Parkinson

Parkinson zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Nervensystems. In Deutschland leiden mehr als 250.000 Menschen unter der umgangssprachlich alsSchüttellähmungbezeichneten Krankheit. Hier erfährst du, welche Symptome Parkinson auslöst, welche Ursachen und Risikofaktoren es gibt und welche Behandlungsmethoden zur Anwendung kommen. 

Erhalte medizinischen Rat zu Parkinson!

Symptome von Parkinson

Die Parkinson-Erkrankung verläuft schleichend. Oft bleibt sie über Jahre bis Jahrzehnte unbemerkt, da im Anfangsstadium keine Symptome erkennbar sind. 

Grundsätzlich werden motorische und nicht motorische Krankheitszeichen unterschieden. Erstere betreffen die Bewegung, während Letztere von einer gestörten Blasenfunktion und Schmerzen über kognitive und psychische Störungen bis hin zum geistigen Verfall reichen können. 

Frühsymptome von Parkinson

Im Frühstadium macht sich die Erkrankung durch verschiedene unspezifische Beschwerden bemerkbar. Diese werden häufig nicht mit Parkinson in Verbindung gebracht und bleiben daher unbehandelt. Zu den Frühsymptomen zählen: 

  • allgemeine Leistungsminderung
  • Lust- und Interesselosigkeit
  • Schlafstörungen
  • leichte Reizbarkeit, depressive Verstimmung
  • Verstopfungen aufgrund verminderter Darmtätigkeit
  • rheumatische Muskelschmerzen in Rücken, Nacken, Armen und Beinen
  • reduziertes Mitschwingen eines Armes beim Gehen oder Laufen
  • beginnende Steifigkeit der Gliedmaßen
  • leise, langsame Sprache
  • Veränderungen der Mimik
  • Verschlechterung des Schriftbildes
  • Kreislaufschwäche
  • Störungen des Geschmacks- und Geruchssinns 

Diese Krankheitszeichen verstärken sich im Laufe der Zeit. Dadurch fallen den Betroffenen Dinge des täglichen Lebens zunehmend schwerer. 

Hauptsymptome von Parkinson

Mit fortschreitender Krankheit rücken folgende vier Hauptsymptome in den Vordergrund: 

  • Muskelsteife (Rigor),
  • Ruhezittern (Tremor),
  • Bewegungsarmut (Akinese),
  • Störung von Gangsicherheit und Haltungsstabilität (posturale Instabilität) 

Charakteristisch ist, dass ein Bein oder Arm erst mit Verzögerung in Bewegung gesetzt werden kann. Zum Teil sind Bewegungsabläufe von einem Moment zum nächsten nicht mehr möglich. Sehr häufig treten Probleme beim Losgehen, beim raschen Anhalten sowie beim Aufstehen auf. Bei Wendebewegungen werden vermehrt Zwischenschritte erforderlich. 

Viele Betroffene haben eine gekrümmte Körperhaltung. Dabei werden alle großen Gelenke in Beugung gehalten. Das Gangbild wird kleinschrittiger. Häufig wird ein Bein nachgezogen. Einige Patient:innen werden beim Gehen zunehmend schneller und geraten dadurch in Sturzgefahr. 

Aufgrund eines erhöhten Muskeltonus können Arme und Beine kaum passiv durchbewegt werden. Die Betroffenen empfinden diesen Widerstand als schmerzhafte Verspannung und Steifigkeit. Gleichzeitig fühlen sie sich schwach, da sie bei jeder Bewegung den hohen Muskeltonus überwinden müssen. 

Das Ruhezittern betrifft vor allem die Finger, die Hand oder den Arm. Zumeist verschwindet der Tremor, sobald die betroffenen Gliedmaßen gezielt bewegt werden. Meist beginnt das Zittern einseitig. Im späteren Krankheitsverlauf tritt es beidseitig auf. 

Da die für das Ausbalancieren des Körpers verantwortlichen Reflexe gestört sind, können die Betroffenen unvorhergesehene Bewegungen nur noch schwer ausgleichen. Dadurch neigen sie zu Stürzen. Um sich abzufangen, machen sie oft mehrere kleine Schritte, statt eines größeren. 

Weitere Symptome von Parkinson  

Neben den Hauptsymptomen können weitere, mehrheitlich nicht motorische Störungen auftreten. Dazu gehören: 

  • vegetative Symptome (Störungen von Blutdruck, Blasen- und Darmtätigkeit, Temperaturregulation und sexuellen Funktionen)
  • sensorische Symptome (Schmerzen, Empfindungsstörungen)
  • Schlafstörungen (unangenehme, lebhafte Träume, verbunden mit heftigen Bewegungen und Reden)
  • psychische Symptome (Ängstlichkeit, Frustration, Depression, zwanghafte Verhaltensweisen, Verwirrtheit)
  • kognitive Symptome (Störungen von Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit, schlussfolgerndem Denken und Antrieb, später Demenz) 

Ursachen von Parkinson

Verantwortlich für die Parkinson-Erkrankung ist die Veränderung einer bestimmten Kernregion des Gehirns, der sogenannten Substantia nigra. Diese normalerweise schwarze Region ist bei Personen mit Parkinson ausgeblichen. Bei gesunden Menschen sterben jährlich circa 2.400 der ursprünglich 400.000 Zellen der Substantia nigra ab. Beim Parkinson-Syndrom läuft dieser Vorgang aus bislang unbekannten Gründen schneller ab. Typische Parkinson-Symptome zeigen sich, wenn mehr als 60 Prozent der Zellen abgestorben sind. 

Bekannt ist, dass die Nigra-Zellen im sogenannten Streifenkörper (Corpus striatum) den Botenstoff Dopamin freisetzen. Dieser überträgt Signale von einer Nervenzelle zur anderen. Unter anderem benötigt ihn das Gehirn für die Feinabstimmung der Muskelbewegungen. Ein Absinken des Dopamingehalts unter 70 bis 80 Prozent des normalen Spiegels führt zu Parkinson-Symptomen. 

Zumeist ist die Krankheit nicht erblich bedingt. Es gibt jedoch Familien, in denen Parkinson überdurchschnittlich oft auftritt. Insbesondere bei Erkrankungsbeginn vor dem 40. Lebensjahr können genetische Ursachen vorliegen. 

Behandlung von Parkinson

Die Ziele der Parkinson-Therapie bestehen in der Linderung und Beherrschung der Beschwerden sowie in der Verzögerung des Krankheitsverlaufs und etwaiger Spätkomplikationen. Die Betroffenen sollen möglichst lange in der Lage sein, ein eigenständiges Leben bei guter Lebensqualität zu führen. 

Im Frühstadium lassen sich die Beschwerden bei den meisten Patient:innen deutlich lindern. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto schwieriger gestaltet sich die medizinische Versorgung. Auch die Nebenwirkungen der Behandlung nehmen mit der Zeit zu. Die Therapie muss ständig individuell angepasst werden. 

Medikamentöse Behandlung 

Die bei Parkinson eingesetzten Medikamente sollen den Dopaminmangel im Gehirn ausgleichen. Sie reduzieren die Symptome, können aber bereits entstandene Schädigungen im Gehirn nicht rückgängig machen. Auch das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich damit nicht aufhalten. Zum Einsatz kommen vor allem Levodopa (L-Dopa) und Dopamin-Antagonisten. 

Bewegungstherapie 

Die Physiotherapie fördert die Beweglichkeit, die Reaktionsfähigkeit und die Körperstabilität. Bei Patient:innen im fortgeschrittenen Alter kann sie außerdem der Gelenkversteifung vorbeugen.  

Sprechtherapie  

Die Logopädie ist eine wichtige Therapiemaßnahme zur Behandlung einer parkinsonbedingten Sprechstörung. Trainiert werden die Atemtechnik, die Muskeln für das Stimmvolumen und die klare Aussprache. 

Psychotherapie 

Mündet die Parkinson-Erkrankung in einer Depression oder einer Psychose, ist eine zusätzliche medikamentöse und gegebenenfalls psychotherapeutische Behandlung erforderlich. 

Tiefe Hirnstimulation 

Treten im Krankheitsverlauf starke Wirkschwankungen oder motorischen Komplikationen auf, unter denen die Lebensqualität erheblich leidet, kann ein operativer Eingriff infrage kommen. Hierbei werden Elektroden in die erkrankten Gehirnregionen eingesetzt und mit einem unter dem Schlüsselbein implantierten Stimulator („Hirnschrittmacher“) verbunden. Die davon ausgesandten schwachen Stromstöße bewirken eine elektrische Reizung der betroffenen Regionen und beeinflussen deren gestörte Aktivität positiv. In aller Regel kommt diese Behandlungsmaßnahme bei Patient:innen unter 70 Jahren zur Anwendung. 

Risikofaktoren von Parkinson

Da Parkinson überwiegend Menschen im hohen Alter betrifft, ist das Altwerden der größte Risikofaktor. Ab dem 60. Lebensjahr steigt das Risiko deutlich an. Darüber hinaus erhöht der häufige Umgang mit Giften wie Kohlenstoffmonoxid und Mangan das Erkrankungsrisiko. Gleiches gilt für Herbizide und Pestizide. Bei jungen Parkinsonpatient:innen liegt die Ursache zum Teil in genetischen Defekten. Bislang sind circa zwanzig Gene bekannt, deren Veränderung das Parkinson-Syndrom hervorrufen kann. 

Wie kann Doktor.De mir bei Parkinson helfen?

Die Ärzt:innen auf Doktor.De können dich zum Thema Parkinson beraten und dich an Fachärzt:innen der Neurologie überweisen. Diese übernehmen vor Ort die weiterführende Diagnostik und veranlassen gegebenenfalls geeignete Therapiemaßnahmen. 

Quelleninformationen: 

Dieser Text wurde von Mediziner:innen geprüft und entspricht medizinischen Leitlinien. 

Gesundheit.GV.AT. 02.09.2020. Morbus Parkinson: Symptome.

Prof. Dr. Schnitzler, A.; Priv.-Doz. Dr. Südmeyer, M. o.J. Ursachen des Parkinson-Syndroms. Neurologen und Psychiater im Netz. 

aok Gesundheitsmagazin. 15.07.2021. Parkinson – mehr als eine Bewegungsstörung. 

Letztes Update: 2023-04-04