können das Risiko eines Leistenbruchs erhöhen:
- Übergewicht
- Männliches Geschlecht
- Höheres Lebensalter
- Genetische Veranlagung, es gibt bereits Fälle von Leistenbruch im familiären Umfeld
- Chronischer Husten
- Chronische Verstopfung
- Bauchwassersucht
- Rauchen, weil das Bindegewebe beeinflusst wird und es zu ständigem Husten kommen kann
- Verletzungen der Bauchwand
- Früherer Leistenbruch
- Kollagenosen, Erkrankungen des Bindegewebes
Bei Kindern kann das Risiko durch einen Darmvorfall oder eine Nabelhernie erhöht sein. Wenn ein Kind zu früh auf die Welt kommt, erhöht dies ebenfalls das Risiko für einen Leistenbruch. Während der Schwangerschaft kann das zusätzliche Gewicht den Druck im Bauchraum erhöhen und es kann ebenfalls zu einem Leistenbruch kommen.
Vorbeugung von Leistenbruch
Einem Leistenbruch kann man nicht vollumfänglich vorbeugen. Wer bereits Probleme mit der Leistengegend hat, kann vorsorglich darauf verzichten, schwere Sachen zu heben. Auch Niesen und Husten sollten möglichst vermieden werden. Beim Sport sollte man sich nicht überlasten. Zudem darf beim Stuhlgang nicht zu stark gepresst werden. Im Idealfall verzichtet man auch auf das Rauchen, weil dadurch das Bindegewebe geschwächt wird.
Wie kann Doktor.De mir bei einem Leistenbruch helfen?
Du kannst dich an die Ärzt:innen auf Doktor.De wenden, wenn du Symptome eines Leistenbruchs bei dir feststellst. Die mit uns kooperierenden Ärzt:innen können dir weiterhelfen und dich beim weiteren Vorgehen beraten. Für die körperliche Untersuchung und eine eventuelle OP wendest du dich an deine Ärztin oder deinen Arzt vor Ort. Hast du starke Schmerzen, dann kann das ein Anzeichen für eine Einklemmung sein. Das ist ein Notfall und du solltest umgehend einen Arzt oder den Notarzt rufen.
Quellen
15.09.2022. Leistenbruch: Ursachen, Symptome, Behandlung. Deutsche Familienversicherung.
Letztes Update: | 2023-04-04 |